Eier sind für viele von uns vom Frühstückstisch, beim Kochen und Backen nicht wegzudenken. Wenn ein Baby mit am Tisch sitzt, stellt sich wie bei vielen Lebensmitteln die Frage: Dürfen Babys Eier essen? Und wenn ja, ab wann und wie viel? Antworten findest Du hier.
Lebensmitteltyp: Ei, tierisches Lebensmittel
Altersvorschlag: ab 6 Monaten
Nutri-Score: B
Zubereitungszeit: 5-10 Minuten
Häufiges Allergen: Ja (Hühnereiweiß)
Gut zu wissen: Kann starke allergische Reaktionen hervorrufen.
Themen des Beitrags
Sind Eier für Babys gesund?
Bei der allgemeinen Frage, ob Eier zu einem gesundheitsfördernden Speiseplan dazugehören oder nicht, spalten sich die Meinungen. Tierische Produkte wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte jeglicher Art stehen im Verdacht, Zivilisationskrankheiten zu fördern. Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bluthochdruck sind einige davon. So gesehen bietet sich eine vegane Ernährung aus gesundheitsfördernder Sicht an. Doch auch hier gibt es keinen eindeutigen Konsens.
Was jedoch klar ist: Die im Ei enthaltenden Nährstoffe sind viele derer, die Dein Baby für eine gesunde Entwicklung benötigt. Dazu zählen:
- die EDEKA-Vitamine (A, B1, B6, B12, D, E, K)
- Lecithin
- Kalzium
- Jod
- Eisen
Eier können bei einer vegetarischen Ernährung als gute Lieferanten von Jod, Eisen und Protein dienen. Für die Energiezufuhr ist das enthaltene Fett im Ei verantwortlich.
Ein Mythos über das Ei hält sich heute noch: Cholesterin wird nachgesagt, dass es einen negativen Einfluss auf unseren Körper habe. Zwar haben Eier tatsächlich einen höheren Cholesterin-Gehalt, jedoch konnten bei gesunden Menschen mit einem maßvollen Eier-Konsum keine nachteiligen Auswirkungen festgestellt werden.
Wenn Du die Wahl zwischen Eiern aus konventioneller Haltung und Bio-Eiern hast, entscheide Dich lieber für die zweite Option. In Bio-Eiern ist der Farbstoff Canthaxanthin nicht enthalten. Dieser sorgt dafür, den Ei-Dotter gelber zu färben. Bei hohem Eierverzehr besteht die Gefahr, dass dadurch die Netzhaut geschädigt wird. Dein Baby isst Eier zwar nicht in rauen Mengen, aber wenn Du darauf verzichten kannst, umso besser.
Warum sollten kleine Babys kein Ei essen?
Eier haben einen vergleichsweise hohen Proteingehalt (13 g/100 g). Zu viel Protein kann die unreifen Nieren des Babys belasten und Einfluss auf seinen Wasserhaushalt nehmen. Deshalb solltest Du generell darauf achten, nicht zu viele Proteinquellen in den Speiseplan Deines Babys einzubauen.
Eiweiß bezieht das Baby nämlich außerdem aus Nahrungsmitteln wie Fleisch oder Milchprodukten. Das heißt aber nicht, dass auf diese Lebensmittel komplett verzichtet werden muss. Dein Kind braucht auch Proteine – nur eben nicht im Übermaß. Achte einfach auf eine ausgewogene Mischung der Eiweißquellen.
Das meiste Protein wird ohnehin über die Muttermilch oder Formula aufgenommen. Diese deckt die Eiweißversorgung in den ersten Monaten der Beikosteinführung schon ab.
Übrigens: Irrtümlich wird oft angenommen, dass im Hühnereiweiß mehr Protein als im Eigelb stecke. Das Gegenteil ist der Fall, besonders im Ei-Dotter finden sich mehr Proteine und gute Nährstoffe.
Ab welchem Alter darf mein Baby Ei essen?
Die meisten Empfehlungen besagen, dass Babys ab 9 Monaten Eier essen dürfen. Besonders dann, wenn schon drei Beikostmahlzeiten im Speiseplan integriert sind. Es gibt auch Aussagen, die den Eierkonsum erst nach dem 1. Lebensjahr empfehlen.
Hinsichtlich eines möglichen Allergierisikos könnte eine vorgezogene Einführung von Eiern durchaus sinnvoll sein. Dazu findest Du im Abschnitt Hühnereiweiß-Allergie bei Babys und Kinder mehr Informationen.
Eier gehören nicht zu den gefährlichen Lebensmitteln für Babys bzw. Kleinkinder und sind in kleinen Mengen auch vorher schon unbedenklich. Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, wenn Dein Baby mal von einem zuckerfreien Pfannkuchen oder Kinder-Muffins probiert. Ebenso ist gegen einen Löffel mit durchgegartem Ei nichts einzuwenden.
Sind Eier für Baby Led Weaning (BLW) geeignet?
Ja, Eier sind für Baby Led Weaning gut geeignet und kommen sehr häufig und sehr früh bei BLW zum Einsatz, jedoch landet dabei in der Regel auch nicht alles im Magen Deines Babys.
Sind Rohe oder gekochte Eier besser für Babys?
Babys sollten Eier nur komplett durchgegart essen. Es geht darum, eine Salmonellen-Infektion durch rohe Eier zu verhindern. Eier sollten demnach mindestens 10 Minuten lang durchgegart werden. Salmonellen sitzen meist auf der Schale des Eis, sie können sich aber auch im Ei-Inneren befinden.
Während des 10-minütigen-Erhitzens bei mindestens 70 °C werden die Bakterien abgetötet und stellen keine Gefahr mehr dar.
Erwachsene mit einem ausgereiften Darm haben mit Salmonellen weniger Probleme. Bei Babys hingegen kann eine Infektion zu starken Durchfällen führen. Das zieht oft einen Arztbesuch oder gar einen Krankenhausaufenthalt mit sich.
Da sich das Immunsystem nach und nach entwickelt und stärker wird, musst Du Dir nach dem 1. Geburtstag Deines Babys nicht mehr so viele Gedanken darum machen. Dann ist ein weiches, wachsiges Ei auch völlig in Ordnung. Willst Du aber lieber auf Nummer sicher gehen, lass das Ei einfach etwas länger auf dem Herd kochen.
Ab wann dürfen Babys Rührei essen?
Auch Rührei dürfen Babys theoretisch ab Beikoststart probieren, solange sie es nicht regelmäßig und in großen Mengen tun.
Wichtig beim Thema Rührei ist der Garzustand: Da wir Erwachsenen das gebratene Ei meistens eher saftig und feucht essen, bedeutet das gleichzeitig, dass es nicht komplett durchgegart ist. Um auch hier eine mögliche Salmonellen-Infektion zu vermeiden, brate die Eier einfach ein wenig länger durch.
Bei einem Restaurantbesuch kannst Du Dir nicht ganz sicher sein, wie gar das Rührei ist. Hier kannst Du sicherheitshalber auf Rührei verzichten.
Bedenke auch, dass in einigen Gerichten oder Lebensmitteln rohe Eier verarbeitet werden:
- Selbstgemachte Mayonnaise oder Sauce hollandaise
- Manches hausgemachte Speiseeis
- Tiramisu (auf das sowieso in der Babykost verzichtet werden sollte, wegen des enthaltenen Zuckers, Alkohol und Kaffee)
- Mousse au Chocolat
Wie viele Eier dürfen Babys essen?
Die Empfehlung liegt bei 1-2 Eiern pro Woche im ersten Lebensjahr. Dazu zählt nicht nur pures Eis, sondern auch Ei in verarbeiteter Form. Eier werden auch in einigen Gerichten wie Pfannkuchen oder Aufläufen verarbeitetet. Somit ist die tatsächliche Eier-Zufuhr nicht immer klar nachvollziehbar.
Diese Angabe sollte lediglich als grober Richtwert herangezogen werden. Denn letztlich geht es um die lange Sicht, bezogen auf die Belastung der Nieren. Isst Dein Baby mal ein Ei mehr, ist das auch kein Problem.
Wird das Baby vegetarisch ernährt, dienen Eier als gute Proteinquelle. Die verwendeten Eier als Fleisch-Ersatz zählen nicht zusätzlich, sondern eben als Ausgleich für das fehlende Fleisch.
Hühnereiweiß-Allergie bei Babys und Kindern
Das in Eiern enthaltenen Hühnereiweiß gilt als stark Allergie-auslösend. Frühere Empfehlungen besagen, dass die Exposition mit dem Allergen so spät wie möglich erfolgen sollte – insbesondere, wenn Allergien in der Familie bekannt sind. Angaben wie „Keine Eier unter 2 oder 3 Jahren“ waren üblich.
Neuere Studien jedoch belegen, dass das Gegenteil vor Allergien schützt: Je früher man Allergene wie Hühnereiweiß oder auch Erdnüsse dem Baby zuführt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Lebensmittelallergie. Das hat die heutigen Empfehlungen beeinflusst. Ein Einführen von Allergie-auslösenden Lebensmitteln wird schon mit 6 Monaten angeraten. Allerdings solltest Du bei stark allergenen Lebensmitteln vorsichtig sein und sie nur in kleinen Mengen und einem Abstand von mehreren Tagen austesten.
Am häufigsten lösen diese 5 Nahrungsmittel Allergien bei Kindern aus: Milchprodukte, Hühnereier, Soja, Weizen und Nüsse (vorwiegend Erdnüsse).
Natürlich solltest Du Dein Baby immer aufmerksam beobachten und handeln, wenn folgend Symptome einer Allergie auf Ei auftreten:
- Atemprobleme
- Verlust des Bewusstseins
- Blasse oder blaue Haut
- Geschwollene, gerötete Augen
- Wiederholter Husten, Keuchen
- Nesselsucht, Rötungen oder Juckreiz
- Durchfall oder Erbrechen
- Anschwellen von Lippen oder Zunge
- Juckende/triefende Nase, Niesen
Bei heftigen Reaktionen des Babys wie Atemnot oder Bewusstlosigkeit solltest Du unverzüglich den Krankenwagen rufen.
Meistens sind so starke Symptome bei einer Allergie anfangs nicht zu erwarten, da sich eine Allergie erst mit der Zeit ausbildet und manifestiert. Der Körper entwickelt die Antikörper nach und nach, nicht nach dem Erstkontakt mit dem Allergen.
Sollte der Verdacht einer Hühnereiweiß-Allergie im Raum stehen, sprich auf jeden Fall mit dem Kinderarzt. Meist wird dann ein radikalerer Verzicht von Eiern in jeglicher Form empfohlen. Gut zu wissen: oftmals „wächst“ sich so eine Ei-Allergie nach den ersten 5 Lebensjahren von selbst aus.
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Quellen: Lebensmittel mit hohen Allergen / 90% bei Kindern: https://www.healthychildren.org/English/healthy-living/nutrition/Pages/Common-Food-Allergies.aspx https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25705822/ https://babyled-weaning.de/