Mittlerweile stille ich das dritte Baby – mit 10 Monaten auch noch nachts. Doch wie bei seinen großen Brüdern wird auch diesmal der Zeitpunkt kommen, an dem ich nachts mehr Schlaf brauche und ihn darum nur noch tagsüber stillen werde. Beim nächtlichen Abstillen ist es mir jedes Mal wichtig, eine sanfte und bedürfnisorientierte Methode zu wählen. Ich will meine Kinder nicht nachts alleine weinen lassen oder ein Schlaftrainingsprogramm durchführen. Das nächtliche Abstillen nach Gordon war für beide meiner Jungs sehr erfolgreich, darum werde ich auch ein drittes Mal nach dem 10-Nächte-Plan zum nächtlichen Abstillen vorgehen. Was genau sich hinter dieser Methode verbirgt und wie Du auch Dein Baby nachts abstillen kannst, erfährst Du jetzt.
Themen des Beitrags
Wie funktioniert nächtliches Abstillen?
Was bedeutet “Abstillen nach Gordon”?
Es handelt sich dabei um eine bedürfnisorientierte Methode zum nächtlichen Abstillen, die vom amerikanischen Kinderarzt Dr. Jay Gordon entwickelt wurde. Er hat einen 10-Nächte-Plan zum nächtlichen Abstillen entwickelt, bei dem Du auf sanfte Weise die nächtliche Nahrungsaufnahme in einem bestimmten Zeitfenster reduzierst. Alle anderen Formen der Zuwendung, wie gemeinsames Schlafen, Kuscheln oder Singen, bleiben davon unberührt. Dr. Gordon ist kein Befürworter davon, das Schlafverhalten von Kindern durch “Schlaflernprogramme” zu beeinflussen. Denn gängige Schlaftrainings können in der kindlichen Psyche großen Schaden anrichten. Im Gegensatz dazu ist das nächtliche Stillen für Kinder nicht schädlich und kann sogar gesund sein. Wenn Du allerdings tagsüber müde oder unausgeglichen bist und einfach mehr Nachtschlaf benötigst, kann Abstillen nach Gordon eine Lösung bieten.
Was Du Dir vorab überlegen solltest
Das Ziel des Programms ist es, dass Dein Kind mindestens 7 Stunden in der Nacht nicht mehr an der Brust trinkt – und zwar in den Stunden, die für Dich für einen erholsamen Nachtschlaf am wichtigsten sind. Das ist für die einen recht früh, für die anderen vielleicht erst nach Mitternacht. Wähle einen siebenstündigen Zeitraum und halte daran fest. Dein Kind wird lernen, wann es sinnvoll ist, aufzuwachen und nach der Brust zu verlangen – und wann es besser ist, weiterzuschlafen.
Dieser festgelegte Zeitraum ist der Schlüssel zur Methode. Außerhalb dieser sieben Stunden stillst du Dein Baby wie gewohnt weiter. Auch das Einschlafen an der Brust ist weiterhin erlaubt. Es ist wichtig, dass Dein Kind das Gefühl hat, dass außerhalb dieses Zeitraums die Regeln und vor allem die Zuwendung der Eltern gleich bleiben. Daher würde ich nicht empfehlen, gleichzeitig tagsüber abzustillen und nachts die Milchmenge zu reduzieren.
Es kann sogar sein, dass Dein Kind tagsüber oder in den verbleibenden Stunden der Nacht jetzt erst einmal mehr trinkt, um den nächtlichen Ausfall auszugleichen. Da das nächtliche Abstillen selten ganz ohne Widerstand verläuft, solltest Du Dich darauf einstellen, in diesen Tagen weniger Schlaf zu bekommen als sonst. Plane das 10-Nächte-Programm also nicht für einen Zeitraum, in dem Du wichtige Termine hast. Auch sollte das Abstillen nach Gordon nicht in einer stressigen oder ungewohnten Zeit stattfinden, wie zum Beispiel kurz nach einem Umzug, der Geburt eines Geschwisterchens oder während der Eingewöhnungsphase bei der Tagesmutter oder in der Kindertagesstätte.
Voraussetzung für bedürfnisorientiertes abstillen
Du solltest nur versuchen, nachts abzustillen, wenn es wirklich notwendig ist. Stimme Dich mit allen Beteiligten ab und beachte folgende drei Punkte:
- Du solltest Dir absolut sicher sein, dass Du nachts abstillen möchtest. Lass Dich nicht von anderen zu dieser Entscheidung drängen oder dahingehend verunsichern. Das Abstillen funktioniert nur, wenn Du Deinem Kind gegenüber klar bist in dem, was Du erwartest. Ein abgebrochenes nächtliches Abstillen kann die Probleme, die Du zu lösen versuchst, nur noch verschlimmern.
- Dein Kind muss mindestens 12 Monate alt sein, um nachts abgestillt zu werden. Vorher kann es sein, dass es die nächtliche Nahrung wirklich noch braucht, um sich gesund zu entwickeln.
- Dein Kleinkind muss körperlich gesund sein. Wenn es krank ist, zahnt oder mitten in einem Entwicklungsschub steckt, solltest Du mit dem Abstillen noch warten.
Gordon Methode zum Abstillen in 10 Nächten
Das Abstillen nach Dr. Gordon geht in einem 10-Nächte-Plan vor. Das heißt, so lange musst Du einplanen, bis sich die neuen Schlafgewohnheiten gefestigt haben.
Nächte 1-3
Die ersten drei Nächte des Programms sind definitiv die härtesten. Es geht jetzt darum, Dein Baby an die neuen Schlafgewohnheiten bzw. an das Einschlafen ohne Brust zu gewöhnen. Viele Stillbabys haben sich das Einschlafstillen so sehr angewöhnt, dass sie nie andere Strategien zum Einschlafen erlernen mussten. Das ist auch völlig in Ordnung und hat sicherlich viel zu einer gesunden Bindung und dem Gefühl von Geborgenheit im Bett beigetragen – aber jetzt ist es an der Zeit, auch andere Methoden zu erlernen.
Wenn Dein Kind alt genug ist, solltest Du vorab mit ihm darüber sprechen, dass sich etwas ändert und was genau nun nachts passiert. Auch wenn Dein Kind noch nicht sprechen kann, kann es womöglich viel darüber verstehen, was Du sagst.
Wacht Dein Stillkind nun innerhalb des festgelegten Zeitraums nachts auf, versuche es zu beruhigen, ohne es zu stillen. Klappt das nicht, kannst Du es auch kurz anlegen, um den Hunger oder Durst zu stillen. Allerdings wirklich nur für die Nahrungsaufnahme. Sobald Du merkst, dass Dein Baby nur noch zur Beruhigung bzw. zum Einschlafen nuckelt, löst Du es von der Brust und beruhigst es auf andere Weise. Welche Beruhigungsmethode für euch am besten klappt, musst Du durch Probieren herausfinden. Für viele Babys funktioniert
- singen
- auf dem Bauch wippen
- im Stehen wiegen
- streicheln und kuscheln
- sanft und rhythmisch den Popo klopfen
Wie gesagt ist aber in den ersten drei Nächten auch die Brust immer mal wieder erlaubt – nur eben nicht mehr zum Einschlafen. Bei meinem zweiten Kind hat es sehr geholfen, ihn nicht mehr im Liegen im Bett zu stillen, sondern mich dabei aufzusetzen. Das hat ihn so gestört, dass er nach zwei Nächten überhaupt nicht mehr nachts stillen wollte.
Für manche Kinder ist es auch leichter, im festgelegten Zeitraum ohne Mama, also mit Papa oder einer anderen Bezugsperson einzuschlafen. Die gewohnte Brust in Reichweite zu haben und zu riechen, sie aber nicht als Einschlafhilfe haben zu dürfen, kann für einige Kinder sehr schwer sein. Im Zweifelsfall hilft auch hier nur ausprobieren und gemeinsam rantasten. Sei nicht zu streng mit Dir und Deinem Baby, wenn es stark weint, darf es sich schon vorübergehend an der Brust beruhigen (ohne einschlafen).
Wenn Du merkst, dass es gar nicht geht, kannst Du natürlich auch abbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt erneut versuchen. Vorher würde ich allerdings mindestens 3 Nächte durchhalten. Denn meine Erfahrung mit meinen Kindern hat mir gezeigt, dass zwei Nächte für das Erlernen neuer Gewohnheiten auf jeden Fall nötig sind. Diese Nächte waren unglaublich hart und lang – danach wurde es aber jedes Mal einfacher.
Nächte 4-6
Nach den ersten drei Nächten wird es dann ernst. Jetzt stillst Du Dein Baby tatsächlich nicht mehr in den von Dir festgelegten 7 Stunden. Vorher und nachher darf es wie gewohnt an der Brust trinken und auch dabei einschlafen. Das sorgt bei vielen Kindern für großen Frust oder Wut. Wie gesagt wurde mein Zweiter allein von der Tatsache, dass ich ihn in den ersten Nächten nur noch im Sitzen stillen wollte, furchtbar wütend und bockig und hat das nächtliche Stillen dann ganz verweigert.
Bei den meisten wird der Entzug der gewohnten Einschlafhilfe allerdings zu lautstarkem, weinenden Protest führen. Bei manchen vielleicht nur kurz, bei anderen über Stunden hinweg. Um zu trösten, kannst Du dabei auf alle denkbaren Methoden zurückgreifen – bis auf Stillen. Jetzt lernt Dein Baby, nachts nicht mehr an der Brust zu trinken. Wenn Du vermutest, dass es tatsächlich hungrig oder durstig ist, halte etwas abgepumpte Muttermilch oder Wasser in einem Becher bereit. Auch eine Banane oder eine Reiswaffel kann womöglich weiterhelfen.
Nächte 6-10
Wenn alles gut läuft, kann Dein Kleinkind nun einschlafen ohne zu stillen und hat folgendes gelernt: In einem bestimmten Zeitraum lohnt sich das Aufwachen nicht, denn ich darf nicht an der Brust wieder einschlafen. Stattdessen schläft es selbst weiter oder lässt sich durch andere – hoffentlich weniger anstrengende – Methoden beruhigen. Damit Du nicht das Stillen durch eine andere schlafraubende Einschlafhilfe ersetzt, reduziere ab der 6. Nacht Deine alternativen Beruhigungsmethoden auf ein Minimum. Das heißt, Du kannst zwar durch summen, streicheln, kuscheln oder anderen Körperkontakt signalisieren, dass Du da bist, aber verzichte auf herumtragen oder lautes Singen.
Nachts abstillen nach Gordon: FAQs und weitere Tipps
Wie beruhige ich mein Baby nachts ohne Brust?
Es gibt verschiedene Methoden, um ein Baby nachts zu beruhigen, ohne es zu stillen. Hier sind einige Vorschläge:
- Körperkontakt: Körperliche Nähe kann sehr beruhigend sein. Du kannst Dein Baby hochnehmen, es sanft wiegen oder streicheln. Manche Babys beruhigen sich auch, wenn sie auf Deinem Bauch oder Deiner Brust liegen.
- Beruhigende Geräusche: Manche Babys reagieren gut auf beruhigende Geräusche wie ein leises Summen, Singen oder das Geräusch eines Herzschlags. Es gibt auch spezielle Geräuschmaschinen, die “weißes Rauschen” erzeugen, das Babys beruhigen kann.
- Schaukeln oder Wiegen: Viele Babys finden es beruhigend, sanft hin und her gewiegt oder geschaukelt zu werden. Du kannst Dein Baby in Deinen Armen wiegen oder eine Babywippe oder -schaukel verwenden.
- Schnuller: Ein Schnuller kann eine gute Alternative zur Brust sein, besonders wenn Dein Baby den Saugreflex zur Beruhigung nutzt.
- Beruhigende Routinen: Eine beständige Schlafenszeit-Routine kann Deinem Baby signalisieren, dass es Zeit zum Schlafen ist. Diese Routine könnte ein warmes Bad, eine Massage, das Vorlesen einer Geschichte oder das Singen eines Schlafliedes beinhalten.
- Veränderung der Umgebung: Manchmal kann eine kleine Veränderung der Umgebung helfen, ein Baby zu beruhigen. Du könntest versuchen, das Licht zu dimmen, leise Musik zu spielen oder Dein Baby in einen anderen Raum zu bringen.
- Veränderung der Schlafposition: Manchmal kann eine Änderung der Schlafposition helfen. Wenn Dein Baby zum Beispiel auf dem Rücken unruhig ist, könntest Du versuchen, es auf die Seite zu legen (aber immer unter Aufsicht, um das Risiko des plötzlichen Kindstods zu minimieren).
- Atemtechniken: Manche Eltern finden, dass bestimmte Atemtechniken, wie tiefes, langsames Atmen, ihr Baby beruhigen können. Dein Baby kann Deine Atmung hören und fühlen und wird oft versuchen, seinen eigenen Atemrhythmus daran anzupassen.
- Verwendung eines Nachtlichts: Ein sanftes Nachtlicht kann manchen Babys helfen, sich sicherer zu fühlen und besser zu schlafen. Es gibt Nachtlichter, die an die Decke projizieren oder einen beruhigenden Farbwechsel haben.
- Verwendung von ätherischen Ölen: Einige Eltern finden, dass ätherische Öle wie Lavendel oder Kamille beruhigend wirken können. Du kannst ein paar Tropfen in einem Diffusor verwenden oder ein spezielles Baby-Massageöl mit ätherischen Ölen verwenden. Achte jedoch darauf, dass du ätherische Öle sicher und in der richtigen Verdünnung verwendest.
Wie gewöhne ich nachts die Brust ab?
Das nächtliche Abstillen kann eine Herausforderung sein, aber es gibt verschiedene Methoden, die du ausprobieren kannst. Hier sind einige Schritte, die dir dabei helfen können:
- Bestimme den richtigen Zeitpunkt: Es ist wichtig, dass du und dein Baby bereit für diesen Schritt seid. Dein Baby sollte mindestens sechs Monate alt sein und bereits feste Nahrung zu sich nehmen. Es sollte auch gesund sein und keine großen Veränderungen oder Stresssituationen erleben, wie z.B. einen Umzug oder das Zahnen.
- Führe eine feste Schlafenszeit-Routine ein: Eine konsistente Schlafenszeit-Routine kann deinem Baby signalisieren, dass es Zeit zum Schlafen ist. Diese Routine könnte ein warmes Bad, eine Massage, das Vorlesen einer Geschichte oder das Singen eines Schlafliedes beinhalten.
- Reduziere die Stillzeiten nachts schrittweise: Anstatt abrupt aufzuhören, kannst du versuchen, die Stillzeiten nachts schrittweise zu reduzieren. Du könntest zum Beispiel beginnen, dein Baby nachts nur noch alle zwei Stunden zu stillen, dann alle drei Stunden, und so weiter.
- Biete Alternativen an: Wenn dein Baby nachts aufwacht und gestillt werden möchte, kannst du versuchen, ihm stattdessen Wasser in einer Tasse oder Flasche anzubieten. Du könntest auch versuchen, es mit Kuscheln, Wiegen oder Singen zu beruhigen.
- Suche Unterstützung: Es kann hilfreich sein, Unterstützung von deinem Partner, einem Familienmitglied oder einem Freund zu haben. Sie könnten das Baby nachts beruhigen, wenn es aufwacht, was helfen kann, die Assoziation zwischen Aufwachen und Stillen zu durchbrechen.
- Sei geduldig und flexibel: Das nächtliche Abstillen kann einige Zeit in Anspruch nehmen und es kann Rückschläge geben. Es ist wichtig, geduldig zu sein und flexibel zu bleiben. Wenn du das Gefühl hast, dass es nicht funktioniert, ist es in Ordnung, eine Pause einzulegen und es später noch einmal zu versuchen.
Es ist immer eine gute Idee, vor dem Abstillen mit deinem Kinderarzt oder einer Stillberaterin zu sprechen, um sicherzustellen, dass es für dich und dein Baby der richtige Zeitpunkt ist und um weitere Tipps und Unterstützung zu erhalten.
Wann sollte man aufhören nachts zu stillen?
Es gibt keine festgelegte Regel, wann man aufhören sollte, nachts zu stillen. Wann Du nachts abstillen sollst, hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Bedürfnisse und des Entwicklungsstandes Deines Babys sowie Deiner eigenen Bedürfnisse und Umstände. An diesen Punkten kannst Du Dich orientieren:
- Alter des Babys: Manche Babys sind in der Lage, die Nacht durchzuschlafen, ohne zu essen, wenn sie 4-6 Monate alt sind. Aber jedes Baby ist anders, und einige benötigen nachts noch Nahrung, bis sie 1 Jahr oder älter sind.
- Gesundheit und Entwicklung des Babys: Wenn Dein Baby gesund ist, gut an Gewicht zunimmt und sich gut entwickelt, könnte es bereit sein, nachts auf das Stillen zu verzichten. Wenn Dein Baby jedoch gesundheitliche Probleme hat oder Schwierigkeiten beim Zunehmen hat, könnte es notwendig sein, weiterhin nachts zu stillen.
- Bereitschaft des Babys: Einige Babys zeigen von selbst an, dass sie nachts weniger stillen möchten, indem sie länger schlafen oder nachts weniger hungrig sind. Andere Babys benötigen möglicherweise etwas Hilfe, um das nächtliche Stillen zu reduzieren.
- Deine eigenen Bedürfnisse: Wenn das nächtliche Stillen für Dich belastend wird oder Du das Gefühl hast, dass Du mehr ununterbrochenen Schlaf benötigst, könnte es an der Zeit sein, das nächtliche Stillen zu reduzieren.
Wann muss ein Baby nachts nicht mehr gestillt werden?
Dafür gibt es wie gesagt keinen festgelegten Zeitpunkt. Viele Mediziner gehen davon aus, dass Babys ab 12 Monaten nachts keine Nahrung mehr benötigen. Mein Erstgeborener ist allerdings auch nach dem ersten Geburtstag regelmäßig nachts aufgewacht und hatte Hunger.
Auch bedeutet das nicht, dass das nächtliche Stillen nicht trotzdem weiterhin Vorteile bietet. Viele Stillkinder nehmen sich tagsüber zunehmend weniger Zeit, ausgiebig an der Brust zu trinken, sondern machen nur kurze Stillpausen. Beim längeren Trinken kommt jedoch erst die wertvolle Hintermilch mit Nährstoffen, die die Entwicklung fördern.
Mach Dir auf jeden Fall bewusst, was Du eigentlich erwartest, wenn Dein Baby nachts nicht mehr trinken, sondern “durchschlafen” soll. Denn “durchschlafen” wird in der Babyforschung oft als ein Zeitraum von etwa 5 Stunden definiert. Viele Babys, besonders in den ersten Monaten, schlafen nicht 8 Stunden oder länger am Stück, wie es viele Erwachsene tun. Wenn Du nachts nicht mehr stillen willst, sollte der Zeitraum also anfangs entsprechend kurz sein.
Wie stillt man bedürfnisorientiert ab?
Nachts abstillen nach Gordon ist nur eine Möglichkeit, bedürfnisorientiert abstillen zu können. Wichtig ist, dass bei einem bedürfnisorientierten Prozess die Bedürfnisse beider Parteien, als die Deines Babys und Deine eigenen zählen. Lass Dein Kind niemals alleine, denn das schadet eurer Bindung und seinem Grundvertrauen. Bestimmte Handlungen verweigern, weil sie für Dich eine zu große Belastung darstellen, kann dagegen immer noch bedürfnisorientiert sein.
Vielleicht ist auch Abstillen nach Lüpold eine interessante Option für Dich. Hier findet eine strikte räumliche Trennung von Stillen und Schlafen statt, d.h. im Schlafzimmer bzw. Bett wird nicht mehr gestillt. Eine räumliche Orientierung ist laut Lüpold für das Kind einfacher als eine zeitliche (wie bei Dr. Gordon).
Gibt es zum Abstillen nach Gordon Kritik?
Die Gordon-Methode zum nächtlichen Abstillen wird oft als sanft und effektiv empfunden, da sie darauf abzielt, eine siebenstündige Stillpause in der Nacht innerhalb von zehn Nächten einzuführen. Sie betont die Bedeutung von Nähe und Geduld während des Prozesses.
Trotzdem gibt es auch Kritik an der Methode. Einige Mütter haben Schwierigkeiten, den vorgeschlagenen Zeitplan einzuhalten, insbesondere wenn das Kind Widerstand leistet. Es kann zu viel Geschrei und Weinen kommen, was für die Eltern emotional belastend sein kann. Einige Mütter haben auch vorgeschlagen, dass es hilfreich sein könnte, das Kind vor der Nachtruhe an einem anderen Ort als dem Bett zu stillen, um den Übergang zu erleichtern.
Die Entscheidung, nachts abzustillen, ist eine persönliche Entscheidung und hängt von vielen Faktoren ab – einschließlich der Bereitschaft des Kindes und der Mutter. Wenn Du unsicher bist, ob Du nachts abstillen möchtest, ist es ratsam, zu warten, bis Du Dir sicher bist. Es ist auch völlig in Ordnung, das Projekt abzubrechen, wenn es sich falsch anfühlt.
Geht Abstillen nach Gordon auch tagsüber?
Die Gordon-Methode wurde speziell für das nächtliche Abstillen entwickelt. Der Fokus liegt darauf, eine siebenstündige Stillpause in der Nacht zu erreichen. Das Ziel ist es, dass sowohl die Mutter als auch das Kind mehr ununterbrochenen Schlaf bekommen.
Allerdings bedeutet das nicht, dass man die Prinzipien der Methode nicht auch tagsüber anwenden könnte. Die Methode betont die Bedeutung von Geduld, Nähe und schrittweisen Veränderungen, was auch beim Abstillen tagsüber hilfreich sein kann.
Das Abstillen tagsüber bringt dabei andere Herausforderungen mit sich, als das nächtliche Abstillen. Tagsüber gibt es oft mehr Aufregung und Aktivitäten, die das Abstillen erschweren können. Außerdem kann das Kind tagsüber häufiger hungrig sein, insbesondere wenn es noch nicht viel feste Nahrung zu sich nimmt.
Abstillen nach Gordon funktioniert nicht
Es gibt beim Abstillen nachts nur Geschrei – auch nach den 10 Nächten? Dein Baby stillt nachts nicht mehr aber schläft trotzdem nicht durch? Phasenweise läuft die Nacht ohne Stillen auch nach einiger Zeit noch schlecht? Dein Kind schreit hysterisch, jedes Mal, wenn es aufwacht? All das bedeutet nicht, dass Abstillen nach Gordon nicht “funktioniert”. Jedes Kind ist individuell und niemand kann Dir eine Bedienungsanleitung geben, wie es klappen wird. Das Abstillen in der Nacht nach Gordon ist lediglich eine Hilfestellung. Es kann durchaus sein, dass der 10-Nächte-Plan zum Abstillen nach Gordon 14, 20 oder mehr Nächte braucht, bis Dein Baby sich daran gewöhnt hat. Allerdings ist das eher selten und meistens lohnt sich das Durchhalten. Ob das bei Dir der Fall ist, kannst allerdings nur Du selbst beurteilen.
Ich weiß auch aus eigener Erfahrung, dass dass ein Kind, das nachts nicht mehr stillt, nicht automatisch durchschläft. Während das bei meinem zweiten Kind mühelos funktioniert hat, wurde der Erste auch ohne nächtliches Stillen sehr häufig nachts wach – und schlief teilweise bis zu 2 Stunden nicht wieder ein. Bei ihm hat keine Einschlafhilfe je so gut funktioniert wie das Stillen. Erst mit etwa 2,5 Jahren fing er an, nachts wirklich gut zu schlafen.