Es spricht nichts dagegen, dass mit Einführung der Beikost auch irgendwann ein Stück Kuchen im Speiseplan Deines Babys auftaucht. Vielmehr geht es darum, was darin enthalten ist und welche Varianten babygerecht und gesund sind. Denn herkömmlicher Kuchen, der raffinierten Zucker, Kuhmilchprodukte und andere Zusatzstoffe beinhaltet, gehört nicht auf den Teller von Babys oder Kleinkindern. Zuckerhaltige Speisen sollten so lange wie möglich vermieden werden.
Themen des Beitrags
Ab wann kann mein Baby Kuchen mit Zucker essen?
Es kommt also darauf an, woraus der Kuchen genau hergestellt ist. Gebäck, das Zucker enthält, sollte im ersten Lebensjahr nicht angeboten werden. Das hat mehrere Gründe, die ich Dir im Folgenden erläutern möchte.
Die Meinungen teilen sich, ab wann Kinder Zucker essen dürfen. Allgemeine Empfehlungen der WHO oder der DGE besagen jedoch, dass Babys im ersten Lebensjahr gar keinen zusätzlichen Zucker zu sich nehmen sollten.
Schauen wir uns mal die Eigenschaften von Haushaltszucker an. Selbst wenn er nicht ganz so schädlich sein sollte – was liefert er uns für Vorteile? Außer, dass er ein kurzfristiger Energielieferant ist, nämlich keine.
Raffinierter Zucker enthält null Nährstoffe, die das Baby aber für sein Wachstum und seine Entwicklung braucht. Zusätzlich ist das weiße Süßungsmittel für diverse negative Folgen bekannt. Das kann ein vermehrtes Wachstum von Pilzen im Darm oder ein Begünstigen von Kariesbefall sein. Ebenso wird bei kontinuierlichem Konsum unser natürlicher Geschmackssinn nachteilig verändert.
Das Gewöhnen an den zuckerigen Geschmack hat zur Folge, dass nach immer mehr Zucker verlangt wird. Die natürliche Süße aus Früchten reicht dann nicht mehr aus. Je mehr gezuckerte Lebensmittel und Speisen gegessen werden, desto höher ist auch das Risiko, an Übergewicht zu erkranken. Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2 können sich im späteren Leben ausbilden. Deshalb solltest Du überlegen, wann und ob Du überhaupt Zucker in die Ernährung Deines Kindes einbauen möchtest.
Je länger darauf verzichtet wird, desto besser. Kennen Kinder nur die natürliche Süße von Obst oder getrockneten Früchten, reicht ihnen das vollkommen aus. Es liegt also an uns Eltern, was wir den Babys anbieten und woran wir sie gewöhnen.
Ebenso sollte auf Kuhmilchprodukte und jegliche Zusatzstoffe im ersten Jahr nach Möglichkeit verzichtet werden.
Ich habe übrigens einen ganzen Artikel zum Thema Babys und Zucker geschrieben. Wenn Dich das Thema interessiert, wirst Du dort viele wichtige Infos und Argumente finden.
Ist Kuchen zum ersten Geburtstag erlaubt?
Natürlich darf es einen Kuchen zum Ehrentag Deines Babys geben. Dies heißt jedoch nicht, dass es sich dabei um eine gezuckerte Sahnetorte handeln muss. Unser Geschmackssinn entwickelt sich nicht nur in den ersten 12 Monaten, sondern wird durch unsere Ernährung in den ersten Lebensjahren geprägt.
Ein babygerechter und gesunder Kuchen passt also am besten zu diesem Anlass. Bedenke, dass Dein Kind wahrscheinlich zum ersten Mal so ein Gebäck probiert. Die Beikosteinführung hat begonnen und einige Lebensmittel sind Deinem Kind schon vertraut. Ein Stück Kuchen ist spannend und will erkundet werden: die Konsistenz, der Geruch, der Geschmack. Es braucht dafür keine gezuckerte, bunte Torte.
Ist Kuchen für Baby Led Weaning (BLW) geeignet?
Baby led Weaning bietet sich hier besonders gut als Ernährungsform an. Dein Kind kann mit all seinen Sinn den Kuchen eigenständig erforschen und probieren. BLW ermöglicht den Kleinen, sich auf ganz natürliche Weise mit Nahrungsmitteln und Speisen vertraut zu machen.
Welcher Kuchen eignet sich für Babys?
Ob also als Geburtstagskuchen oder Zwischenmahlzeit im normalen Speiseplan, es gibt tolle Rezepte für zuckerfreie Kinderkuchen. Dabei wird Haushaltszucker gegen natürliche Süßungsmittel aus Früchten ausgetauscht. Äpfel oder Bananen eignen sich besonders gut. Du kannst Apfelmus selbst einkochen oder Bananen frisch pürieren oder zerdrücken.
Neben dem Vermeiden von Zucker solltest Du auch den Verzicht von Kuhmilchprodukten in Erwägung ziehen. Für Babys ist es ungesund, Kuhmilch im ersten Lebensjahr zu sich zu nehmen. Aktuelle Studien liefern Hinweise, dass dadurch ein erhöhtes Risiko für spätere entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder an Darm- oder Brustkrebs entsteht. Notwendig ist Kuhmilch oder -produkte im Gegenzug auf keinen Fall, auch wenn dieser Irrglaube früher verbreitet wurde.
Einen selbst gebackenen, zuckerfreien und veganen Kuchen kannst Du also ohne Bedenken schon im ersten Lebensjahr geben.
Hier findest Du einige Rezepte für Babykuchen:
- Veganer Himbeer-Bananenkuchen
- Apfelkuchen ohne Zucker und alternative Süßungsmittel
- Veganer Birnen-Walnuss Kuchen
- Kokos-Bananenbrot (zuckerfrei & vegan)
- Bananenbrot ohne Zucker (vegan)
- Schokokuchen mit wenig Süße (Agavendicksaft)
- Verschiedene Vorschläge für gesunden Kuchen zum 1. Geburtstag findest Du hier.)
- Geburtstagskuchen mit Blaubeeren
- Schokoladenkuchen zum 1. Geburtstag
- Bananenkuchen ohne Zucker
Eignen sich auch andere Süßungsmittel als Alternative?
Auf dem Markt gibt es mittlerweile unterschiedlichste Zuckerersatzstoffe. Denn das Bewusstsein wächst, dass herkömmlicher Kristallzucker ungesund ist, insbesondere für Babys und Kleinkinder.
Aber welche Produkte sind bereits für die Kleinsten geeignet?
- Zuckeraustauschstoffe (z. B. Xylit, Erythrit): Xylit (E 967), auch unter dem Namen Xylitol oder Birkenzucker bekannt, hat den Vorteil, dass er keinen Karies verursacht (kariogen). Ebenso ist er für Diabetiker geeignet, da er weniger Kalorien als weißer Zucker enthält. Erythrit weist ähnliche Eigenschaften auf, ist sogar kalorienfrei und belastet den Insulinspiegel nicht. Jedoch handelt es sich nicht um rein natürliche Stoffe. Beide Austauschstoffe werden industriell aus Maiskolbenresten, Stroh oder Kohlenhydraten gewonnen.
- Natürliche Süßstoffe (Stevia): In der Kinderernährung sollte dieses Süßungsmittel nicht vorkommen. Stevia (E 960) ist zwar kalorienfrei, die Folgen des Konsums sind jedoch noch unerforscht. Es gibt eine empfohlene Höchstdosis, die Kinder schnell überschreiten.
- Sirup (z. B. Agavendicksaft, Ahornsirup, Reissirup, Dattelsirup): Die gewonnen Süße in Sirup ist stark konzentriert. Nährstoffe aus der Ursprungspflanze werden im Verarbeitungsprozess größtenteils herausgefiltert. Auch enthalten sie viele Kalorien und können Karies begünstigen. Am Ende handelt es sich ebenso um Zucker, der ähnliche Eigenschaften wie Haushaltszucker aufweist. Diese Produkte sind also vergleichbar mit Zuckerrübensirup: Zucker in flüssiger Form.
All diese Süßungsmittel sind außerdem genauso süß wie Zucker oder sogar noch süßer. Gewöhnst Du Dein Kind an diesen Geschmack, verkümmert das natürliche Süßempfinden bald. Babys und Kleinkinder haben einen sehr feinen Geschmackssinn, der es gar nicht übersüß braucht.
Zudem gelten Süßstoffe als Hungermacher: Sie schmecken extrem süß und die Süßkraft ist um ein Vielfaches höher als die von Zucker. Dem Gehirn wird signalisiert, dass Insulin ausgeschüttet werden muss, jedoch gibt es nichts zu verarbeiten im Magen. Die Folge ist Hunger nach mehr Süßem.
Deshalb solltest Du auf Süßstoffe im Allgemeinen in der Ernährung Deines Kindes verzichten.
Sirup als Süßungsmittel auf Babys Speiseplan ist zwar nicht ideal, aber von den oben erwähnten Zuckeraustauschstoffen noch die beste Option. Sie haben ähnliche Eigenschaften wie Haushaltszucker, liefern aber immerhin ein wenig Nährstoffe. Manchmal sind sie nicht ganz so süß.
Probiere Dich besser mit ursprünglichen Lebensmitteln aus: ob Apfelmus, Bananen, Trockenobst (z.B. Datteln, Aprikosen) bringen natürliche Süße in Kuchen und Gebäck. Sie reichen für den Gaumen der Kleinen absolut aus.
Wie sieht der richtige Umgang mit Zucker aus?
Ganz objektiv gesehen wäre es für uns alle (egal ob Baby, Kind oder Erwachsene) das Gesündeste, wenn wir komplett auf Zucker verzichten würden. Raffinierter Zucker, Weißmehl und industriell hergestellte Lebensmittel benötigen wir nicht. Sie bringen uns mehr Nach- als Vorteile. Dass es jedoch schwierig in unserer Gesellschaft umzusetzen ist, komplett darauf zu verzichten, liegt auf der Hand.
Verarbeitete Nahrungsmittel, wie wir sie heute im Supermarkt finden, würden so niemals in der Natur vorkommen. Wir sind evolutionsbiologisch gesehen darauf geprägt, Lebensmittel zu bevorzugen, die uns schnell und viel Energie liefern. Unser Geschmackssinn steckt jedoch noch in der Zeit der Jäger und Sammler fest, als wir uns überwiegend von Wurzeln und Beeren ernährt haben. Das war damals ein großer Überlebensvorteil, der uns heute aber eher einen Nachteil beschert. Das Überangebot an zuckerreichen Lebensmitteln bringt uns aus der Balance.
Unsere biologischen Mechanismen können nicht unterscheiden, um welche Zuckerquelle es sich dabei handelt. Ob weißer Zucker, Weißmehl oder Fett – für unser Gehirn sind all das Nahrungsquellen, die leicht verwertbar sind und von denen wir möglichst viel zu uns nehmen sollten. Denn wer weiß, wie lange sie zur Verfügung stehen.
Du siehst das Problem: Diese Lebensmittel sind heute immer und überall verfügbar. Der Verzehr von Chips, Süßigkeiten und Kuchen stellt uns vor eine schwere Aufgabe in der Regulation. Sowohl Babys als auch uns Erwachsene – nicht umsonst ist jeder 2. Deutsche an Übergewicht erkrankt!
Es ist also Deine Entscheidung als Elternteil, wie und wann Du Zucker oder Milchprodukte in den Speiseplan Deines Babys oder Kleinkindes einbauen willst. Notwendig ist es nicht. Je länger Du auf natürliche Süße aus Früchten zurückgreifst, desto besser. Und Dein Kind lernt Eis, Süßigkeiten und Co. noch früh genug kennen, versprochen!
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