Zitrusfrüchte, so heißt es in vielen Ratgebern zum Thema Babyernährung, sollten erst später in die Beikost eingeführt werden. Warum das so ist und ab wann genau Babys Zitrusfrüchte essen dürfen, habe ich recherchiert.
So viel vorab: Wenn Dein Baby keinerlei problematisch Reaktionen zeigt, also Zitrusfrüchte gut verträgt, spricht nichts dagegen, Zitrusfrüchte ab 6 Monaten zu geben. Zu den Zitrusfrüchten zählen über 60 Arten, zum Beispiel Zitrone, Orange, Mandarine, Pampelmuse, Grapefruit, Pomelo und Limette. Kiwi und Ananas sind keine Zitrusfrüchte.
Themen des Beitrags
Ab wann verträgt mein Baby Zitrusfrüchte?
Die Empfehlungen, ab wann Dein Baby Zitrusfrüchte wie Orangen oder Clementinen essen darf, variieren zwischen 6 Monaten und einem Jahr. Nach dem ersten Jahr darf ein Kind bis auf wenige Ausnahmen normal vom Familientisch mitessen.
Ab wann konkret Dein Baby Zitrusfrüchte essen kann, musst Du selbst herausfinden. Denn während manche schon ab Beikoststart, also ab dem 7. Lebensmonat, problemlos damit zurecht kommen, reagieren andere allergisch oder mit einem wunden Po.
Wenn Du Dir Sorgen machst oder Dein Baby schon mal solche Reaktionen auf Zitrusfrüchte gezeigt hat, kannst Du sie problemlos im ersten Lebensjahr einfach weglassen. Auch wenn die saueren Früchtchen viel Vitamin C und andere Nährstoffe enthalten, sind sie nicht unbedingt lebensnotwendig. Im ersten Lebensjahr sollten Babys ohnehin hauptsächlich von Milch leben – und die liefert alle wichtigen Inhaltsstoffe, die Dein Kind für sein Wachstum braucht.
Inhaltsstoffe von Zitrusfrüchten
Wusstest Du, dass eine einzige Orange 75% des Tagesbedarfs an Vitamin C beim Erwachsenen deckt? Tatsächlich enthalten alle Zitrusfrüchte wahnsinnig viel Vitamin C, das der Körper für die gesunde Abwehrreaktion (Immunsystem) benötigt und das außerdem eines der wichtigsten Antioxidantien ist. Antioxidantien schützen die Zellen des Körpers vor freien Radikalen und damit vor der vorzeitigen Alterung und Krebszellen.
Auch die Vitamine A, B1, B2 und B3 sind in Zitrusfrüchten enthalten, genau wie eine kleinere Menge an Folsäure (Vitamin B9).
Zudem finden sich die Mineralien Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Phosphor in den gelb-orangen Früchten.
Ganz nebenbei unterstützen Zitrusfrüchte die Verdauung, denn sie rind reich an Flüssigkeit und Ballaststoffen.
Kurz gesagt: Zitrusfrüchte sind voll von gesunden Stoffen.
Darum sind Zitrusfrüchte problematisch für Babys
Leider ist das nur die halbe Wahrheit über Zitrusfrüchte für Babys. Denn es kommt verhältnismäßig häufig vor, dass Babys auf Zitrusfrüchte unangenehme Reaktionen zeigen. Es kann zu Hautausschlägen, einem wunden Po, Bauchschmerzen bis hin zu ernsthaften allergischen Reaktionen kommen.
Zitrusfrüchte enthalten viel Säure
Weil das Verdauungssystem von Babys noch sehr unreif ist, können nicht alle Säuglinge die relativ aggressive Fruchtsäure aus Zitrusfrüchten richtig verdauen. Das führt dazu, dass die Säure im Darm nicht aufgespalten wird und Schmerzen, Blähungen oder Hautirritationen hervorrufen kann.
Weil bei Säure, wie bei so vielem, die Dosis das Gift macht, würde ich mit Zitrusfrüchten klein anfangen. Von einmal an der Zitrone lecken wird Dein Baby nicht sofort wund werden – von einer ganzen Zitrone vielleicht schon. Beobachte also, was passiert, wenn Dein Säugling angemessene Mengen an Zitrusfrüchten zu sich nimmt (eine Portion, sagt man, ist das, was in eine Hand des Babys passt). Wenn es zu keinerlei Reaktionen kommt, kannst Du Zitrusfrüchte geben.
Wenn Du den Verdacht hast, Dein Baby reagiert mit einem wunden Po oder Verdauungsbeschwerden, würde ich die Zitrusfrüchte einige Wochen oder Monate weglassen und dann erneut versuchen.
Allergien durch Zitrusfrüchte
Leider kommt es durch den hohen Säuregehalt manchmal auch zu richtigen allergischen Reaktionen. Das heißt, das Immunsystem Deines Kindes erkennt die Säure als Fremdstoff und bildet Antikörper dagegen. Beim nächsten Mal, wenn es damit in Kontakt kommt, wird eine hohe Menge des Botenstoffs Histamin ausgeschüttet – eine allergische Reaktion entsteht.
Symptome einer Lebensmittelallergie bei Kindern sind zum Beispiel:
- starker Juckreiz, Pusteln, Rötungen und Ekzeme an der Haut
- Auch Neurodermitis kann eine allergische Reaktion der Haut sein
- Schwellungen im Mund, brennendes Gefühl an Lippen, Zunge oder im Hals
- geschwollene Nase, Niesen, laufende Nase
- Husten, Atemnot, allergisches Asthma
Wenn Dein Baby so auf Zitrusfrüchte oder andere Lebensmittel reagiert, solltest Du einen Arzt aufsuchen. Vor allem bei starken Reaktionen würde ich selbst ohne ärztliche Hilfe und Diagnostik keinen weiteren Versuch wagen. Wahrscheinlich kennst Du dann aber allergische Reaktionen auch schon von anderen Nahrungsmitteln und weißt, was zu tun ist. In den meisten Fällen „verwachsen“ sich solche Allergien im späteren Leben zum Glück.
Zitrusfrüchte sind Importware
Nicht zuletzt sind Zitrusfrüchte so gut wie immer importiert, denn bei uns in Deutschland wachsen sie kaum. Die Probleme mit Lebensmitteln, die in fernen Ländern angebaut oder produziert wurden, sind vielfältig.
- Lange Transportwege verursachen einen hohen CO2-Ausstoß und belasten damit die Umwelt – in der Deine Kinder aufwachsen sollen!
- Die Monokulturen in den Anbauländern verursachen Umweltprobleme vor Ort, zum Beispiel Wassermangel, Übersäuerung der Böden oder Insektensterben.
- Importfrüchte werdengrün geerntet und müssen dann unterwegs bzw. bei uns zu Hause nachreifen. Dadurch werden weniger Vitamine und andere Nährstoffe gebildet.
- Gleichzeitig gehen durch die lange Lagerung Vitamine verloren.
- In den Produktionsländern gelten wahrscheinlich weniger strenge Regeln für den Einsatz von Pestiziden und anderer Umweltgifte. Dadurch sind Südfrüchte oft sehr stark mit Pestizidrückständen belastet. Auf importierten Orangen und Mandarinen wird immer wieder das in Europa verbotene Insektenschutzmittel Chlorpyrifos nachgewiesen. Diese Chemikalie ist fruchtschädigend, d.h. sie greift das Nervensystem von Kindern und Embryonen an. Aus diesem Grund solltest Du immer Obst aus biologischer Herstellung kaufen.
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