Sicher ist Dir, genauso wie mir, klar, dass ein Erste-Hilfe-Kurs für Kinder sinnvoll ist und man durchaus Zeit und Geld dafür investieren sollte. Trotzdem haben nur wenige Eltern einen professionellen Erste-Hilfe-Kurs besucht, wo speziell gezeigt wird, wie man lebensrettende Maßnahmen bei Säuglingen und Kindern anwendet. Ich übrigens auch nicht. Warum Notfallmaßnahmen für Kinder so wichtig sind und welche zwei Alternativen es zum klassischen Erste-Hilfe-Kurs beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) gibt, erkläre ich Dir jetzt.
Themen des Beitrags
Warum ist Erste Hilfe am Kind so wichtig?
Erste Hilfe für Kinder. Sprechen wir es mal aus: So ein Kind ist ein einziges Harakiri-Programm: es stürzt sich auf Wasser, fasst alles an, was glühend heiß ist und leuchtet, klettert überall hoch und läuft sofort auf die Straße, wenn man es für den Bruchteil einer Sekunde alleine lässt. Dass die Menschheit so überhaupt eine Chance im evolutionären Treiben hatte, verdanken wir Menschen wie uns: Müttern und Vätern, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun scheinen, als im Schweiße ihres Angesichts dem Sprössling hinterher zu rennen und vor schlimmem Schaden zu bewahren. Leider gelingt uns das nur fast immer – und es passieren trotzdem Unfälle.
Wahrscheinlich erinnerst Du Dich noch dunkel an den Erste-Hilfe-Kurs vom Führerschein.
- Den Verletzten in Sicherheit bringen.
- Stabile Seitenlage.
- Im Notfall Herzdruckmassagen und Beatmen.
So schwierig war das doch gar nicht, oder?
Ernste Verletzungen sind bei Kindern schnell Notfälle
Bei Kindern ist es nicht ganz so einfach. Denn die tun sich nicht nur viel häufiger weh, sondern die Folgen sind auch viel schneller lebensbedrohlich als bei Erwachsenen.
2 Hauptgründe, warum schnelle Notfallhilfe bei Kindern so wichtig ist:
- die Atemwege von Kindern sind viel enger
- das Blutvolumen sehr klein.
Ein Blutverlust oder ein Anschwellen der Atemwege wird da sehr schnell gefährlich.
Auch Essen lernen birgt für Kinder immer die Gefahr, sich zu verschlucken und an einem Stück Essen zu ersticken.
Den sogenannten Heimlich-Handgriff zu kennen, ist in dieser Situation das einzige, was ein Kind retten kann.
Alternativen zum Erste-Hilfe-Kurs
#1 Online Erste-Hilfe-Kurs
Wahrscheinlich ist der Grund, warum Du noch keinen Erste Hilfe Kurs für Kinder besucht hast, ganz einfach: Du hast ein kleines Kind zu Hause und damit selten ein ganzes Wochenende am Stück Zeit. So ging es mir zumindest.
Wenn Du keine Zeit oder Lust hast, das Haus zu verlassen und lieber flexibel und von zu Hause aus alles über Erste Hilfe am Kind lernen willst, dann gibt es ein tolles Angebot: Ein Online Erste-Hilfe-Kurs für Kinder. Das sind verschiedene Video-Einheiten, die Du jederzeit pausieren und wieder weiter schauen kannst, so wie es für Dich und Deinen Alltag passt.
Natürlich hast Du bei einem Online-Kurs keine Erste-Hilfe-Puppe zum Üben und niemanden, der Dir dabei zusieht. Aber Du hast die visuellen Eindrücke und Vorlagen, um hoffentlich im Ernstfall richtig zu reagieren.
Wenn Dich die Idee eines Video-Kurses interessiert, dann schau Dir gerne mal den Kurs von Dr. Celine Schlager an.
Celine ist Ärtzin und Anleiterin für Erste Hilfe – und wird selbst demnächst Mama. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Eltern möglichst verständlich und einfach zu erklären, wie sie in welcher Situation ihrem Baby oder Kleinkind möglichst schnell helfen können.
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#2 Buch über Erste Hilfe am Kind
Ich selbst habe, wie gesagt, bisher keinen Erste-Hilfe Kurs für Babys und Kinder belegt. Stattdessen habe ich ein Buch zu Hause und auch eingehend studiert: „Schnelle Hilfe für Kinder“ von Janko von Ribbeck (Kösel, 2006).
So konnte ich in meinem Tempo, immer dann wenn der Kleine schlief oder allein spielte, alle wichtigen Informationen aufnehmen. Und dass die wichtig sind, wurde mir im Buch wieder vor Augen geführt. Denn einige Situationen können wirklich gefährlich enden, wenn nicht sofort entsprechend gehandelt wird. Wenn ein Kind zu ersticken droht oder stark blutet, dann reicht es eben nicht, den Rettungsdienst zu rufen. Die 10-15 Minuten, bis dieser da ist, sind viel zu lange, das Kind hätte keine Chance. Es ist wichtig, bestimmte Handgriffe zu kennen und die Situation einschätzen zu lernen.
Auch für Situationen, in denen das Kind nicht lebensbedrohlich verletzt ist, ist „Schnelle Hilfe für Kinder“ wie ein Leitfaden, den man zu verschiedenen Szenarien konsultieren kann.
Natürlich muss man dazu mindestens einmal das komplette Buch gelesen haben. Aber das Wichtigste ist auf rot gekennzeichneten Farben nochmal zusammengefasst und lässt sich auch per Glossar / Inhaltsverzeichnis leicht wiederfinden.
Kurz nachdem ich das Buch gelesen hatte, wurde zum Beispiel das Kind einer Freundin in unserem Hinterhof von einer Biene gestochen. Wir haben die Kleine in die Wohnung gebracht und während ihre Mama den Fuß gekühlt hat, habe ich nachgelesen, was zu beachten ist. So wussten wir, dass beim allerersten Bienenstich ohnehin keine allergische Reaktion auftreten wird.
Wenn ein Kind beim zweiten oder dritten Stich allergisch reagiert, sollte man unverzüglich den Rettungswagen rufen. Ansonsten wäre es besser gewesen, den Stachel mit einer sog. „Zeckenkarte“ zu entfernen und man könnte einen Teil das Giftes mit einem Giftsauger entfernen. Mittlerweile habe ich beides im Haus. Ich verlinke Dir die Angebote in der folgenden Info-Box.
Hausapotheke
Nach der Lektüre habe ich mir außerdem eine Hausapotheke angelegt. Vorher hatten wir so etwas nicht. Was da alles neben einem normalen Erste-Hilfe-Kasten reingehört , gibt einem das Buch am Ende in Form einer Liste vor.

Wer jetzt seine Hausapotheke aufstocken will, dem empfehle ich übrigens einen Blick auf Apo-Rot.de* zu werfen. Wir bestellen meist dort, weil fast alle Produkte um ein Vielfaches günstiger sind, als in der Apotheke um die Ecke oder in anderen Online-Apotheken.
Was man als Eltern über Erste Hilfe am Kind unbedingt wissen sollte
Ein paar Punkte, die ich wirklich wichtig finde, möchte ich Dir aus meiner Lektüre mitgeben. Ansonsten kann ich wirklich nur allen Eltern empfehlen, sich ein Exemplar zuzulegen.
Ertrinken und trockenes Ertrinken
Ertrinken ist die häufigste Todesursache bei Kleinkindern, die noch nicht schwimmen können. Und das, obwohl die meisten Eltern natürlich wissen, dass Wasser sehr gefährlich ist. Wer es nicht selbst erlebt hat, kann sich aber nicht vorstellen, wie schnell das geht. Einmal umgedreht und der Kopf ist unter Wasser. Und anders als ältere Kinder oder Erwachsene, versuchen Kleinkinder rein gar nichts, um sich selbst aus der Situation zu befreien. Sie fallen in eine Art Schockstarre, treiben einfach und ertrinken.
Wessen Kind beinahe ertrunken wäre, der sollte die darauffolgenden 24 Stunden trotzdem gut acht geben. Denn auch ein sekundäres bzw. trockenes Ertrinken ist möglich.
Blutverlust
Pro kg Körpergewicht hat ein Kind 100ml Blut. Ein Baby mit 10 kg hat gerade einmal 1 Liter Blutvolumen im Körper.
Wenn ein Mensch mehr als 1/3 seiner Blutmenge verliert, können die wichtigen Organe ihre Funktion nicht mehr ausüben. Für Babys wird es auch schon vorher gefährlich. Füllt mal einen 300 ml Wasser in einen Kochtopf und ihr werdet sehen, wie wenig das eigentlich ist. Eine starke Blutung bei einem Kleinkind sollte man also so schnell wie möglich stoppen, am einfachsten durch einen Druckverband.
Wiederbelebung
Wenn das Herz nicht mehr schlägt und ein Kind nicht mehr atmet, entstehen schon nach wenigen Minuten Schäden am Gehirn. Auf den Rettungsdienst kann man da nicht warten – man muss das Kind in der Zwischenzeit wiederbeleben.
Verschlucken
Viele Mütter, mit denen ich gesprochen habe, haben panische Angst, dass ihre Kinder irgendetwas verschlucken und daran sterben könnten. Manche sogar so sehr, dass sie ihren Babys keine feste Nahrung anbieten möchten.
Ich kann aus Erfahrung sagen, und da gibt Janko von Ribbeck mir recht: Wenn ein Kind einmal etwas verschluckt, dann kommt das meiste von selbst wieder zum Vorschein, den Rest kann man (fast immer) mit geeigneten Methoden wieder herausholen. Dazu gehören nie die Finger.
Wenn das Kind etwas in die Luftröhre bekommen hat und deshalb nicht mehr richtig atmen kann, sollte man zunächst versuchen, es herauszuklopfen. Dazu legt man das Kind über die Knie oder in eine Position, in der der Kopf weiter unten ist als der Brustkorb und klopft fest von unten zwischen die Schulterblätter.
Wenn das nichts hilft, dann hilft nur noch der Heimlich-Handgriff. Dabei positioniert man sich selbst hinter dem Kind und drückt dann mit einem Ruck sehr stark auf die Gegend unter dem Brustkorb. Richtig durchgeführt wird die restliche Luft aus der Lunge gedrückt und der Gegenstand dadurch herausgeschleudert.
Noch mehr Infos dazu, zeigt dieses Video:
Verbrühungen
Bei Brandwunden ist vor allem eins wichtig: Kühlen, kühlen, kühlen. Und zwar mindestens 10 Minuten und unmittelbar danach. Das verhindert, dass sich die Verbrennung in einem bio-chemischen Prozess auf das umliegende Gewebe ausbreitet und auch dieses zerstört.
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