Wenn Du auf der Suche nach möglichen Gründen bist, warum Dein Baby schlecht schläft, bist Du vielleicht auch auf das Thema Elektrosmog gestoßen. Ob und wie sehr elektronische Strahlung auf den Organismus von Babys, Kindern und auch Erwachsenen einwirkt, ist nicht abschließend geklärt. Klar ist aber, dass es gesetzliche Höchstwerte für Strahlenbelastung gibt – es handelt sich also nicht um rein esoterischen Humbug. Aber nicht nur darum, ob bzw. wie sehr Elektrosmog Babys schadet, sondern auch, was Du dagegen tun kannst, soll es in diesem Beitrag gehen.
Themen des Beitrags
Wie schädlich sind elektromagnetische Strahlen?
Was ist Elektrosmog?
Als Elektrosmog bezeichnet man die hochfrequente elektromagnetische Strahlung durch Smartphones, Sendemasten, W-Lan, Bluetooth und anderen kabellosen Geräten wie Babyfonen. Auch Radar, Mikrowellen oder Radiowellen zählen zu den hochfrequenten Strahlungen. Vor allem in den letzten 20 Jahren hat diese Strahlung in allen Lebensbereichen zugenommen.
Wie schädlich sind Handystrahlen für Kinder?
Dass diese Strahlung einen negativen Einfluss auf die Entwicklung und Gesundheit von Babys und Kindern haben könnte, wird schon lange vermutet und wissenschaftlich untersucht. Abgeschlossen sind die Forschungen dazu noch lange nicht. Das liegt auch daran, dass der Einfluss elektromagnetischer Felder auf den menschlichen Körper nie unter Ausschluss anderer Faktoren untersucht werden kann. Zumindest bei Tieren (Rotkehlchen) wurde ein starker negativer Effekt durch elektromagnetische Felder nachgewiesen.
Auch weitere Forschungsergebnisse belegen, dass Elektrosmog den Körper zumindest beeinflusst. Welche Nachteile sich dadurch konkret und unbestritten ergeben können, darüber wird viel diskutiert. Wenn Du Dich also fragst, ob Elektrosmog real ist: Ja, definitiv. Wenn Du dich fragst, ob Elektrosmog gefährlich für Kinder und Erwachsene ist, ist die Antwort weniger eindeutig. Aber es gibt zumindest konkrete Hinweise darauf. Für viele ist das Grund genug, entsprechende Maßnahmen zu treffen, um die Stahlenbelastung durch Elektrosmog für Kinder zu reduzieren. Auch offizielle Stellen unterstützen diese Vorsicht.
Während es immer wieder Kritiker gibt, die das ganze Thema als Panikmache und Unsinn abtun, stuft die WHO eine hohe Elektrosmog-Belastung als “möglicherweise krebserregend” ein. Auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat gesetzliche Richtwerte für die Strahlenbelastung im Schlafbereich veröffentlicht. Für mich ein deutlicher Hinweis darauf, dass eine zu hohe Belastung schädlich sein kann.
2017 hat ein Gericht in Italien (Ivrea) anerkannt, dass der Tumor des Klägers dadurch entstand, dass er über 15 Jahre hinweg mehr als 3 Stunden pro Tag sein Smartphone genutzt hatte. Ein Zusammenhang zwischen Gehirntumor und Smartphone-Nutzung ist also gerichtlich bestätigt.
Im März 2023 erschien die epidemiologische Studie des Forschers Jinyoung Moon, die ebenfalls einen engen Zusammenhang zwischen Smartphone-Strahlung und bestimmten Gehirntumoren herstellt. Konkret geht es dabei um die sogenannten Glioblastome, die in den letzten 30 Jahren stark zugenommen haben.
Es ist also wahrscheinlich, dass eine zu hohe Belastung durch Elektrosmog zu Krebserkrankungen führen kann. Direkt erbgutverändernd wirken elektromagnetische Strahlen aber wahrscheinlich nicht. Dies ist für Röntgen- oder UV-Strahlung nachgewiesen.
Möglicherweise kann auch der Hormonhaushalt von Lebewesen durcheinander geraten, was gravierende Auswirkungen auf beinahe alle Lebensbereiche hat.
Weil unser zentrales Nervensystem – dazu gehört auch unser Gehirn – mit schwachen elektrischen Impulsen arbeitet, kann es durch stärkere, hochfrequente Strahlung gestört werden. Genau wie bei Erwachsenen absorbiert der Körper Deines Babys Strahlung. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass elektromagnetische Strahlung das menschliche Gewebe leicht erwärmt. Auf diesen Effekt geht auch die Funktionsweise einer Mikrowelle zurück. Je näher die Strahlenquelle sich am Körper befindet, umso stärker ist dieser Effekt.
Kinder und Jugendliche nehmen bis zu 10Mal so viel Strahlung auf wie Erwachsene. Gleichzeitig sind sie anfälliger, weil ihre Organe und Gehirne sich noch im Wachstum befinden. Weil sich Babys und Kleinkinder in einer ganz wichtigen Entwicklungsstufe befinden und in diesem Alter die Weichen für das restliche Leben gelegt werden, sind Störungen viel gravierender. Auch werden unsere Kinder über viel längere Zeitspannen mit Elektrosmog leben müssen als wir – immerhin ist die Belastung in den letzten Jahrzehnten drastisch gestiegen!
Gesundheitsbehörden weltweit warnen deshalb vor Strahlenbelastung für Kinder. Konkret stehen Auswirkungen im Raum wie Hyperaktivität, geistige Störungen (Konzentration, Gedächtnis, Orientierung, Aufmerksamkeit), Müdigkeit und Depressionen.
Wie wirkt sich Elektrosmog auf den Schlaf aus?
Vermutlich gibt es einen Bereich, in dem Elektrosmog einen ganz spürbaren Unterschied macht: Elektrosmog stört Dein Baby im Schlaf und kann dadurch zu unruhigen und kurzen Nächten führen. Es liegt nahe, dass dieser Zusammenhang auf den oben beschriebenen Effekt von hochfrequenter Strahlung auf die Körperzellen und das zentrale Nervensystem zurückgeht. Manche Menschen berichten auch, dass Elektrosmog bei ihnen zu Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Unruhe und Nervosität führen kann – dasselbe könnte also auch bei Babys und Kleinkindern passieren.
6 Wege, Elektrosmog beim Baby zu reduzieren
1. Schlafplatz von Elektrosmog abschirmen
Die nachhaltigste und langfristigste Lösung, um Dein Baby im Schlaf vor elektronischer Strahlung zu schützen, ist eine physische Barriere zwischen Bett und Strahlungsquellen. Es gibt spezielle Wandfarbe (Abschirmfarbe mit Silber und Kupfer), die genau diese Möglichkeit bietet. Allerdings ist diese meist nur in schwarz erhältlich, das Du dann noch einmal überstreichen musst. Eine hellere Version gibt es als Tapete. Beide Versionen schirmen laut Herstellern bis zu 99,9% der elektromagnetischen Strahlung ab.
Das lässt sich relativ einfach in jeder Mietwohnung und natürlich auch im Eigenheim umsetzen. Die Investitionskosten sind überschaubar, wenn auch etwas höher als ein normaler Anstrich. Aber so kannst Du zumindest einen Teil der elektromagnetischen Strahlung abwehren, vor allem, wenn Du die Quelle nicht beeinflussen kannst, weil sie zum Beispiel vom Nachbarn kommt.
Denn auch Nachbarn in Mietshäusern können strahlungsintensive Geräte direkt neben Deiner Wand positioniert haben, ohne dass Du diese sehen kannst. Wenn Du Dir dahingehend Sorgen machst, kannst Du die Strahlung von einem Baubiologen messen lassen. Für überschaubares Geld kannst Du so ein Gerät auch selbst kaufen.
Für die Fenster gibt es Elektrosmog Schutzfolien oder Schutzgitter, die gleichzeitig als Fliegengitter dienen.
2. Abstand zwischen Gerät und Baby
Elektrische Geräte jeder Art sollten vor allem nachts weit vom Kind entfernt stehen. Ein Babyfon zum Beispiel funktioniert genauso gut, wenn es am anderen Ende des Raumes und nicht direkt am Kopfende des Bettchens steht.
Von Handystrahlung sollte Dein Baby generell Abstand halten, denn diese Strahlung ist sehr stark. Das heißt, dass Du tagsüber das Smartphone vielleicht am besten irgendwo ablegst, anstatt es jederzeit in Deiner und damit auch in der Nähe Deines Babys zu haben. Das ist eine Kleinigkeit, die man sich ganz einfach angewöhnen kann.
3. Strahlungsarme Geräte
Manche elektrische Geräte, vor allem das Babyfon, lassen sich in der Nähe von Kindern manchmal schwer vermeiden. Dafür gibt es speziell strahlungsarme Babyfone, da lohnt sich die Investition auf jeden Fall. Ein Babyfon mit Videoüberwachung dagegen strahlt sehr stark. Wenn Du schon mal überlegt hast, das Handy als Babyfon zu benutzen – lass das lieber sein. Ein Handy sollte, wie gesagt, niemals längerfristig in der Nähe von Babys und Kindern sein.
Auch bei schnurlosen Telefonen gibt es große Unterschiede zwischen der abgegebenen Strahlung. Viele Geräte haben einen eco mode, der die Strahlung verringert.
4. Geräte ausschalten
Der beste Schutz vor Strahlung ist, wenn sie gar nicht erst entsteht. Oft macht ein kleiner Handgriff den Unterschied. Einen Kippschalter am Steckdosenverteiler oder ein Knopfdruck am Smartphone und die Strahlenquelle ist einfach aus. Das Handy solltest Du nachts am besten ganz ausschalten, nicht nur im Flugmodus liegen lassen. Auch den W-Lan-Router kannst Du nachts aus machen. Damit Du nicht jeden Tag daran denken musst, gibt es Zeitschaltuhren für die Steckdose. Manche Router haben auch eine Zeitschaltfunktion genau dafür.
Mach mal einen Rundgang durch Deine Wohnung und achte darauf, wie viele Geräte (auch Ladegeräte) in der Steckdose oder auf Standby sind, obwohl sie gar nicht genutzt werden!
5. Kinderzimmer strahlungsarm einrichten
Schon bei der Ausstattung und Einrichtung des Kinderzimmers / Schlafzimmers kannst Du ein paar Kleinigkeiten beachten, um die Strahlenbelastung zu reduzieren: Unnötige Nachttischlampen, Stereoanlagen, Bewegungsmelder oder Verlängerungskabel mit Mehrfachsteckdosen lassen sich meist ganz einfach vermeiden. Geräte im Kinderzimmer sollten nicht auf Standby bleiben und idealerweise einfach in einem anderen Zimmer stehen. Betten sollten nach Möglichkeit nicht direkt neben Steckdosen stehen.
6. Strahlungsarmes Spielzeug
Je kleiner das Kind, desto anfälliger für elektromagnetische Strahlung. Darum sollten Babys am besten gar keine elektrischen Spielzeuge in die Hand bekommen. Auch bei größeren Kindern kannst Du den Umgang mit funkenden Spielsachen wie ferngesteuerte Autos oder Walkie-Talkies möglichst gering halten.
Fazit: Elektrosmog bei Babys vermeiden – Sicher ist sicher!
Es kann Dir also niemand mit abschließender Sicherheit sagen, ob Elektrosmog bei Babys und Kindern schlimme Auswirkungen auf die Entwicklung haben kann. Sicher geklärt ist aber, dass hochfrequente elektromagnetische Strahlung auf keinen Fall gesund oder förderlich ist. Möglichst viel der Strahlenbelastung für Kinder mit den oben genannten Maßnahmen zu reduzieren schadet also auf keinen Fall und kann möglicherweise großen Nutzen bringen.
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Quellen:
- Deutsches Krebsforschungszentrum (dkfz): Handys, Mobilfunk, Elektrosmog – Diskussion um Krebsrisiko. Sind elektromagnetische Felder gefährlich? https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/krebs-durch-handys-mobilfunk-elektrosmog.php
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- ElektrosmogReport 1/2020: Neue Studien zu WLAN- und Handy-Strahlung belegen verminderte Gedächtnisleistung und Gesundheitsschäden. https://www.presseportal.de/pm/134366/4557220