Das Auge ist ein empfindliches und wichtiges Sinnesorgan. Entsprechend kann es sehr beunruhigend sein, wenn das Auge Deines Babys tränt und gelben Schleim absondert. Das kann ein Anzeichen für eine mögliche Augeninfektion oder eine andere zugrunde liegende Erkrankung sein. Es ist wichtig, solche Symptome ernst zu nehmen und angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um das Wohlbefinden Deines Babys zu gewährleisten.
Zu Deiner Beruhigung sei aber gesagt, dass es oftmals schlimmer aussieht als es ist. Die Ursache kann ganz harmlos sein und es besteht in vielen Fällen kein Grund zur Sorge. In diesem Artikel gehe ich auf mögliche Ursachen für das tränende Auge und die Schleimabsonderung ein. Ich zeige Dir auf, was Du vorbeugend tun kannst und wann ein Arztbesuch notwendig ist.
Themen des Beitrags
Mögliche Ursachen
Kommen wir zunächst zu den möglichen Ursachen. Wie bereits in der Einleitung beschrieben, machen nicht alle Ursachen zwingend einen Arztbesuch erforderlich.
Verstopfte Tränenkanäle (Tränenkanalstenose)
Die Tränenkanalstenose betrifft ca. 6 Prozent aller Babys, also gar nicht mal so wenige. Der Gang, der das Auge mit der Nase verbindet, der Tränenweg oder -kanal, ist durch ein dünnes Häutchen verschlossen, die sogenannte Hasner Membran. Normalerweise öffnet sich diese Membran nach der Geburt, aber mitunter klappt das nicht auf Anhieb. Die Folge ist, dass die Tränen nicht über diesen Kanal ablaufen können und so zu tränenden und sogar zu verklebten Augen führen können. Tatsächlich ist oft nur ein Auge davon betroffen. Das Auge kann rot werden und ein gelbliches Sekret tritt aus und verkrustet. Das Sekret ist kein Eiter, sondern bildet sich aus Eiweißmolekülen, die sich in der Tränenflüssigkeit befinden. Dadurch kann das Auge verkleben, sodass Dein Baby das Auge nicht öffnen kann. Sobald das Auge jedoch vorsichtig abgewaschen wurde, ist das Baby wieder beschwerdefrei.
Mitunter dauert es eine Weile, bis die Membran sich öffnet. Du kannst das durch eine vorsichtige Massage unterstützen. Der Kinderarzt Dr. Christof Metzler hat dazu ein anschauliches Video veröffentlicht, in dem er auch die Hintergründe ausführlich erklärt. Du solltest die Massage viermal täglich durchführen, jeweils 10 Wiederholungen. Wichtig ist, dass Du auf gute Hygiene achtest und Deine Hände vorher gründlich reinigst.
Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
Eine Bindehautentzündung kann entstehen durch Bakterien oder Viren, aber auch durch Fremdkörper oder Zugluft. Eine Allergie oder eine Infektion kann ebenfalls ursächlich für eine Konjunktivitis sein. Babys und Kleinkinder neigen eher dazu, eine Bindehautentzündung zu entwickeln, weil sie empfindlicher auf Umwelteinflüsse reagieren.
Eine Bindehautentzüdung zeigt sich in geröteten, möglicherweise geschwollenen Augen und einem gelben Schleim. Im Gegensatz zu den Anzeichen eines verstopften Tränenkanals fühlt sich das Baby unwohl und das wird auch nicht besser, wenn Du das Auge ausgewaschen hast. Vielleicht reagiert Dein Baby auch besonders empfindlich auf Licht.
In vielen Fällen ist eine Bindehautentzündung harmlos und klingt nach einigen Tagen ab. Sollte Dein Baby noch andere Zeichen des Unwohlseins zeigen und quengelig sein, stelle Dein Kind bitte Deiner Kinderärztin vor. Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache. Bei einer viral bedingten Konjunktivitis heilen die Beschwerden von selbst aus, da reicht normalerweise das feuchte Auswischen des Auges. Bakterien als Ursache hingegen erfordern in der Regel antibiotikahaltige Augentropfen. Sollte Deine Ärztin eine allergische Reaktion vermuten, wird sie möglicherweise einen Allergietest durchführen.
Was kannst Du das tränende Auge selbst behandeln?
Vorbeugung
Zur Vorbeugung kannst Du täglich die Augen Deines Babys mit einem weichen Tuch und klarem Wasser auswischen. Achte darauf, dass das Tuch nicht fusselt und reibe vorsichtig von außen nach innen zur Nase hin, denn dort läuft die Tränenflüssigkeit ab. Das lässt sich gut mit dem Wickeln Deines Babys verbinden, aber mache das bitte vor dem Wickeln und wasche Dir vorher die Hände, um keine Keime aufzutragen. Achte insgesamt auf gute Hygiene, um Belastungen für Dein Baby zu minimieren, aber sei dabei bitte nicht übervorsichtig. Das Immunsystem braucht Reize, um sich zu entwickeln. Mit einem Zuviel an Hygiene erreichst Du also unter Umständen das Gegenteil.
Vermeide nach Möglichkeit Zugluft, da die empfindlichen Augen Deines Babys darauf reagieren können.
Muttermilch als Erste Hilfe-Maßnahme
Die Empfehlung von Hebammen lautet, ein bis zwei Tropfen Muttermilch in das Auge zu träufeln, da Muttermilch entzündungshemmend wirkt. Kinderärzte warnen teilweise davor, da Muttermilch einen Schmierfilm auf dem Auge hinterlassen kann. Dieser kann die Entwicklung des Sehens stören, daher solltest Du dieses Mittel nur für einen kurzen Zeitraum von ein bis zwei Tagen anwenden.
Sollte Dein Baby noch sehr klein sein, kannst Du Deine Hebamme um Unterstützung bitten, sich Dein Kind anzusehen und ihre Einschätzung abzugeben.
Euphrasia-Augentropfen
Du kannst zunächst versuchen, die Augen Deines Babys mit Euphrasia (Augentrost)-Tropfen zu behandeln. Diese Tropfen können auch bei Babys bedenkenlos angewendet werden, aber lasse Dich da gerne vom Apotheker Deines Vertrauens beraten, oder frage in Deiner Kinderarztpraxis nach.
Wann ist ein Arztbesuch angezeigt?
Du solltest Dein Baby Deinem Kinderarzt vorstellen, wenn es sich sichtlich unwohl fühlt und die Erste Hilfe-Maßnahmen nach ein bis zwei Tagen nicht zum gewünschten Ergebnis geführt haben. Das Auge ist ein sehr empfindliches Organ und es ist sehr verständlich, wenn Du Dir Sorgen machst. Wenn Du unsicher bist, ist das auf jeden Fall auch ein Grund für einen Arztbesuch, besonders, wenn Dein Baby noch sehr klein ist. Deine Unsicherheit wirkt sich unter Umständen auch auf Dein Baby aus und so verstärken sich die Symptome. Also lieber einmal zu viel zum Arzt, wenn Du unsicher bist.
Was Du auf keinen Fall machen solltest!
Es hält sich ja nach wie vor hartnäckig das Gerücht, dass Kamille gut ist bei Augenentzündungen. Das Gegenteil ist der Fall! Kamille enthält Stoffe, die das Auge reizen und sie kann Allergien auslösen. Klares Wasser ist in der Regel ausreichend. Du kannst auch eine sterile Kochsalzlösung aus der Apotheke nehmen, wenn Dir das mehr Sicherheit gibt.