Gelbsucht beim Baby, auch bekannt als Neugeborenen-Ikterus, ist ein häufiger Zustand nach der Geburt, der mehr als die Hälfte aller Neugeborenen betrifft. Wenn Dein Baby Gelbsucht hat, ist das also erst einmal nichts Ungewöhnliches und Du musst Dir nicht gleich Sorgen machen. Sie äußert sich durch eine gelbe Verfärbung der Haut und der Augen eines Neugeborenen und tritt meist zwischen dem zweiten und vierten Tag nach der Geburt auf. In diesem Artikel erfährst Du alles, was Du über diese Erkrankung wissen musst, von den Ursachen und Symptomen bis hin zur Diagnose und Behandlung.
Themen des Beitrags
Ursachen der Gelbsucht beim Baby
Die Gelbsucht bei Neugeborenen entsteht, wenn das Baby zu viel Bilirubin im Blut hat. Bilirubin ist ein gelber Farbstoff, der beim Abbau der roten Blutkörperchen entsteht. Kurz nach der Geburt hat das Neugeborene einen Überschuss an roten Blutkörperchen, die abgebaut werden müssen. Es handelt sich also nicht um eine Infektionskrankheit wie bei einer “richtigen” Gelbsucht (Hepatitis), sondern um einen natürlichen Vorgang. Da die Leber vieler Neugeborenen aber noch nicht in der Lage ist, eine große Menge an Bilirubin sofort zu verarbeiten, lagert sich der Farbstoff vorübergehend in der Haut und in den Augäpfeln ab.
Risikofaktoren
Ein leichter Neugeborenen-Ikterus ist normal. Es gibt aber auch krankhafte Formen, die zu Komplikationen führen können. Zu den relevantesten Risikofaktoren dafür gehören:
- Frühgeburt: Babys, die vor der vollendeten 38. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, haben oft Schwierigkeiten, das gelbe Pigment Bilirubin effizient abzubauen. Dies liegt daran, dass ihre Leber noch nicht vollständig entwickelt ist.
- Geburtsverletzungen: Neugeborene, die während der Geburt Blutergüsse oder blaue Flecken bekommen haben, müssen eine erhöhte Anzahl an roten Blutkörperchen abbauen. Dies kann zu einem Anstieg des Bilirubinspiegels führen und sich in einer gelben Färbung der Haut manifestieren.
- Blutgruppeninkompatibilität: In solchen Fällen können Antikörper von der Mutter über die Plazenta in den Blutkreislauf des Babys gelangen. Dies kann zu einem beschleunigten Abbau der roten Blutkörperchen und somit zu Gelbsucht führen.
- Unzureichende Flüssigkeitszufuhr: Während der Stillzeit oder Flasche kann eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr das Risiko einer Gelbsucht erhöhen.
- Ethnische Herkunft: Neugeborene mit ostasiatischen Wurzeln neigen dazu, häufiger Gelbsucht zu entwickeln.
Symptome und mögliche Spätfolgen
Die auffälligsten Symptome der Neugeborenen-Gelbsucht sind eine gelbe Verfärbung der Haut und der Augen. Diese Verfärbung tritt normalerweise 2 bis 3 Tage nach der Geburt auf und kann sich von den Füßen bis zum Kopf ausbreiten. Weitere Symptome können Trägheit, Schwierigkeiten beim Trinken oder ein hoher Bilirubinspiegel im Blut sein. In einigen Fällen kann das Baby auch dunklen Urin und hellen Stuhl haben.
In den meisten Fällen normalisiert sich der Zustand nach 1-2 Wochen von selbst und es sind keine Spätfolgen zu erwarten. Um diesen Prozess zu unterstützen, sorge für ausreichend Flüssigkeitszufuhr und Sonnenlicht. Sollte es zu einer starken Gelbsucht kommen, die nicht korrekt behandelt wird, kann ein sogenannter Kernikterus auftreten. Dabei lagert sich das überschüssige Bilirubin im Gehirn an und kann dort dauerhafte Schäden anrichten. Es kann zu unkontrollierten Bewegungen, einem permanent nach oben gerichteten Blick, Schwerhörigkeit und fehlerhafter Entwicklung des Zahnschmelzes führen.
Behandlung
Wenn die Bilirubinwerte im Blut einen bestimmten Grenzwert überschreiten, ist eine Behandlung notwendig, um Spätfolgen zu verhindern. Dazu wird das Neugeborene unter eine spezielle Lampe oder auf eine Leuchtmatte gelegt, die ein blaues Licht ausstrahlt (Lichttherapie). Dieses hat eine bestimmte Wellenlänge, welche die Bilirubinteilchen im Blut stimulieren. Dadurch wandeln sie sich in eine wasserlösliche Form um, die vom Körper ausgeschieden werden kann. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist während der Therapie besonders wichtig, da das Baby oft unter der Lampe schwitzt.
Ist die Gelbsucht bereits in einem schweren Stadium, genügt die Lichttherapie nicht. Dann muss ein Blutaustausch erfolgen, bei dem das Blut des Babys durch Spenderblut ersetzt wird.
Prävention
Um eine Gelbsucht beim Neugeborenen zu vermeiden, sind eine angemessene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr immens wichtig. Säuglinge sollten in der ersten Woche nach der Geburt acht bis zwölf Mal pro Tag gestillt werden. Wird nicht gestillt, ist es ratsam, alle 2 bis 3 Stunden 30 bis 60 Milliliter Säuglingsnahrung zu füttern.
Fazit
Gelbsucht bei Neugeborenen ist eine häufige Erkrankung, die in der Regel harmlos ist und von selbst verschwindet. Durch das Verständnis der Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten kannst Du Dein Baby bestmöglich unterstützen und sicherstellen, dass es gesund und glücklich aufwächst. Bei Fragen oder Bedenken solltest Du immer einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren.