Im ersten Lebensjahr kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem die Kleinen anfangen, verschiedene Lebensmittel zu erkunden. Essen wird zum Mund geführt, es wird daran gelutscht und mit den Kauleisten zerdrückt. Als idealer Snack für unterwegs oder zwischendurch fallen einem da schnell Kekse ein. Doch dürfen Babys schon Kekse essen?
Von der Konsistenz sind Kekse nicht zu matschig oder weich, lassen sich gut einspeicheln. Im Supermarkt oder in der Drogerie finden sich eine Reihe an sogenannten Babykeksen. In den industriell hergestellten Backwaren ist jedoch häufig Zucker enthalten. Selbst gebackene und babygerechte Kekse sind da die bessere Option, aber das weißt Du sicherlich auch, wenn Du meinen Artikel über Zucker und Baby-Ernährung gelesen hast.
Themen des Beitrags
Ab welchem Alter dürfen Babys Kekse essen?
Im ersten Lebensjahr des Babys sollte auf Kekse mit künstlicher Süße am besten komplett verzichtet werden. Generell solltest Du in Erwägung ziehen, so lange wie möglich den weißen Industriezucker vom Speiseplan Deines Kindes wegzulassen.
Außerdem ist es wichtig zu wissen, um welche Art von Keksen es sich handelt. In herkömmlichen Keksen wie Butterkeksen, Plätzchen, Weihnachtsgebäck, Lebkuchen und Co. sind Unmengen an weißem Zucker verarbeitet. Dieser Haushaltszucker gehört nicht in die Ernährung eines Babys.
Die meisten Experten sind sich heute einig, dass Zucker auf Dauer gesundheitsschädlich und ungesund ist. Er bringt vor allem negative und eigentlich keinerlei positive Eigenschaften mit sich.
Ab wann können Babykekse gegessen werden?
Sobald die Beikosteinführung geklappt hat und Dein Baby den Pinzettengriff beherrscht, können gesunde Babykekse als Snack in den Speiseplan eingebaut werden.
Sind Babykekse, die man kaufen kann harmlos oder ungesund?
Die Babykekse, die Du im Supermarktregal findest, enthalten oftmals viel Zucker. Und das nicht gerade wenig! Stiftung Warentest hat 2019 unterschiedliche Babykekse genauer unter die Lupe genommen. Dabei kam heraus, dass neben der viel zu hohen Zuckermenge (bis zu 26,4 %) auch Mineralöl und Fettschadstoffe in den Keksen für Babys enthalten waren!
Nur ein einziges Produkt schnitt mit „ausreichend“ ab, die anderen 5 rasselten mit „ungenügend“ durch. Deshalb: Selbst, wenn Hersteller die Kekse als babygerecht deklarieren, schau Dir die Zutatenliste ganz genau an.
Zucker hat viele Namen auf der Zutatenliste
Andere Namen, die aber eigentlich Zucker bezeichnen, können schon mal für Verwirrung sorgen. Gängige Synonyme sind
- Saccharose
- Lactose
- Glucose
- Dextrose
- Fructose
- Maltodextrin
- Maltose
- Süßmolkenpulver
- Süßmolkendicksaft
- Süßmolkensirup
Gemeint sind immer verschiedene Formen von reinem, isolierten Zucker. Und der hat nichts in der Ernährung im ersten Lebensjahr zu suchen. Vor allem sind solche Babykekse nicht ab 6 Monaten, sondern frühestens und wenn überhaupt nach dem 1. Geburtstag akzeptabel.
Warum Du Deinem Baby besser keinen Zucker geben solltest
Der enthaltene Industriezucker schädigt die Zähne und fördert Karies. Außerdem werden die Kleinen an übersüßes Essen gewöhnt, was sich nachteilig auf ihren Geschmackssinn auswirkt. Sind schon Babys auf übersüßen Geschmack konditioniert, werden sich auch zunehmend nach mehr Süßigkeiten und Co. verlangen. Eigentlich reicht die natürliche Süße aus Obst und getrockneten Früchten völlig aus.
Warum werden gekaufte Babykekse geschmacklich oftmals bevorzugt?
Vorneweg müssen wir uns unsere körpereigene Programmierung bewusst machen. Süße Lebensmittel bevorzugen wir immer, denn Zucker ist ein Energielieferant. Energie brauchen wir zum Leben und nicht immer waren energiedichte Lebensmittel in einem solchen Übermaß vorhanden wie heute. Wenn unsere Vorfahren solche gefunden haben, haben sie sie also im Übermaß gegessen – hat uns dies unser Überleben gesichert. Unser Körper ist heute immer noch so programmiert.
Mit dem heutigen Überangebot an Nahrungsmitteln und industriell verarbeitenden Produkten kommen wir allerdings in einen Konflikt: Zucker ist nun jederzeit und überall verfügbar – jedoch weiß das unser Körper nicht und verlangt so viel und so oft davon wie möglich. Wir können uns bei diesem Nahrungsangebot nicht mehr auf unsere Instinkte verlassen.
Die Werbeversprechen auf den Verpackungen halten leider nicht immer, was sie versprechen.
Steht auf der Schachtel „Süße aus Früchten“, ist damit eine hoch verarbeitete Süße gemeint. Es handelt sich hierbei um Fructose. Ein stark eingedickter Obstbrei ist ebenfalls kariogen und gewöhnt die Kleinen an einen übersüßen Geschmack. Denn bedenke, in der natürlichen Ursprungsform würde so ein Lebensmittel nicht vorkommen. Die Menge des Süßungsstoffes sowie die Verarbeitung geben also den Ausschlag.
Ein weiterer Punkt, warum industriell gefertigte Babykekse von Babys bevorzugt werden können, ist das Mehl. Denn je feiner das Mehl gemahlen und gesiebt ist, desto süßer und somit „besser“ schmeckt es.
Das verwendete Weißmehl, ob Weizen- oder Dinkelmehl, besteht fast nur noch aus Stärke. Die nährstoffreiche Hülle des Korns wurde zuvor entfernt, um das Mehl lieblicher zu machen und es besser verarbeiten zu können. Durch die Hitze und den Druck im Verarbeitungsprozess fehlen nun wertvolle Öle aus dem Keimling, Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine. Was am Ende übrig bleibt, ist chemisch gesehen nicht mehr weit entfernt von reinem Zucker.
Weißes Mehl, was im Mund mit Speichel in Kontakt kommt, wird teils direkt zu Zucker umgewandelt. Vielleicht hast Du dieses Experiment als Kind schon einmal gemacht: Wenn Du Brot lang genug im Mund behältst, wird es süß. Diese Süße empfinden wir als besonders lecker. Es ist daher nicht verwunderlich, dass wir Weißmehlprodukte den Vollkornprodukten gegenüber vorziehen.
Gewöhnst Du Dein Baby aber erst gar nicht an Haushaltszucker (und ähnlich aufgebaute Zuckerarten) oder reines Weißmehl, wird es mit selbst gebackenen Keksen sehr glücklich sein.
Sind selbst gebackene Babykekse besser?
Selbstgebackene Babykekse sind definitiv besser und gesünder, denn Du hast komplett Einfluss darauf, welche Zutaten in selbst gemachten Babykeksen landen. Je mehr Du Dich an natürliche und unverarbeitete Lebensmittel hältst, desto besser.
Vielleicht fragst Du Dich jetzt, wo der Unterschied zu den Trockenfrüchten in selbst gemachten Babykeksen liegt, wenn diese doch ebenso in gekauften Babykeksen zu finden sind.
Das von Dir verwendete Obst, das Du zu Hause zum Backen nimmst, enthält natürlich auch Fruchtzucker. Allerdings in unverarbeiteter Form und ganz natürlich.
Verwendest Du beispielsweise eine zerdrückte Banane gemischt mit Haferflocken, ergibt dies bereits einen gesunden Teig für Babykekse. Die in den Haferflocken enthaltenen Mineralien wie Eisen in Kombination mit der nährstoffreichen Banane stellen einen babygerechten Snack dar. Denn neben der natürlichen Süße der Banane enthält dieses Obst auch viele Vitamine, Kalium und Mangan (gut für die Gehirnentwicklung).
Beim Mehl kannst Du selbst bestimmen, welche Sorten Du verwenden möchtest. Statt Weißmehl bietet sich Vollkornmehl an. Das muss nicht aus Weizen gewonnen sein, denn Dinkel, Roggen, Hafer oder Hirse schmecken auch sehr gut. Teste Dich mal durch die verschiedenen Getreidesorten oder mixe sie untereinander.
Übrigens kannst Du statt eines süßen Babykekses auch eine herzhafte Variante backen: Dinkelstangen aus Karotten, Apfel oder Kürbis eignen sich gut als Zwischenmahlzeit. Dein Baby kann so bereits die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen entdecken und die kleinen Stangen selbst festhalten und zum Mund führen.
Brauchst Du mal eine schnelle Lösung, können diese gekauften Produkte eine Alternative sein: Maiswaffeln oder zuckerfreier Babyzwieback. Sobald Dein Baby den Pinzettengriff beherrscht, kannst Du ihm auch salzfreie Hirseflips oder zuckerfreie Cornflakes anbieten.
Sind Kekse für Baby Led Weaning geeignet?
Selbst gemachte Babykekse und Babystangen sind hervorragend für Baby Led Weaning geeignet und bieten sich als ergänzendes Fingerfood für unterwegs an.
Es kommt auf die Balance an
Wie bei allem geht es um die Ausgewogenheit. Natürlich solltest Du Dein Baby nicht nur von Keksen ernähren. Gerade zum Start der Beikosteinführung geht es darum, dem Kind eine vielfältige Palette an Lebensmitteln und Geschmäckern anzubieten.
Als Snack können dabei gelegentlich Babykekse gereicht werden, solange ansonsten viele gesunde Nahrungsmittel im Speiseplan Deines Babys auftauchen: Viel Gemüse, Obst und Vollkorn-Getreide sollten dabei Hauptbestandteile der Beikost sein. Denn im ersten Lebensjahr ernährt sich das Baby sowieso überwiegend von Muttermilch oder Formula. Alles andere ist primär ein Entdecken, Ausprobieren und Kennenlernen.
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