Spätestens wenn die Temperaturen draußen wieder ansteigen, der Sommer beginnt, findet sich an jeder Straßenecke ein Eis zu kaufen. Oftmals werden schon kleinste Kinder mit Eis in der Hand assoziiert.
Dabei kommen Fragen auf, wie:
- Ab wann kann mein Baby Eis essen?
- Welches Eis ist geeignet?
- Was spricht dafür und was dagegen?
- Welche gesunden Formen von Eis gibt es?
Themen des Beitrags
Bedenkliche Zutaten in Eis
Um die Frage zu beantworten, ab wann Babys Eis bekommen können, sollte zunächst geklärt werden, um welche Art von Eis es sich handelt.
Speiseeis, das Du im Supermarkt oder in der Eisdiele kaufst, gehört nicht in den Speiseplan Deines Babys. Denn das hat mehrere Gründe:
- Zuckergehalt
- Kuhmilch
- Rohe Eier
Zucker in Eis
Wie Du bestimmt weißt, ist Haushaltszucker für Babys generell gesundheitsschädlich. Es geht dabei um den dauerhaften Konsum – die Menge und die Regelmäßigkeit – nicht das einmalige Probieren. Natürlich gibt eine kleine Portion an Zucker nicht den Ausschlag, aber wenn Du Dein Baby schon früh an Zucker gewöhnst, passt sich der Geschmackssinn dahingehend an und das Kind verlangt nach immer mehr übersüßen Lebensmitteln.
In Speiseeis, dass Du im Supermarkt oder in der Eisdiele kaufst, ist viel Zucker enthalten. Lutscht das Baby lange an der gefrorenen Süßigkeit, werden die ersten Zähne damit umspült und die erhöhte Gefahr von Karies ist gegeben.
Neben den Schäden an den Zähnen ist das Risiko, im späteren Leben an Übergewicht zu erkranken, ebenfalls erhöht. Auch Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2 können sich daraus entwickeln.
Deshalb sollte auf Zucker in der Ernährung von Babys und Kindern am besten verzichtet werden, im ersten Lebensjahr aber definitiv.
Ähnliches gilt übrigens für Zuckeraustauschstoffe, Sirupe und Süßstoffe. Um einen Gewöhnungseffekt an den übersüßen Geschmack zu vermeiden, greift man besser zur Süße aus Früchten.
Hier erfährst Du mehr über Zucker und Baby
Kuhmilch in Eis
Selbst in homogenisierter und pasteurisierter Kuhmilch finden sich Bakterien, die im Verarbeitungsprozess nicht eliminiert werden konnten. Das betrifft also nicht, wie früher angenommen, ausschließlich Rohmilch.
Die in der Milch enthaltenen Bakterien können Infektionen im Körper des Babys auslösen, die ihr noch unreifes Immunsystem nicht abwehren kann. Neuere Forschungen haben diese Bakterien sowohl in Kuhmilch als auch in Rindfleisch nachgewiesen – deshalb sollten diese beiden Lebensmittel komplett aus der Ernährung im ersten Lebensjahr ferngehalten werden.
Zudem besteht die Gefahr von Milchkonsum im weiteren Verlauf, dass sich Krebserkrankungen (Darm- oder Brustkrebs) und entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn ausbilden können.
Rohe Eier in Eis
In vielen Eisdielen landen rohe Hühnereier in der Zutatenliste für Speiseeis. Zum einen können sich Salmonellen ausbreiten, die eine fiese Magen-Darm-Erkrankung bei den Kleinen hervorrufen.
Durchfall und Erbrechen sind für den kleinen Körper sehr belastend. Deshalb sollten Eier, wenn überhaupt, im ersten Lebensjahr nur gut durchgegart angeboten werden.
Des Weiteren sollte der hohe Eiweißgehalt bedacht werden, der die Nieren der Babys belasten kann.
Hier habe ich noch mehr zum Thema Eier und Babys zusammengefasst.
Ab wann dürfen Babys Eis essen?
Die Antwort auf die Frage, ab wann Babys Eis essen dürfen, lautete also: Handelt es sich um gekauftes Eis, sollte dieses frühestens nach dem ersten Lebensjahr gegeben werden.
Jedoch solltest Du in Erwägung ziehen, aufgrund es erhöhten Zuckergehalts, den künstlichen Aromen und Zusatzstoffen, solange wie möglich mit der Einführung dieser Süßigkeiten zu warten.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, mit Brei im 5. – 7. Lebensmonat zu starten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt als Richtlinie sogar vor, die ersten 6. Lebensmonate voll zu Stillen oder das Baby mit Formula zu ernähren und erst danach mit der Beikosteinführung zu beginnen.
Viele Hebammen und Beikostberater vertreten die Meinung, dass im ersten Lebensjahr gar kein Eis gegeben werden sollte. Erst nach dem 1. Geburtstag kann ein Einführen dieser Speisen akzeptabel sein. Denn dann ist Dein Baby an der Schwelle zum Kleinkind.
Was ist mit Wassereis für Babys?
Hier fällt der negative Aspekt von verwendeter Milch weg. Jedoch finden sich auch bei gekauftem Wassereis ein hoher Gehalt an Zucker und künstlichen Zusatzstoffen.
Ob und ab wann Du das Deinem Baby geben möchtest, liegt natürlich bei Dir.
Ich persönlich würde Industriezucker und jegliche künstliche Aromen so lange wie möglich weglassen. Und auf jeden Fall im ersten Lebensjahr komplett darauf verzichten.
Kennen die Kleinen nur die natürliche Süße aus Obst, sind sie damit absolut zufrieden und glücklich. Der Geschmackssinn ist noch so fein und je naturbelassener die Lebensmittel und Speisen sind, desto babygerechter ist die Form der Ernährung.
Ab wann können Babys selbst gemachtes Eis essen?
Stellst Du das Eis selbst her, hast Du auch den vollen Überblick auf die verwendeten Zutaten. Somit kannst Du ein gesundes Eis herstellen, was schon für Babys geeignet ist.
Du kannst verschiedene Arten von Eis ausprobieren:
- Selbst gemachte Smoothies, Säfte oder Shakes in Eisformen gießen und einfrieren.
- Aus gefrorenen Bananen in Kombination von rohem Kakaopulver oder zusätzlich Beeren lässt sich im Mixer schnell Nicecream pürieren.
- Selbst hergestelltes Eis aus der Eismaschine.
Beachte bei diesen Varianten, dass Du auf Kuhmilch, rohe Eier und Industriezucker verzichtest.
Bananen, getrocknete Datteln oder Beeren geben hier eine natürliche Süße. Möchtest Du eine „milchigere“ Eissorten herstellen, kannst Du etwa Kuhmilch gegen ungesüßte Hafermilch austauschen.
Übrigens mögen nicht alle Babys Eis von Anfang. Die niedrige Temperatur ist ungewohnt für sie und so kann es sein, dass sie erst viel später „auf den Geschmack“ kommen.
Extra Tipp:
Besonders wenn Babys Zahnen und die Kauleisten schwellen und schmerzen, bringt kühles Eis oft Linderung. Dafür eignet sich gefrorene Muttermilch ganz hervorragend. So kannst Du schon einem kleinen Baby eine Art Eis zum Lutschen und Kauen geben.
Auch die oben genannten Eisvariationen bieten sich hier an. Bei gereizten Kauleisten oder wundem Zahnfleisch sind säurearme Früchte vorzuziehen.
Eignet sich Eis auch bei Babyled Weaning?
Im ersten Moment könnte man meinen, dass Eis von der Konsistenz vielleicht eher ungeeignet zum eigenen Erkunden des Essens ist.
Hat Dein Baby jedoch schon den Pinzettengriff erlernt, kann es püriertes, gefrorenes Obst in Eiswürfelform oder am Stiel leicht zum Mund führen und daran lutschen. Auch eine kleine Schüssel mit selbst gemachter Nicecream lädt zum Explorieren ein: die andere Konsistenz, die niedrige Temperatur und der neue Geschmack. Mit der Ernährungsform von BLW für Babys kann Dein Kind neue Nahrungsmittel spielerisch erkunden.
Wie sieht es mit dem Rest der Familie aus?
Wir Erwachsenen oder auch größere Kinder tun uns oft beim Weglassen von Süßigkeiten schwerer. Denn wir sind in den meisten Fällen an Zucker gewöhnt.
Fällt der Verzicht auf gekauftes Eis schwer, wie wäre es, wenn zu Hause als Familie nur selbst hergestelltes Eis gegessen wird und es Ausnahmen ohne Anwesenheit der Kleinen gibt?
Denn bedenke, wir leben es den Kindern vor, und all das, was wir essen, empfinden kleine Entdecker als äußerst spannend.
Aus meiner eigenen Erfahrung setzt man sich auch wieder mehr mit der persönlichen Ernährungsweise auseinander, wenn der Beikoststart beim Baby ansteht. Ein passender Anlass, um eingefahrene Gewohnheiten näher anzuschauen und gegebenenfalls zu hinterfragen. Die Vorteile eines gesunden Speiseplans für die ganze Familie überwiegen.
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