Wenn die ersten Zähne durchbrechen, steht den meisten Eltern eine anstrengende Zeit bevor. Doch bekommen Kinder zwangsläufig auch Fieber beim Zahnen?
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Fieber durch die ersten Zähne??
Wenn bei Deinem Baby die ersten Zähnchen durchbrechen, steht Dir höchst wahrscheinlich eine anstrengende Zeit bevor: Dein Baby wird häufiger unruhig sein und auch nachts sehr oft weinen. Kurze Nächte sind da meistens vorprogrammiert. Darüber hinaus kann das Zahnen auch mit Fieber einhergehen. Aber stimmt das wirklich?
Zahnen: Die ersten Milchzähne schießen in den Kiefer
Wenn Dein Baby anfängt, vermehrt zu sabbern und wenn Dein Nachwuchs wieder durch weinen die Nacht zum Tag macht, brechen wahrscheinlich die ersten Zähne durch. Sie verursachen einen Druck auf die Schleimhaut, was Deinem Kind letzten Endes auch die Schmerzen bereitet.
Glaubt man zudem der Meinung vieler Eltern, kann das Zahnen auch mit Fieber sowie Infekten einhergehen. Doch dies ist nicht ganz richtig, denn das sogenannte Zahnfieber gibt es im Grunde gar nicht.
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Zusammenhang zwischen Baby-Fieber und Zahneinschuss
Wenn Dein Säugling, während die ersten Zähne durchbrechen, über 38 Grad Celsius Fieber entwickelt, handelt es sich nicht um die Folge des Zahndurchbruchs, sondern vermutlich steckt eine Krankheit dahinter. Dies konnten umfangreiche wissenschaftliche Studien belegen, die von der Wissenschaftlerin Carla Massignan und ihrem Team von der brasilianischen Universität in Santa Catarina durchgeführt wurden.
In einer Metaanalyse wurden die Daten von zehn großen Studien mit dem Thema Zahnen ausgewertet. Für Fieber, das im direkten Zusammenhang mit dem Zahndurchbruch steht, konnten die Wissenschaftler keine Belege finden.
Der Durchbruch der ersten Zähne geht allgemein mit kleinen Blutungen, Zahnfleischreizungen sowie einem verstärktem Speichelfluss einher. Auch die durchschnittliche Körpertemperatur der Kinder erhöht sich leicht, allerdings bleibt sie weit unter dem Wert, ab dem Ärzte von Fieber reden. Die auftretenden Symptome sind in der Regel beim Durchbruch der Schneidezähne deutlich ausgeprägter. Backenzähne bereiten den Kindern hingegen weniger Schmerzen.
Warum leiden trotzdem so viele Babys beim Zahnen unter Fieber?
Sicherlich fragst Du Dich, warum trotz der oben genannten Tatsachen meist ein Zusammenhang zwischen dem Zahnen und Fieber hergestellt wird. Eine weit verbreitete Theorie zur Sache sagt folgendes aus:
Üblicherweise brechen die ersten Zähne im Alter von rund 6 Monaten durch. In diesem Zeitraum lässt auch der Nestschutz nach, der die Mutter ihrem Kind bei der Geburt mitgibt. Dieser soll den Säugling anfänglich vor Infektionskrankheiten schützen. Es ist demnach äußerst wahrscheinlich, dass ein Infekt und der Durchbruch des ersten Zähnchens gleichzeitig auftreten. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Kinder zwischen 10 und 12 Infektionskrankheiten pro Jahr durchlaufen und ein Zahndurchbruch etwa 8 Tage dauert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Fieber durch einen Infekt ausgelöst wird. Die erhöhte Körpertemperatur begünstigt wiederum das Durchbrechen der Zähnchen, was den zeitlichen Zusammenfall des Zahnens und dem Fieber erklären würde.
Bisher ist noch nicht vollständig geklärt, ob dieser Vorgang auch umgekehrt auftritt: Ob und inwiefern das Immunsystem des Kindes durch das Zahnen soweit geschwächt wird, dass es anfälliger wird für Fieber-verursachende Infektionen, ist bis jetzt noch nicht bewiesen.
Fieber und Zahnen beim Baby: Die Tatsachen
Um eine mögliche Krankheit bei Deinem Kind richtig erkennen und diagnostizieren zu können, ist Folgendes wichtig: Der Durchbruch der Zähne kann eine Körpertemperatur bis 38 Grad Celsius verursachen. Höheres Fieber ist kein Symptom vom Zahnen. Steigt die Temperatur über 38° C , weist dies eher auf eine Erkrankung Deines Kindes hin.
Stellst Du bei Deinem Baby fest, dass es sich tatsächlich um Fieber und nicht um eine erhöhte Körpertemperatur handelt, solltest Du mit Deinem Nachwuchs beim Kinderarzt vorstellig werden. Fiebernde Kinder sind krank und müssen dementsprechend auch ärztlich behandelt werden.
Was passiert beim Zahnen wirklich?
Während einige Kinder die Zeit des Zahnens vollkommen beschwerdefrei durchlaufen, haben andere Babys – und deren Eltern – eine schwere Zeit vor sich. Beim Zahndurchbruch wird das Zahnfleisch deutlich empfindlicher und es treten an der späteren Durchbruchstelle oft starke Rötungen auf. Auch die Schleimhautkante der Zahnleiste schwillt meist an.
Manche Kinder zeigen zudem eine erhöhte Reizbarkeit, es treten starke Zahnfleischirritationen auf, sie haben einen verstärkten Speichelfluss und meist auch einen merklichen Appetitverlust.
Auch die Körpertemperatur kann ansteigen, allerdings erreicht sie nicht die Fiebergrenzwerte. Durchfall, eine triefende Nase, Erbrechen und Hautausschläge sind ebenfalls keine Symptome, die in direktem Zusammenhang mit dem Zahnen stehen. Auch solche Beschwerden solltest Du unter Umständen von einem Arzt bewerten lassen.
Hilfe und Tipps für Dein zahnendes Baby
Du kannst die Beschwerden Deines Kindes lindern, indem Du Deinem Nachwuchs einen kühlen Beißring, kühle Lebensmittel oder Veilchenwurzel zur Verfügung stellst. Auch ein nasser Waschlappen sorgt für wohltuende Linderung.
Alternativ kannst Du Deinem Kind auch harte Brotkanten oder Karotten anbieten. Achte aber hier unbedingt darauf, dass sich Dein Kind nicht an den harten Lebensmitteln verschluckt. Auch Gele, die frei-verkäuflich in der Apotheke erhältlich sind, werden von vielen Eltern verwendet. Diese wirken lokal betäubend und können Deinem kleinen Sonnenschein die schwere Zeit erleichtern.
Bild:
©zilvergolf – bigstockphoto.com
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