Das Wetter wird warm und mit Kindern ist es jetzt einfach nur schön, nach draußen zu gehen. Oder zumindest fast. Denn mit Kindern ist ja bekanntlich nichts nur einfach, sondern immer auch ein bisschen aufwändig. So auch die Gartengestaltung. Weil Kinder einen schier unersättlichen Entdeckerdrang haben, aber gleichzeitig Gefahrenquellen noch nicht adäquat einschätzen können, lauern viele Gefahren für Kinder draußen. Deshalb ist es neben der richtigen Kleidung und dem richtigen Sonnenschutz draußen auch wichtig, den Garten mit Kind möglichst ungefährlich zu gestalten. Ich habe daher zehn typische Gefahrenquellen zusammen gesucht, an die Du unbedingt denken solltest, bevor Du Deine Kinder draußen einen Moment aus den Augen lässt.

Themen des Beitrags
1. Offenes Wasser
Sieht so hübsch aus, ist aber eine der am meisten unterschätzten Gefahren für Kleinkinder: Der Gartenteich, Planschbecken oder Pool. Wasser zieht Kinder quasi magisch an. Stundenlang können sie sich damit beschäftigen, damit herumzuspritzen, zu gießen oder Wasser von einem Behälter in den anderen zu schöpfen. Bei heißen Temperaturen braucht man nicht so genau drauf zu achten, ob die Kleidung mal nass wird und die Kleinen sind sinnvoll und lange beschäftigt.
Allerdings solltest Du eines Wissen: Kleine Kinder können auch in größeren Pfützen oder in einem Gartenteich, in dem sie eigentlich stehen können, ertrinken. Ertrinken ist die zweithäufigste Todesursache bei Kleinkindern – und das, obwohl Eltern sie nicht lange alleine lassen oder sogar unmittelbar anwesend sind. Denn im Gegensatz zu größeren Kindern oder Erwachsenen ertrinken Kleinkinder lautlos. Sie rufen nicht um Hilfe oder strampeln mit Armen oder Beinen. Sie fallen ins Wasser und ertrinken.
Grund dafür ist eine Art Schockreflex. Wenn das Gesicht unter Wasser taucht, verkrampft die Stimmritze, sodass kein Wasser – und auch keine Luft in die Atemwege gelangt. Deshalb spricht man auch vom trockenen Ertrinken. Obwohl es physikalisch möglich wäre, steht das Kind vielleicht nicht von alleine auf und kann schon in einer wenige Zentimeter tiefen Pfütze ertrinken.
Maßnahme: Über einen kleineren Gartenteich kannst Du ganz einfach ein Gitter (z.B. Baustahl) legen, größere Teiche und Pools müssen unbedingt einen Zaun darum haben. So kannst Du auch mal schnell ein Paket annehmen oder einen Schluck Wasser aus dem Haus holen, ohne dass Dein Kind im Garten in Gefahr ist.
2. Verschluckbare Steinchen
Sieht nett aus, ist aber mit Baby oder Kleinkind eine echte Plage: Kieselsteinchen in verschluckbarer Größe. Es soll ja Babys geben, die nicht viel in den Mund nehmen, aber bei einigen schlägt die orale Phase auch voll zu – und Du kannst davon ausgehen, dass die kleinen Steinchen sie magisch anziehen und jeden Moment im Mund landen.
Wenn Du den Garten für Kinder planst, würde ich darum von kleineren Kieselsteinchen absehen. Nimm lieber größere Steine, die nicht in die Luft- oder Speiseröhre passen oder einfach Sand. Sand ist für Kinder immer toll.
Maßnahme: Wenn Du schon Steinchen im Garten hast, kannst Du diese für die Zeit, in der Dein Baby klein ist, entweder mit etwas anderem (Rindenmulch, große Steine, Fleece / Kunstrasen) überdecken, oder den Bereich absperren.
3. Mähroboter
So ein gepflegter englischer Rasen ohne jeglichen Aufwand? Das ist ein wirklich toller Gedanke. Tatsächlich sehen Rasen, die von Mährobotern gepflegt werden, auch genau so aus – kein Wunder also, dass das Kaufinteresse an Mährobotern in den letzten drei Jahren um 180 Prozent gestiegen ist. Die Nachfrage steigt also und der Preisunterschied zu manuell betriebenen Geräten wird geringer. Vor allem mit Kindern hat man ja immer wenig Zeit, wäre da ein Mähroboter nicht eine gute Idee?
Sieht erst einmal so aus, oder? Was aber auf den ersten Blick nicht sichtbar wird, ist die Gefahr, die von diesen kleinen Geräten ausgeht. Denn nicht nur Insekten und Nager mäht das Ding einfach über den Haufen, auch vor Kinderhänden oder -füßen macht das Gerät nicht halt. Das bestätigen auch die aktuellen Testergebnisse der Stiftung Warentest. Keines der elf getesteten Modelle schützt einen Kinderarm ausreichend, zwei erkennen einen Kinderfuß nicht.
Ich persönlich würde darum von einem Mähroboter absehen, auch wenn er zum zusehen für Kinder super spannend ist. Und wenn es doch einer sein soll, dann sollte der nur fahren, wenn ganz sicher keine Kinder oder Haustiere im Garten sind.
Maßnahme: Mähroboter nur nachts fahren lassen.
4. Spitze und scharfe Gartengeräte
Machen wir uns nichts vor, aber einem gewissen Alter denken Kleinkinder, sie könnten alles mindestens so gut wie wir Erwachsenen – auch mit scharfen Messern, Heckenscheren oder Spitzhacken umgehen. Wenn sie also wissen, wo diese Gartengeräte gelagert sind, werden sie einen unbeaufsichtigten Moment nutzen, um diese auszuprobieren. Das ist für ein Kind alleine schon gefährlich.
Spätestens, wenn jüngere Geschwister hinzu kommen, wird die Situation richtig heikel. Details erspare ich Dir, als Elternteil hast Du sie Dir sicherlich längst ausgemalt.
Maßnahme: Stell darum sicher, dass gefährliche Gartengeräte so verschlossen oder aufbewahrt sind, dass sie nicht in Kinderhände gelangen.
Mein Tipp
Damit Dein Kind trotzdem mitmachen kann, gibt es auch die Kleinkind-Version vieler Gartengeräte. Wir haben uns dieses Jahr auch welche für den 4Jährigen gekauft und er liebt sein Gartenwerkzeug. Damit hast Du auch gleich ein tolles Geschenk für Geburtstage oder Ostern und beziehst Dein Kind aktiv in die Gartenarbeit mit ein.
Ich würde dabei darauf achten, dass die Geräte aus Metall und Holz bestehen. So sind sie langlebig und vor allem ähnlicher denen für Erwachsene.
5. Rostiges Metall
Wenn wir gerade beim Thema Gartengeräte sind: Gießkannen und Wannen aus Metall oder Zinn sind aktuell total im Trend, vor allem ältere Modelle, die schon etwas gebraucht aussehen. Leider entstehen gerade an solch alten Gartenutensilien schnell rostige, scharfe Kanten. Diese haben in einem Garten für Kinder nichts zu suchen.
Maßnahme: Verräume rostige Deko-Elemente sicher im Keller oder in der Gartenhütte – oder verschenke sie an Bekannte ohne Kinder.
6. Ecken und Kanten an Gartenmöbeln
Bei Laufanfängern solltest Du bedenken, dass es im Garten oft viel schwieriger ist, zu laufen. Wenn Du Gartenmöbel anschaffst, rechne damit, dann Dein Kind das eine oder andere Mal mit dem Kopf dagegen stoßen könnte – egal, ob aus Unachtsamkeit beim Laufen oder weil es stolpert.
Maßnahme: Wenn die Gartenmöbel schon da sind, positioniere scharfe Kanten und Ecken aus Holz in ungünstiger Höhe so, dass sie möglichst ungefährlich sind. Bei anderen Materialien kannst Du einen Kantenschutz anbringen.
7. Dornen
Rosen sehen ja wirklich wunderschön aus. Aber hast Du schon mal gesehen, wie groß und hart die Dornen werden können, wenn das Sträuchlein größer wird? Und nun stell Dir vor, Dein Kind fällt in diese Hecke hinein… Wenn sich Rosensträucher mit Dornen im Garten für Kinder vermeiden lassen, vermeide sie.
Maßnahme: Ansonsten kannst Du für die Zeit, in der die Kinder klein sind, einen kleinen Zaun darum ziehen, eine Bambusmatte um den unteren Teil binden oder die Dornen einzeln entfernen.
8. Giftige Pflanzen
Die allermeisten Gräser und Büsche im Garten sind absolut unbedenklich für Kinder. Erkundige Dich, wenn Du eine neue Pflanze kaufst, ob sie giftig ist. Wenn es in Deinem Garten eine Pflanze gibt, bei der Du nicht sicher bist, überprüfe das lieber. Blauregen, Tollkirsche, Rizinus, Herbstzeitlose, Engelstrompete Eisenhut und Schierling sind zum Beispiel sehr giftig. Sehr häufig findet man Maiglöckchen im Frühlingsgarten. Bei diesen sind vor allem die Blüten und Beeren besonders giftig.
Maßnahme: Entferne regelmäßig alle giftigen Pflanzenteile für die Zeit, in der Dein Kind klein ist oder entferne die ganze Giftpflanze aus dem Garten.
Sollte Dein Kind etwas giftiges gegessen haben, findest Du hier die Nummern der Giftnotrufe. Dort erhältst Du Anweisungen, was zu tun ist. Natürlich kannst Du zeitgleich auch den Rettungswagen rufen.
9. Außentreppen & Steckdosen
Sicherheitsmaßnahmen, die Du im Haus triffst, gelten auch für den Garten. Eine Kellertreppe muss so lange gesichert sein, bis Dein Kind sie ohne Gefahr alleine nutzen kann. Weil eine Kellertreppe meist nicht so häufig genutzt wird, tut es hier wahrscheinlich auch ein günstigeres Treppenschutzgitter mit weniger hochwertigem Schließmechanismus. Wenn Du später keine Löcher zuspachteln willst, dann such Dir für den Außenbereich am besten ein Kinderschutzgitter aus Metall, welches ohne Bohren montiert wird.
Steckdosen sind im Außenbereich genauso gefährlich wie innen. Es gibt heute Steckdosen, die die Kindersicherung schon integriert haben. Wenn die Elektroinstallation relativ neu ist, lohnt sich darum ein Blick auf die Löcher, bevor Du in Steckdosensicherungen investierst. Sind die Löcher verschlossen, ist die Steckdose kindersicher.
10. Farben und Chemikalien
Leider kommen im Garten häufig Chemikalien und Düngemittel zum Einsatz. Auch Schneckenkorn steht oft irgendwo herum. Bitte bewahre solche Wirkstoffe immer außerhalb der Reichweite von Kindern auf. Sie erkennen den Unterschied zu einer Schachtel Cornflakes nicht unbedingt und im Spiel landet vieles im Mund.
Dasselbe gilt natürlich für Farben, Lacke und Lösungsmittel. Woran Du im Zusammenhang mit Farben außerdem denken solltest: Abblätternde Farbe von einer Fassade oder einem Gartenzaun ist mindestens so spannend wie Kieselsteinchen und wird möglicherweise ebenfalls mit dem Mund untersucht.
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