In den ersten sechs Monaten sollte ein Baby laut Empfehlung der WHO voll gestillt werden. Das heißt, Deinem Baby solltest Du in dieser Zeit ausschließlich Muttermilch oder Ersatzmilch (PRE-Nahrung) anbieten. Doch was ist danach? Wenn Dein Baby im zweiten Lebenshalbjahr langsam anfängt, feste Nahrung zu essen, treten viele Fragen auf. Manche Lebensmittel sind gefährlich für Babys, zum Beispiel Honig oder ganze Nüsse. Von anderen wird abgeraten, obwohl sie nicht unmittelbar gefährlich sind.
Die Gründe sind uns Eltern manchmal nicht auf Anhieb klar. Zum Beispiel das Thema Kuhmilch:
- Warum dürfen Babys keine Kuhmilch trinken?
- Ab wann dürfen Babys Kuhmilch trinken und wie viel?
- Was ist Kindermilch?
- Was ist Pre-Nahrung?
- Ab wann dürfen Babys H–Milch trinken
Die Antworten auf alle Fragen rund um Kuhmilch, Ersatzmilch und Babys findest Du hier.
Themen des Beitrags
5 Gründe, warum Babys keine Kuhmilch trinken sollten
Kuhmilch ist Muttermilch für Kälber. Darum ist sie zwar geschmacklich ähnlich, also ebenfalls süß, aber nicht im geringsten auf die Bedürfnisse von Menschenbabys oder -kindern zugeschnitten.
Ein Kälbchen verfügt über einen ganz anderen Verdauungstrakt und andere Anforderungen an Entwicklung und Wachstum in den ersten Lebensjahren. Ein Kalb wächst im ersten Lebensjahr um ein Vielfaches seiner Geburtsgröße. Kuhmilch enthält darum viel mehr Proteine, Wachstumshormone und Kalzium als menschliche Muttermilch.
Früher war die Muttermilch anderer Tierarten für Menschenbabys, die keine Muttermilch der eigenen Spezies erhalten konnten, die einzige Überlebenschance. Das bedeutet aber nicht, dass Kuhmilch eine gesunde Option für Babys ist.
Tatsächlich gibt es gute Gründe, warum Babys und sogar Kleinkinder überhaupt keine Kuhmilch oder Milchprodukte aus verarbeiteter Kuhmilch erhalten sollten:
- Zu höher Proteingehalt ist schädlich für die Nieren
- Zu hoher Proteingehalt fördert späteres Übergewicht
- Eisenaufnahme durch erhöhten Kalziumgehalt in der Kuhmilch gestört
- Wachstumshormone in der Kuhmilch werden aufgenommen
- Kuhmilch für Baby schlecht verdaulich.
Kuhmilch enthält viel mehr Eiweiß (Proteine) als menschliche Muttermilch. Eiweiß muss über die Nieren abgebaut und ausgeschieden werden. Für einen Erwachsenen kein Problem. Die Nieren eines Neugeborenen aber sind noch nicht voll ausgebildet und können darum nicht so viel Eiweiß abbauen. Bis sie etwa 18 Monate alt sind, sollten Eltern darum darauf achten, dass die Nieren nicht durch zu viel Proteine überlastet werden. Man spricht dann von einer zu hohen renalen Molenlast.
Studien haben ergeben, dass eine hohe Proteinzufuhr im Säuglingsalter späteres Übergewicht begünstigt. Hierin liegt auch der Grund, warum mit der Flasche gefütterte Babys stärker von Übergewicht betroffen sind: Der Proteingehalt in Milchersatz ist höher als in Muttermilch.
Kuhmilch hat außerdem viel mehr Kalzium als menschliche Muttermilch. Was erst einmal gut klingt, kann zu Problemen führen: Kalzium stört die Eisenaufnahme im Körper. Ein Eisenmangel im Säuglingsalter kann zu Entwicklungsproblemen führen.
Auch enthält Kuhmilch viele Wachstumshormone – immerhin muss das Kalb ja sehr schnell wachsen. Diese können aber nicht nur in den Zellen von Kühen andocken, sondern auch beim Menschen.
Nicht zuletzt haben Babys nicht selten Probleme, Kuhmilch zu verdauen. Sie bekommen Bauchschmerzen und Blähungen. Schwer verdauliche Bestandteile können sogar die Darmschleimhaut reizen und kleine Blutungen verursachen.
Ab wann dürfen Babys Kuhmilch trinken?
In einem sind sich alle Experten einig: Keine Kuhmilch für Babys unter 1 Jahr – zumindest nicht pur als Getränk. Verarbeitet in einem Brei oder einer anderen Mahlzeit dürfen Babys ab Beikost-Reife etwas Kuhmilch zu sich nehmen. Ausdrücklich empfohlen wird es allerdings nirgends.
Babys von 6-12 Monaten dürfen max. 200 g verarbeitet Milchprodukte wie Joghurt, Käse oder Butter pro Tag zu sich nehmen. Das ist bei einem nach Beikostplan gefütterten Baby schon im Milch-Getreide-Brei enthalten, der die abendliche Milchmahlzeit ersetzen soll. Mittlerweile empfehlen immer mehr Experten, auch diese Kuhmilch durch PRE-Milch zu ersetzen.
Kleinkinder ab 1 Jahr dürfen dann max. 300 g Milchprodukte pro Tag bekommen. Das heißt, dann ist auch mal ein Glas Milch möglich. Allerdings sollte Kuhmilch niemals als Getränk Wasser oder ungesüßten Tee ersetzen und nur aus dem Glas oder Becher gereicht werden. Weil die Kuhmilch süß und fettreich ist, würden Babys sonst zu viel davon trinken und weniger andere Nahrungsmittel essen.
Grundsätzlich ist es dann zweitrangig, ob es sich um H-Milch oder Frischmilch handelt. Nur mit Rohmilch und fettreduzierter Milch solltest Du noch etwas länger warten.
Brauchen Babys Kuhmilch?
Die kurze und knappe Antwort: Nein.
Babys und Kinder brauchen zu keinem Zeitpunkt ihrer Entwicklung Kuhmilch. Seit Jahrzehnten hält sich die Meinung, Kuhmilch wäre der beste Lieferant von Kalzium, das Babys und Kinder für den Aufbau gesunder Knochen und Zähne brauchen.
Tatsächlich gibt es aber ausreichend pflanzliche Nahrungsmittel, die den kleinen Organismus mit Kalzium versorgen – und nebenbei mit vielen anderen Vitaminen, Ballaststoffen und Spurenelementen und zudem frei sind von Hormonen und anderen Rückständen aus der Massentierhaltung.
Was für Milch fürs Baby?
Milch sollte im ersten Lebensjahr eines Kindes das Hauptnahrungsmittel sein. Doch es macht einen großen Unterschied, um welche Milch es sich handelt.
Muttermilch
Die gesündeste und natürliche Option ist Muttermilch. Wenn möglich, solltest Du Dein Baby sechs Monate nur von Muttermilch ernähren und dann mindestens bis zum 2. Geburtstag weiterstillen – so die Empfehlung der WHO (Weltgesundheitsorganisation).
PRE-Milch, Folgemilch, Kindermilch und Kuhmilch
Für alle Mütter, die nicht stillen wollen oder können, gibt es Ersatzmilch aus Milchpulver. Auch wenn diese in der Zusammensetzung und den wertvollen Inhaltsstoffen weit von der Muttermilch entfernt ist, ist es die beste erhältliche Alternative zur menschlichen Muttermilch. Durch strenge Kontrollen und Richtlinien sind nur noch wenig Schadstoffe in Milchpulver enthalten.
PRE Milch
Obwohl die Milchpulverindustrie auch Folgemilch (1-er Milch, 2-er Milch) anbietet, hat Dein Baby mit PRE-Milch die beste Versorgung. Sie ist der Zusammensetzung der Muttermilch am ähnlichsten, denn sie enthält als einziges Kohlenhydrat Laktose (Milchzucker).
Auf jeden Fall ist sie besser als Anfangsmilch, was man auch im Test der Ökotest sieht.
Folgemilch
Folgemilch wird zusätzlich mit Stärke als weiteres Kohlenhydrat gestreckt. Das ist billiger und hält Dein Baby länger satt, hat für seine Gesundheit aber nur negative Auswirkungen. Im Babyfläschchen sollte darum nie etwas anderes als PRE-Milch landen.
Kuhmilch
Wenn Du Dich fragst, ab wann Kuhmilch statt Folgemilch im Fläschchen sein sollte, lautet die Antwort deshalb: Keins der beiden hat in einer Nuckelflasche für Babys oder Kleinkinder jemals etwas verloren.
Kindermilch
Auch sogenannte Kindermilch, die von den Milchpulverherstellern ab dem 2. oder 3. Lebensjahr angeboten wird und meist zusätzlich mit Eisen und Jod versetzt ist, ist völliger Unsinn. In diesem Alter kann Dein Kind entweder weiterhin PRE-Milch trinken, oder einfach auf Wasser umsteigen. Die Versorgung mit Nährstoffen sichert eine ausgewogene Ernährung, keine Pulvernahrung.
Titel-Bild für “Ab wann dürfen Babys Kuhmilch trinken”:
©yaoinlove / bigstock.com
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