Schmerzende, wunde Brustwarzen beim Stillen sind sehr häufig der Grund, warum Mütter abstillen. Dabei lassen sich wunde Brustwarzen in den meisten Fällen vermeiden oder zumindest die Schmerzen lindern. Dafür ist es wichtig, mögliche Ursachen auszuschließen und sich bei Bedarf Hilfe zu holen. Alles, was Du zum Thema wissen musst, erfährst Du jetzt.
Sind wunde Brustwarzen am Anfang normal?
Stillen ist die natürlichste Ernährung für ein Baby. Allerdings klappt es nicht bei allen genauso natürlich, sondern bedarf manchmal etwas Anleitung oder Vorbild – beides fehlt in unserer Gesellschaft häufig. Vielleicht fragst Du Dich, ob wunde Brustwarzen zum Stillen vielleicht einfach dazu gehören. Immerhin erzählen viele Mütter von anfänglichen Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Stillen. Daher einmal ganz deutlich: Stillen und Schmerzen gehören nicht zusammen. Stillen sollte nicht weh tun – und wenn doch, solltest Du dringend Hilfe in Anspruch nehmen.
Was dagegen normal ist, sind empfindliche Brustwarzen in den ersten Tagen bis Wochen der Stillzeit. Das hat mit wunden oder gar blutigen bzw. entzündeten Brustwarzen nichts zu tun, sondern fühlt sich lediglich unangenehm an. Je häufiger Dein Neugeborenes stillt, desto früher tritt dieses Phänomen auf. Nach etwa 2-3 Tagen legt sich diese Überempfindlichkeit von selbst wieder. Dann hat sich die Haut an die neue Art von Beanspruchung durch das Saugen gewöhnt.
Was hilft wirklich gegen wunde Brustwarzen?
Wie Du Schmerzen beim Stillen in Zukunft vermeiden kannst, erkläre ich Dir später. Wenn Du auf diesen Artikel gestoßen bist, ist es für vorbeugende Tipps vermutlich schon zu spät und Du willst wissen, was Du jetzt sofort tun kannst, damit die Verletzung schnell abheilt und Du in Zukunft hoffentlich die positive und innige Stillbeziehung zu Deinem Baby haben kannst, das Du Dir wünscht.
Hebamme / Stillberaterin kontaktieren
In jedem Fall solltest Du Dir bei wunden Brustwarzen in der Stillzeit Unterstützung durch eine erfahrene Fachkraft holen. Während Ärzte oft wenig Ahnung vom Stillen haben, sind Hebammen und Stillberater genau für solche Probleme ausgebildet. Sie können zum Beispiel überprüfen, ob Dein Baby ein verkürztes Zungenbändchen hat oder aus einem anderen Grund ungünstig trinkt. Sie können Dich bei einer Stillmahlzeit begleiten und überprüfen, ob Du Dein Baby richtig anlegst (s.u.), oder ob die wunden Brustwarzen bei Stillen andere Ursachen wie eine Pilzerkrankung (Soor) haben könnten.
Brustwarzensalbe / Lanolin
Eine der besten Anschaffungen, die ich in jeder Babyzeit hatte, ist Lanolin-Salbe. Meist wird sie verkauft als Brustwarzensalbe aber im Prinzip geht jede Art von reinem Lanolin. Dabei handelt es sich um hochgereinigtes Wollfett, also ein rein biologisches Produkt. Du musst es vor dem Stillen nicht abwaschen und kannst es jederzeit auftragen.
Lanolin hilft übrigens nicht nur Deiner Brust, sondern auch bei wunden Stellen an der Babyhaut. Bevor Du die Brustwarzensalbe bei Dir oder Deinem Baby großflächig aufträgst, probiere eine kleine Stelle in der Armbeuge aus. In seltenen Fällen kann es auch zu allergischen Reaktionen gegen Lanolin kommen.
Heilwolle
Auch Heilwolle, die Du in der Drogerie oder online kaufen kannst, enthält Lanolin. Zusätzlich sorgt eine Auflage aus Heilwolle dafür, dass Luft an die wunden Stellen gelangt. Das fördert die Heilung.
Auch Heilwolle ist für Babyhaut ebenso geeignet und mein absoluter Geheimtipp für wunde, entzündete Falten beim Baby – zum Beispiel am Popo oder Hals.
Muttermilch
Viele Hebammen empfehlen Muttermilch für beinahe alle Hautprobleme. Kein wunder, denn in der Milch stecken viele wertvolle, antientzündliche Stoffe. Bei wunden Brustwarzen reicht es oft schon, sie nach dem Stillen lufttrocknen zu lassen oder danach noch einen Tropfen herauszudrücken und auf der Brustwarze zu verreiben. Achte dabei aber darauf, dass Du saubere Hände hast und nicht noch mehr Bakterien in die entzündeten Brustwarzen reibst.
Hydrogel Pads
Einige Mütter schwören auch auf Hydrogel Pads, die Du in der Apotheke oder online kaufen kannst. Sie kühlen und lindern dadurch Schmerzen. Gleichzeitig spenden sie Feuchtigkeit und beschleunigen dadurch den Heilungsprozess (sog. feuchte Wundheilung).
Brustwarzenschutz
Solange Du nicht stillst, kannst Du einen Brustwarzenschutz tragen. Er verhindert, dass die Kleidung an den wunden Brustwarzen reibt und sie weiter gereizt werden. Das ist aber nur nötig, wenn Du das Gefühl hast, dass Reibung entsteht.
Stillhütchen
Probiere aus, ob das Stillen mit Stillhütchen weniger weh tut. Dazu solltest Du allerdings wissen, dass es einigen Kindern schwer fällt, vom Stillen mit Stillhütchen wieder auf die reine Brust umzusteigen.
Milchpumpe
Abpumpen ist in manchen Fällen entzündeter, schmerzender Brustwarzen angenehmer als stillen. Denn so hast Du die Kontrolle darüber, wann, wie lange und mit welcher Saugstärke die Milchpumpe die Milch aus der Brust entnommen wird. Die abgepumpte Milch kannst Du dann Deinem Baby füttern. Allerdings sollte Dir auch hier klar sein, dass es vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit zu Problemen kommen kann, wenn Du mit einem klassischen Fläschchen fütterst. Dein Baby könnte eine Saugverwirrung bekommen oder künftig die Brust ablehnen und nur noch aus der Flasche trinken.
Eine hochwertige Milchpumpe kannst Du Dir mit einem Rezept vom Arzt übrigens kostenlos in der Apotheke ausleihen.
Wunde Brustwarzen beim Stillen vermeiden
Nun will ich Dir noch kurz erklären, wie Du in Zukunft schmerzende, entzündete oder wunde Brustwarzen beim Stillen vermeiden kannst. Am besten wäre es aber natürlich, wenn Du Dir von Deiner Hebamme oder einer Stillberaterin helfen lässt. In vielen Städten gibt es auch Stillcafés, wo das ganz einfach und zwanglos möglich ist. Meist befinden sich diese in Krankenhäusern oder anderen Einrichtungen.
Richtig anlegen
Manchmal kommt es vor, dass Babys nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen und daran saugen. Richtig wäre aber, dass sie noch einen großen Teil der Mamille mit im Mund haben. Achte darauf, dass Dein Baby den Mund weit öffnet, wenn Du sein Köpfchen zur Brust führst. Außerdem solltest Du nie die Brustwarze zum Kind ziehen, sondern immer anders herum. Lies also nach, wie Du Dein Baby richtig anlegst oder lass es Dir von einer Fachperson oder erfahrenen Mutter zeigen. Wenn das Stillen während des Stillen unangenehm wird – zum Beispiel, weil Du Deine Position verändert hast – löse das Baby von der Brust und lege es erneut an.
Durch Hilfsmittel wie Stillhütchen, Schnuller oder dem Zufüttern mit der Flasche kann es beim Baby in seltenen Fällen zu einer Saugverwirrung kommen. Dann nehmen sie die Brustwarze nicht richtig in den Mund und sie wird wund. Wenn Du zufüttern musst, wäre ein Brusternährungsset vielleicht die bessere Option. Den Schnuller solltest Du erst einführen, wenn das Stillen wirklich gut klappt.
Richtig lösen
Auch das Ablösen von der Brust kann schief gehen. Wenn Dein Baby nicht von selbst loslässt, sondern Du es lösen musst, darfst Du nie an der Brust oder dem Köpfchen des Babys ziehen. Denn Dein Baby hat ein Vakuum gebildet – dann wird die Haut der Brustwarze zu sehr gezerrt und es können feine Risse im Gewebe entstehen. Durch diese können dann Bakterien in die Haut eindringen und diese entzünden.
Wenn Du Dein Baby von der Brust lösen möchtest, nimm einen Finger und stecke ihn zwischen Brustwarze und Zunge des Babys. Dadurch wird das Vakuum gelöst und Du kannst die Brustwarze herausziehen.
Richtige Pflege der Brust
Eine gesunde Brust benötigt keine Pflege in Form von Cremes oder Lotionen. Kosmetika können die Hautbarriere stören und das Eindringen von Erregern erleichtern. Achte darauf, dass Stilleinlagen nicht zu lange feucht sind, denn ein feuchtes Milieu kann Infektionen begünstigen.
Milchpumpe
Wenn Du Milch abpumpst, kann es sein, dass die Saugstärke zu hoch ist und die Brustwarze zu sehr beansprucht wird. Versuche, die Einstellung etwas zu variieren.
Brustsoor
Wunde Brustwarzen beim Stillen können auch auf eine Pilzinfektion (Soor) zurückgehen. Dann brauchst Du medikamentöse Unterstützung. Vermutlich muss auch der Mund Deines Babys behandelt werden – am besten Du suchst einen Kinderarzt auf und fragst Deine Hebamme um Rat. Brustsoor erkennst Du daran, dass die Brustwarzen jucken und brennen. Sie sind meist gerötet und trocken oder glänzend. Mundsoor beim Baby erkennst Du an einem weißen Belag im Mund.
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