Als Elternteil stehst Du immer wieder vor der Frage, was und ab wann Dein Kind bestimmte Lebensmittel essen darf, und was es dabei zu beachten gilt. Brot ist in Deutschland ein sehr beliebtes Lebensmittel. Aber dürfen Babys schon Brot essen? Und wenn ja, ab wann dürfen Babys Brot essen? Welche Voraussetzungen sollte ein Brot erfüllen, damit es für Dein Kind gesund ist? Auf diese Fragen gebe ich Dir im Folgenden Antworten.
Themen des Beitrags
Grundsätzliches über Brot für Babys
Brot wird in Deutschland sehr viel gegessen. Wahrscheinlich sind wir Weltmeister im Verzehr von Brot. Davon zeugt auch unsere Vielfalt an Broten, die es so in anderen Ländern nicht gibt. Die Auswahl ist enorm, und das erschwert die Entscheidung für ein gesundes und gleichzeitig wohlschmeckendes Brot für Dein Baby. Es gibt einige Eckpunkte, an denen Du Dich bei der Auswahl orientieren kannst.
Brot für Babys richtig auswählen
- Vermeide zu viel Salz
Bei den meisten Broten ist der Salzanteil relativ hoch. Babys sollten auf keinen Fall zu viel Salz essen, die gesundheitlichen Folgen können enorm sein. Die Still- und Ernährungsberaterin Katharina Dreier weist in einem Fachartikel auf die Folgen von zu viel Salz hin.
Die WHO empfiehlt für Kinder unter einem Jahr eine maximale Menge von 1 Gramm pro Tag, bei Kindern zwischen einem und drei Jahren sollte die Menge 2 Gramm nicht überschreiten.
Erkundige Dich beim Bäcker Deines Vertrauens, welches das salzärmste Brot aus seinem Sortiment ist. Bei industriell gefertigtem Brot solltest Du auf die Zutatenliste schauen. Der Wert sollte 1 Gramm Salz pro 100 Gramm Brot nicht überschreiten.
- Vollkornbrot oder Weißbrot?
Weißbrot aus Weizenmehl ist sicher das beliebteste Brot für den Anfang. Leider ist es nicht besonders gesund und enthält in der Regel wenig Nähr- und Ballaststoffe, ist dafür aber reich an Kohlenhydraten, fast ausschließlich aus Stärke. Kohlenhydrate werden im Körper zu Zucker umgewandelt. Wenn Dein Kind also lange am Brot herumnuckelt, wie es anfangs der Fall ist, kann der daraus entstehende Zucker schon früh die Zähne schädigen.
Getreidesorten wie Dinkel oder Emmer sind besser geeignet als Weizen, aber auch Roggen- oder Roggenmischbrote sind für den Anfang eine gute Wahl. Emmer beispielsweise hat einen hohen Proteingehalt, der wichtig ist für den Muskelaufbau. Brote aus Emmer oder anderen hochwertigen Getreidesorten bekommt man in unseren Breitengraden meist nur in Biobäckereien. Das macht aber für Babys ohnehin Sinn, denn Bio-Brot hat viel weniger Pestizidbelastung aus dem Getreideanbau.
Es spricht grundsätzlich nichts dagegen, wenn Dein Kind mit Vollkornbrot anfängt, allerdings dürfen keine Körner oder Nüsse im Brot sein. Dein Kind kann diese noch nicht kauen und deshalb ist die Gefahr des Verschluckens sehr hoch. Wenn Du Deinem Kind Vollkornbrot anbietest, dann achte darauf, dass das Korn fein vermahlen ist. Ansonsten hat Vollkornbrot klare Vorteile gegenüber Weißbrot:
- Ballaststoffe aus der Kornhülle fördern die Verdauung und eine gesunde Darmflora.
- Die Verschluckungsgefahr ist geringer, weil das Brot fest ist und nicht fluffig.
- Vollkornbrot sättigt langanhaltend und treibt den Blutzuckerspiegel weniger in die Höhe.
- Es sind viel mehr Nährstoffe, z.B. Eisen, enthalten.
Wahrscheinlich fragst Du Dich jetzt, wie Weißbrot, das doch so schön weich für Babys und Kleinkinder ist, eine erhöhte Verschluckungsgefahr hat. Im Vergleich zu festem Vollkornbrot wird ungetoastetes Toasbrot, Schrippe und Co. in Verbindung mit Spucke zu einem richtig klebrigen, flutschigen Klumpen, der sich ohne Zähne schwerer zerkauen lässt. Das passiert mit Vollkornbrot nicht. Um die Gefahr zu verringern, kannst Du Weißbrot toasten – oder eben Vollkornbrot nehmen.
- Kruste
Die Kruste kannst Du entfernen, besonders bei einem festen Brot. Hier ist die Gefahr des Verschluckens leicht erhöht, und ernährungsphysiologisch bringt sie keinen Vorteil. Wenn dein Baby schon gut mit fester Nahrung umgehen kann, gib ihm ruhig auch harte Kruste, das ist eine gute Übung.
Ein kleiner Ausflug in die Historie: Früher, zu Zeiten meiner Oma, wurde den Kindern die feste Kruste zum Herumkauen gegeben, wenn sie gezahnt haben. Das Herumkauen hat das Durchbrechen der Zähne erleichtert, bzw. den Schmerz gelindert. Heutzutage haben wir Beißringe oder ähnliches, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren und weniger Risiken in sich bergen.
- Keine Zusatzstoffe
Je weniger Zusatzstoffe ein Nahrungsmittel hat, desto gesünder ist es. Das gilt auch für Brot. Heutzutage wird Brot in den meisten Fällen industriell hergestellt, das bedeutet, dass Zusatzstoffe verarbeitet werden, um beispielsweise den Gärvorgang zu beschleunigen. Achte also bitte auf die Zutatenliste des Brotes. Je größer diese ist, desto eher solltest Du Abstand davon nehmen. Ein gesundes Brot braucht nicht viele Zusatzstoffe, wie Dir der Bäcker Deines Vertrauens sicher bestätigen wird.
- Kleine Portionen
Vollkornbrot hat einen hohen Anteil an Ballaststoffen. Die sind gut und wichtig für uns und unsere Verdauung, aber sie können auch gerade bei einem untrainierten Verdauungssystem Blähungen verursachen. Daher ist es wichtig, dass Du erstmal nur sehr kleine Portionen anbietest und diese ganz allmählich steigerst, damit Dein Kind keine Verdauungsprobleme bekommt.
Das Beste: selbst backen
Am besten fährst Du damit, wenn Du selbst Brot für Dein Baby backst. Du hast die volle Kontrolle über die Zutaten und kannst das Salz ganz weglassen. Das hört sich zunächst vielleicht nach viel Arbeit an, und Zeit ist oft ein knappes Gut, wenn ein Baby den ganzen Tag Aufmerksamkeit verlangt. Aber es muss nicht viel Arbeit sein. Es gibt leistungsstarke Brotbackautomaten, die Dir die schwere Arbeit des Knetens abnehmen. Du füllst die Zutaten ein, den Rest übernimmt die Maschine. Super Rezepte für Brot für Babys findest Du auf meiner Seite über Babyled-Weaning.