Als ich ein Kind war, gab es Kassetten und irgendwann auch CDs, auf denen Kinder Hörspiele hören konnten. Heute dagegen gibt es ein stetig wachsendes Angebot an Hörspielboxen für Kinder, die mit Figuren, Karten oder USB-Stick arbeiten. Wie die einzelnen Musikboxen funktionieren und welche Alternativen es sonst noch gibt.
Themen des Beitrags
Diese Hörspielboxen gibt es: Toniebox, Tigerbox und Alternativen
Hörspielbox | Preis UVP | Preis pro Hörspiel UVP | Hörspiel Auswahl | integrierter Akku | MP3s abspielen | Bluetooth Verbindung | Kopfhörer Ausgang | unterwegs | Touch Display |
Toniebox | 79,95 € | 14,99 € | ca. 300 | ja | mit Kreativ-Tonie | nein | ja | ja | nein |
Tigerbox | 78,99 | ab 5,99€ | über 10.000 | ja | mit Wildcard | nein | ja | ja | ja |
Hörbert | 249,- | – | – | nein | ja | ja | blutooth | ja | nein |
Technifant | 99,- | 13,- | begrenzt | ja | mit jedem Hütchen | ja | ja | ja | nein |
V–Story | 49,99 € | kostenloser Download | über 100 | nein | nein | nein | nein | ja | nein |
Kekz | 59,99 € | 12,95 € | 20 | ja | nein | nein | nein | ja | nein |
Toniebox
Eine der bekanntesten Musikboxen und aktueller Marktführer ist sicherlich die Toniebox. Neu kostet sie zwischen 67,83€ und 99,00€ – gebraucht fast ebenso viel. Die einzelnen Tonies, also Hörspiele in Form von hochwertigen Figuren aus Kunststoff, kosten neu zwischen 9,99€ und 14,99€. Die Toniebox bewegt sich also im eher oberen Preissegment.
Mit dem Kreativ-Tonie, der meist in der Starterbox enthalten ist, kannst Du auch eigene MP3s auf der Toniebox abspielen. Mit Streaming-Diensten oder anderen Medien lässt sich die Box allerdings nicht verbinden. Sie spielt nur Tonie-Figuren ab.
Bei der Toniebox gibt es kein Display, sie wird rein manuell gesteuert. Durch drücken der “Ohren” lässt sie sich ein- und ausschalten sowie die Lautstärke verstellen. Ein Tonie wird abgespielt, wenn man ihn auf die obere Fläche stellt. Durch klopfen auf der rechten bzw. linken Seite der Box können die Kids einen Titel vor oder zurück springen. Wenn man die Box kippt, spult der Titel schnell vor oder zurück.
Durch den fehlenden Touchscreen können die Kleinen sich also ausschließlich auf die Geschichten konzentrieren und sind nicht verlockt, endlos zu tippen und herumzuexperimentieren.
Bevor die Toniebox einsatzbereit ist, muss man ein Nutzerkonto anlegen und die Box mit dem W-Lan verbinden.
Fazit: Kostspielig und einseitig, dafür mit Kultfaktor
wenn Du Dich also für den Marktführer Toniebox entscheidest, hast Du auf jeden Fall ein stylisches, kindgerechtes Gerät. Die Box ist robust, haptisch angenehm und gut verarbeitet. Die Tonie-Figuren bieten Anlass zum kreativen Spielen und ermöglichen es selbst sehr kleinen Kindern, die Hörspielbox selbstständig zu bedienen. Allerdings ist dieses Vergnügen einigermaßen teuer, denn die Box kostet einiges, die Hörspiele ebenso. Kürzlich wurde sogar noch eine Preiserhöhung für die Produkte angekündigt. Dafür kannst Du die Box auch nur mit Tonies verwenden, nicht mit einem Streaming-Dienst oder anderen Medien. Lediglich über den Kreativ-Tonie kannst Du externe MP3s abspielen.
Tigerbox Touch
Die Tigerbox klingt erst einmal ähnlich wie die Toniebox und tatsächlich werden die beiden Hörspielboxen auch häufig verglichen – nicht nur, weil beides eben würfelförmige Hörspielboxen sind und sie dadurch optische Gemeinsamkeiten haben. Die Tigerbox Touch kostet zwischen 65,00€ und 99,99€ und wird mit Karten betrieben, die man einsteckt. Die Hörspielkarten gibt es ab 2,99€, allerdings gibt es hier verschiedene Systeme, es wird auch mit Abos gearbeitet. Das Tigerticket, das Du als monatliches Abo bezahlst, gibt Zugang zu einer großen Auswahl an Titeln. Je nachdem, für wie lange das Abo abgeschlossen wird, kostet es zwischen 6,20€ und 10€. Ob Du Deinem Kind so viel Auswahl geben möchtest, oder ob es damit eigentlich überfordert ist, hängt vom Alter und vom Temperament ab. Damit Du ein wenig mehr Einfluss darauf hast, bietet die Box Funktionen wie ein Timer, Altersfilter oder die Möglichkeit, Lieblingsgeschichten auszuwählen.
Ähnlich dem Kreativ-Tonie gibt es bei der Tigerbox die Wildcards, die Du mit selbst aufgenommenen Inhalten oder eigenen MP3s bespielen kannst.
Außerdem hat die Tigerbox Touch ein Display mit Touchscreen. Damit eignet sich die Tigerbox eher für Kinder ab 3-4 Jahren, kleinere Kinder tippen meist wahllos auf dem leuchtenden Display herum und ärgern sich dann, wenn nicht das gewünschte Ergebnis erzielt wird.
Nervig finde ich auch hier, dass man vor erstmaligem Betrieb ein Nutzerkonto erstellen und sich per W-Lan mit der Cloud verbinden muss. Wie bei der Toniebox. Mindestens so hochwertig wie bei der Toniebox ist dagegen die Klangqualität der Tigerbox. Auch Haptik und Verarbeitung sind von vergleichbar hoher Qualität.
Fazit: Flexibler als Toniebox, aber immer noch kostspielig.
Mit der Tigerbox hast Du also etwas mehr Flexibilität. Für maximal 10€ pro Monat erhältst Du hier über 10.000 Titel zur Auswahl. Alternativ kannst Du auch die einzelnen Hörspiele kaufen.
Übrigens: Neben der Tigerbox Touch gibt es für viel weniger Geld auch die Lenco Tigerbox – ein Bluetooth-Lautsprecher, der sich über die Tiger-Media-App oder eine SD-Karte bespielen lässt. Sie hat kein Touchscreen und viel weniger Funktionen, z.B. ist sie nicht mit den Tigercards bespielbar.
Hörbert
Weil diese Hörpsielbox Testsieger der Stiftung Warentest (11/2019) war, ist auch sie recht bekannt geworden. Wie ich finde, zu Recht. Das Design ist mit den Holzelementen und den bunten Knöpfen absolut kindgerecht und gefällt auch den meisten Erwachsenen. Allerdings schlägt der Orginialpreis von 249,- Euro schon ordentlich ins Gewicht!
Die Musikbox verwendet handelsübliche SD-Karten, von denen abgespielt wird. Vor allem, wenn ihr schon viele MP3s zuhause habt, könnt ihr hier viel Geld sparen. Einziger Nachteil daran: Zum Wechseln der SD-Karte, sowie zum Starten von W-Lan oder Bluetooth muss man mit dem Schraubendreher eine Schraube lösen und hinten das Gehäuse öffnen.
Denn ja, der Hörbert funktioniert auch als Bluetooth-Box für andere Abspielgeräte, lässt sich also mit einem Deezer-, Amazon-, Spotify- oder anderen Streamingdienst-Account oder auch Internet-Radio nutzen.
Ein weiterer Vorteil: Der Hörbert ist sofort nach dem Kauf einsatzbereit. Keine Anmeldung mit irgendeinem Account, keine W-Lan Verbindung nötig. Der Hörbert lässt sich also auch prima unterwegs nutzen. Die Klangqualität ist top. Ganz nebenbei ist das Design bzw. Produktion des Hörbert nachhaltig.
Fazit: Premiumqualität zum hohen Preis
Der Hörbert ist also ein wirklich gut durchdachtes Kinderprodukt ohne viel Folgekosten – dafür mit hohen Anschaffungskosten.
Technisat Technifant
Wie ein tyisches Kinderspielzeug mit Audioeffekten und bunten Knöpfen sieht der Technifant aus, der – wie der Name sagt – wie ein Elefant designt wurde. Ich finde das Design eher angemessen für sehr kleine Kinder, beworben wird er auch ab 0 Jahre. Dahinter versteckt sich ein sehr einfach zu bedienender Audio-Player, der zwischen 65,89 und 99,00€ kostet. Er ist sofort nach Kauf einsatzbereit, kein Account oder Erstanmeldung nötig.
Betrieben wird der Technifant mit Hütchen als Hörspiel-Figuren, die per Magnet am Technifant haften. Ähnlich der Toniebox also, aber qualitativ ein riesen Unterschied. Hütchen gibt es regulär für 19€ und sie enthalten ein Hörspiel und 2 Gigabyte zusätzlichen Speicherplatz für eigene MP3s.
Außerdem kann man den Technifant per Bluetooth mit einem Smartphone oder Laptop als Abspielgerät verbinden und so auch mit einem Streamingdienst oder Internetradio nutzen.
Fazit: Hochpreisig, aber billige Optik
Ich persönlich finde, dass der Technifant dadurch, dass er ähnlich teuer ist, wie die Toniebox, einfach zu wenig bietet. Er kann zwar Streaming-Inhalte abspielen, aber für größere Kinder wird er schnell an Reiz verlieren, immerhin ist er deutlich als Kleinkind-Spielzeug zu erkennen.
V-Story von VTech
Viel günstiger als alle anderen Musikboxen bisher ist die V-Story Hörspielbox. Sie kostet zwischen 36,99 € und 49,99 €. Dafür ist das Plastikgehäuse auch weniger hochwertig als beim Technifant. Aber auch V-Story würde ich optisch als Kleinkind-Spielzeug einstufen. Auch der Sound ist entsprechend – klingt blechern und ist manchmal schwer zu verstehen.
Dafür hat V-Story tolle Lichteffekte: Jedes Hörspiel wird mit entsprechenden Formen oder Figuren untermalt, die die Hörspielbox an die Decke oder Zimmerwand projiziert. Zusammen mit dem integrierten Nachtlicht und der Timer-Funktion kann man V-Story also auch als Einschlafhilfe nutzen. Weil die Box kein Bluetooth oder W-Lan nutzt, gibt sie auch keine unerwünschte Strahlung neben dem Bett Deines Kindes ab.
Über 75 Inhalte sind schon vorinstalliert, mehr gibt es kostenlos zum Download. Die Musikbox ist sofort nach dem Kauf bereit zum Einsatz. Mit der Aufnahmefunktion können Kinder auch eigene Geschichten mit bis zu 10 Minuten Länge aufnehmen.
Fazit: Günstiges Gerät für den Einstieg
V-Story kostet also nicht viel, kann aber auch nicht wirklich viel. Um kleine Kinder an die Welt der Hörspiele heranzuführen, reicht es allemal – später werdet ihr aber wahrscheinlich ein neues Gerät brauchen.
Kekz
Wirklich kinderleicht und und für jedes Kind verständlich ist Kekz, der kabellose Audio-Kopfhörer mit integriertem Akku und speziellen Audio-Chips zum einlegen. Als Bedienmöglichkeiten gibt es nur nur An (Chip einlegen), Aus (Chip herausnehmen), einen Titel weiter (einmal drücken), einen Titel zurück (zweimal drücken). Der Kopfhörer kostet ca. 59,99 €, die einzelnen Audio-Chip-Hörspiele 12,95 €. Großer Nachteil an diesem Gerät: Die Auswahl an Audio-Chips ist sehr begrenzt. Dafür ist der Kopfhörer sofort nach Kauf einsatzbereit.
Der Kekz scheint in manchen Situationen sehr praktisch, zum Beispiel, wenn Kinder sich leicht ablenken lassen oder nicht neurotypische Gehirnstrukturen haben und dadurch viel Ruhe brauchen. Auch bei mehreren Kindern gibt es keine Streiterei, dass der eine etwas hören möchte, der andere aber nicht. Trotzdem ist der Kekz sehr monofunktional. Es können nicht zwei Kinder gleichzeitig hören und nach einiger Zeit drückt so ein Kopfhörer auch. Außerdem können Eltern nicht so einfach die Lautstärke checken und Kinder hören manchmal viel zu laut. Leider lässt sich der Kopfhörer auch auf über 85 Dezibel hoch regeln, was bei einer Dauerbeschallung als gehörschädigend gilt.
Fazit: Von mir keine Empfehlung
Dem Kekz fehlt meiner Meinung nach ein ganz normaler Audio-Output, also ein Lautsprecher. Ich würde nicht empfehlen, Kinder über längere Zeit mit Kopfhörern zu beschallen – es sei denn, neurologische Besonderheiten machen das notwendig.
Hörspielboxen für Kinder: Lohnt sich die Anschaffung?
Seit einigen Jahren haben wir eine Toniebox zuhause. Ich verstehe darum, wo der Vorteil einer Hörspielbox für Kinder liegt: Sie ist monofunktional, robust und kindgerecht designt. Die Kinder beschäftigen sich auch damit, die Hörspiel-Figuren zu wechseln und ich lasse meinen 2-jährigen ohne Zeitbegrenzung damit spielen. Allerdings haben wir auch nach etwa zwei Jahren nur eine Handvoll Tonies zuhause. Denn für das Geld, das eine einzige der Hörspielfiguren kostet, können wir einen ganzen Monat einen Audio-Streamingdienst nutzen – und zwar mit einzelnen Zugängen für jedes Familienmitglied.
Um ein Vielfaches häufiger als die Hörspielbox ist darum bei uns ein einfacher Bluthooth-Lautsprecher im Einsatz, den ich nach Wunsch der Kinder über das Smartphone mit einem Hörspiel aus unserem Streaming-Account bespiele. Der Lautsprecher hat keine 30€ gekostet und ermöglicht es den Kindern, lauter und leiser zu machen, einen Titel vor oder zurück zu schalten oder den Pause-Knopf zu drücken. Mehr brauchen die beiden nicht, um ins Reich der Fantasie abzutauchen.
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