Wenn aus einem Paar plötzlich eine kleine Familie wird, ist nichts mehr wie es war. Das anfängliche Glück und die Freude über den neuen Erdenbürger bindet die Eltern erst einmal noch enger zusammen. Trotzdem kann es vor allem im ersten Jahr nach der Geburt in der Beziehung anfangen zu kriseln. Hier erfährst Du, warum das so ist und was Du tun kannst, damit das erste Jahr genauso schön wird, wie Du es Dir vorgestellt hast.
Themen des Beitrags
Kind da, Liebe weg? Was sich nach der Geburt an der Beziehung ändert
Spätestens mit Beginn der Schwangerschaft malen sich viele Paare die kommende Zeit als Familie in den schönsten Bildern aus. Nicht selten soll sich das Baby dabei möglichst perfekt in das bisherige Leben einfügen. In der Fantasie geht das Leben seinen normalen Gang, nur eben mit Baby als Krönung des gemeinsamen Glücks – und dann kommt die Realität!
So wunderschön die erste Zeit mit dem Baby sein kann, wenn Du vor Glück und Stolz fast platzt, so schnell wirst Du merken, dass sich jetzt alles nur noch um das Baby dreht. Es ist eine Gradwanderung, wenn aus einem Paar plötzlich Eltern werden und aus Zweisamkeit eine Dreisamkeit wird. Und das hat natürlich Auswirkungen auf Deine Beziehung. Einerseits verbindet die Erfahrung der Geburt und die Zeit mit dem Baby Dich mit Deinem Partner umso mehr, doch ist es wichtig, dass die Eltern sich bewusst machen, dass ein Baby die Beziehung verändert. Diese Veränderung solltest Du als Chance für eine noch festere und tiefergehende Bindung sehen.
Damit Du eine genauere Vorstellung von der ersten Zeit zu dritt bekommst, habe ich für Dich einige Punkte zusammenstellt, wie sich Deine Beziehung durch ein Baby verändert und wie Du damit umgehen kannst.
Die verflixten schlaflosen Nächte
Die schlaflosen Nächte in der ersten Zeit nach der Geburt sind allseits bekannt und gefürchtet. Doch wer sie noch nicht erlebt hat, weiß nicht wie anstrengend und kräftezehrend das sein kann. So kommt es häufig vor, dass frisch gebackene Eltern dann doch von den Auswirkungen ihrer Übermüdung überrascht sind. Insbesondere wenn Dein Baby mit Koliken zu kämpfen hat oder zahnt, lässt es sich nur schwer beruhigen und die Nachtruhe wird dadurch empfindlich gestört – sowohl bei Deinem Kind als auch bei Euch als Eltern. Das zehrt an Eurem Nervenkostüm und führt oft zu einer gewissen Gereiztheit. Du wirst Dich bei Deinem Partner eventuell öfter einmal im Ton vergreifen oder anders herum und das kann zu einer echten Belastungsprobe für die Partnerschaft werden.
Oft kommen dann nett gemeinte, aber dennoch realitätsferne, Ratschläge, man solle doch einfach dann schlafen, wenn das Kind schläft. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn meistens warten in diesen ruhigen Minuten diverse andere Dinge darauf, erledigt zu werden: Die Wäscheberge, das schmutzige Geschirr oder einfach mal wieder ein entspannendes Bad.
Mein Tipp:
Organisiere Dich so, dass Du in den Schlafzeiten Deines Babys auch eine Ruhepause hast. Das kannst Du dadurch erreichen, indem Du möglichst viele alltägliche Aufgaben in den Wachphasen erledigst. Je weniger Arbeit Du dabei aufstauen lässt, desto schneller wirst Du sie erledigt haben. Dabei brauchst Du aber nicht den Anspruch zu haben, dass alles perfekt sein muss. Manchmal muss man auch einfach Prioritäten setzen: Eine Extra-Kuschelzeit mit Deinem Baby zum Beispiel. Damit Du die Hausarbeit trotz Baby gut hinbekommst, empfehle ich, eine Babyschaukel oder ein Tragetuch zu verwenden.
Denn Dein Baby hat sich bereits im Mutterleib an das leichte Schaukeln durch die Bewegungen der Mutter gewöhnt. Darüber hinaus war es im Bauch alles andere als leise. Da waren Dein Herzschlag, Eure Stimmen sowie die gedämpften Alltagsgeräusche. All das hat Deinem Baby das Gefühl von Geborgenheit vermittelt, an welches es sich in einer Babyschaukel oder einem Tragetuch erinnern wird. Kein Wunder also, dass Dein Baby anfängt zu weinen, wenn Du es in einem stillen Zimmer ablegst.
Lesetipp:
Die Verschiebung der Rollenverteilung
Im Normalfall ist es so, dass vor der Geburt beide Elternteile berufstätig sind und sich die Hausarbeiten aufteilen. Ist das Baby erst einmal da, ändert sich diese gewohnte Aufteilung meist schlagartig. Der Vater geht arbeiten, um die Familie finanziell zu versorgen und die Mutter bleibt mit dem Baby zuhause und kümmert sich um den Haushalt.
In diese neue Rollenverteilung müssen beide Partner erst hineinwachsen. Und so kommt es nicht selten vor, dass der eine die Aufgaben des anderen idealisiert.
So wirst Du Dir wahrscheinlich vorstellen, wie Dein Mann den ganzen Tag gemütlich am Schreibtisch sitzt, mit den Kolleginnen scherzt und ganz nebenbei berufliche Erfolge feiern kann. Und nicht zu vergessen, der Hin- und Rückweg zur und von der Arbeit, auf dem er sich doch wunderbar entspannen kann.
Dein Partner wird sich im Gegenzug vorstellen, wie toll Du es jetzt als Mutter zu Hause hast, wo Du den ganzen Tag wann immer Du möchtest mit Eurem Baby spielen und schmusen kannst. Die Krönung ist dann, wenn er nicht verstehen kann, warum der Haushalt abends, wenn er von der Arbeit kommt, nicht erledigt ist. Immerhin schläft so ein Baby doch meistens…
Mein Tipp:
Das Zauberwort heißt “VERSTÄNDNIS“ für die Situation des anderen. Dafür ist Fairness bei der Beurteilung der Arbeitsverteilung wichtig. Meistens ist es doch so, dass jeder davon ausgeht, er hätte die meiste Arbeit zu erledigen.
Schreibt doch einmal in einer Liste auf, wer was zu leisten hat und schaut, ob nicht Ihr beide im Endeffekt gleich viele Aufgaben zu wuppen habt.
Natürlich habt Ihr unterschiedliche Arbeiten zu erledigen, doch darum geht es doch gar nicht. Es geht um die freie Zeit, die jeder für sich nutzen kann. Wenn Du mit Deinem Partner also feststellst, dass einer von Euch mehr zu tun hat, müsst Ihr überlegen, wie Ihr eine Gleichverteilung hinbekommen könnt.
Übrigens: Um die Herausforderung einer Mutter mit Baby und Haushalt verstehen zu können, ist es manchmal hilfreich, wenn die Möglichkeit besteht, dass beide Partner in den ersten Wochen zuhause bleiben. Das kann die Wertschätzung für Dich als Mutter steigern.
Keine Gefühle mehr für den Partner, oder nur keine Zeit als Liebespaar?
Euer neuer Familienzuwachs wird Dich und Deinen Partner die ersten Wochen und Monate schwer auf Trapp halten, so dass an eine gemütliche Zweisamkeit oder gar ein Ausschlafen am Wochenende erst einmal gar nicht zu denken ist. Es wird nicht selten passieren, dass ein gemütlicher Abend zu zweit auf der Couch schnell darin gipfelt, dass Ihr todmüde ins Bett fallt und einfach nur noch schlafen wollt.
Das ist aber gar nicht so schlimm, sondern normal. Denn nun seid Ihr eine Familie und Euer Schwerpunkt liegt nicht mehr nur auf Euch als Paar. Vielmehr rücken nun die Bedürfnisse des Babys in den Mittelpunkt und eine ungestörte Zweisamkeit ist vorerst kaum möglich.
Das führt manchmal nicht nur zu Frustrationen, sondern auch dazu, dass Ihr als Paar auseinanderdriftet. Denn auch die Liebe will gehegt und gepflegt werden und dazu braucht es Zeit zu zweit.
Mein Tipp:
Schon nach ein bis zwei Monaten kann damit begonnen werden, ein gewisses Ritual vor dem zu Bett gehen einzuführen. Das kann ein bestimmtes Schlaflied sein oder kuscheln bei gedämpftem Licht. Was es auch sein mag, Dein Baby verspürt durch den immer gleichen Ablauf Geborgenheit und Sicherheit, wodurch es leichter zur Ruhe kommen kann.
Gut bewährt hat sich noch immer eine Spieluhr. Babys lieben die Melodie einer Spieluhr und wissen irgendwann ganz genau, dass sie nun schlafen sollen. Und schon ist ein gemütlicher Abend in trauter Zweisamkeit gesichert und Ihr werdet schnell herausfinden, dass die Liebe immer noch da ist.
Darum liebst Du Deinen Partner jetzt mehr als vorher
Wenn Du Glück hast, dann entwickelt sich Dein Partner zum besten Papa der Welt. Nichts ist schöner für eine Mama, als wenn sie sieht, wie liebevoll und fürsorglich der Partner mit dem Baby umgeht. Das fröhliche Glucksen Deines Babys beim sanften Spielen mit dem Papa, lässt Dir das Herz aufgehen und die Hormone verrückt spielen.
Möglicherweise verliebst Du Dich in diesen Augenblicken noch einmal neu in Deinen Partner und bist überglücklich, so einen Helden an Deiner Seite zu haben. Denn ja, es sind stressige Zeiten, aber auch aufregende Zeiten und das Gefühl, etwas gemeinsam geschafft zu haben, schweißt Euch zusammen.
Wie viele Beziehungen zerbrechen nach der Geburt?
Laut dem Statistischen Bundesamt haben etwa die Hälfte aller Paare zum Zeitpunkt der Scheidung minderjährige Kinder. Und wiederum 40 Prozent von diesen Trennungen passieren schon im ersten Jahr nach der Geburt des ersten Kindes. So lag die Anzahl der minderjährigen Scheidungskinder im Jahr 2018 in Deutschland bei über 121.300. Dabei ist zu verzeichnen, dass die Anzahl der betroffenen Kinder in den letzten Jahren rückläufig war. Bei Paaren ohne Trauschein wird gemutmaßt, dass die Zahl der Scheidungskinder sogar noch höher liegen könnte.
Mein Fazit:
Durchhalten heißt hier die Parole! Auch wenn die Anfangszeit mit dem neuen Baby aufregend und anstrengend zugleich ist, es kommen auch wieder ruhigere Zeiten, in denen Du Deine Beziehung wieder mehr genießen kannst.
Wichtig während dieser Zeit ist jedoch, dass Du mit Deinem Partner immer im Gespräch bleibst und Ihr Euch über Eure Gefühle austauscht. Verständnis und Respekt für den anderen ist hierbei das A und O für eine glückliche Beziehung trotz Baby.
Lesetipp: Der Bauch nach der Geburt
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