Für uns Eltern ist es eine absolute Horrorvorstellung, die wir meist am liebsten gar nicht bis zu Ende denken wollen: Ein akuter Notfall, der das Baby in Gefahr, vielleicht sogar in Lebensgefahr bringt. Selbst im geschützten heimischem Umfeld können Unfälle passieren, die eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Dann geht es plötzlich um Sekunden. Wenn Babys und Kleinkinder betroffen sind, wird in vielen Fällen dringend empfohlen, sofort den Notruf zu wählen. Trotzdem ist es wichtig, dass auch Eltern über die notwendigen Kenntnisse verfügen, um die kostbaren Minuten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte richtig zu nutzen. Erste Hilfe am Baby ist wertvoll für jeden, der regelmäßig die Verantwortung für ein kleines Leben trägt. Wenn es wirklich ernst wird, kann das richtige Fachwissen von der ersten Sekunde an ein entscheidenden Unterschied machen.
Im Familienleben ist es unmöglich, alle Unfälle zu vermeiden – ganz gleich, wie sehr man sich um Sicherheit bemüht und wie viele Gefahrenquellen im direkten Umfeld des Baby richtig erkannt und gesichert werden. Allein das Essen lernen birgt täglich die Gefahr, dass das Baby sich gefährlich verschluckt. Diese Erfahrung musste ich selbst schon machen und wünsche ich wirklich niemandem. Umso wichtiger ist es, sich einige wertvolle Kenntnisse anzueignen, um in einer akuten Gefahrensituation richtig handeln zu können.
Erste Hilfe am Baby gehört zu dem Fachwissen, das Kinderärzte, Krankenkassen und auch Rettungsdienste jungen Eltern dringend ans Herz legen. Wer im Notfall weiß, wie er helfen kann, behält leichter einen kühlen Kopf und kann mit den richtigen Maßnahmen wichtige Vorarbeiten für den Rettungsdienst leisten. Du solltest darum, sobald Du schwanger bist, dringend einen Erste-Hilfe Kurs für Kinder belegen oder eine Alternative wie einen Online-Erste-Hilfe Kurs wählen. Auf den Kurs von Dr. Celine Schlager, den ich selbst auch schon belegt habe, bekommst Du mit dem Code HANNA20 sogar 20% Rabatt.
Bis dahin können Dir diese fünf einfachen Maßnahmen schon einmal weiterhelfen.
Themen des Beitrags
Sandwich-Griff: Erste Hilfe bei Ersticken
Zu den häufigsten Notfällen im Zusammenhang mit Babys und Kleinkindern im Alter von 0 bis 4 Jahren gehört Ersticken. Solange Dein Baby noch husten kann, kannst Du beobachten, ob der verschluckte Gegenstand auf diese Weise wieder herausgebracht wird. Ist das Baby kaum noch in der Lage zu husten, macht keine Geräusche, atmet nicht mehr gleichmäßig und rudert mit den Armen, liegt akutes Ersticken vor. Die Luftzufuhr zur Lunge ist blockiert und es ist schnelles, effektives Handeln gefragt. Jetzt kann der Sandwich-Griff das Leben des Babys retten.
Und so funktioniert der Sandwich-Griff:
Das Baby wird mit dem Bauch nach unten auf den ausgestreckten Unterarm oder auf die geschlossenen Oberschenkel abgelegt. Der Kopf des Babys liegt etwas tiefer als der Körper und wird mit der Hand gestützt. Nun folgen fünf kräftige und gezielte Schläge mit dem Handballen zwischen die Schulterblätter. Hustet das Baby deutlich und atmet anschließend normal weiter, hat sich der Gegenstand gelöst.
Bleibt die Luftröhre verstopft, wird das Baby in der gleichen Position auf den Rücken gedreht. Der Kopf liegt wieder etwas tiefer. Eltern drücken nun fünfmal hintereinander mit zwei Fingern auf die Mitte des Brustkorbs des Babys, etwa zwei Fingerbreit unterhalb der Brustwarzen. Der Brustkorb sollte etwa zwei bis drei Zentimeter tief eingedrückt werden, um durch die Kontraktionen den Fremdkörper aus der Luftröhre zu drücken. Anschließend ist die Mundhöhle zu kontrollieren. Ist der Fremdkörper sichtbar und das Baby hustet oder atmet normal weiter, konnte das Ersticken abgewendet werden.
Entferne den Fremdkörper vorsichtig, wenn Du kannst. Achte darauf, dass Du ihn nicht mit den Fingern weiter im Mund nach hinten schiebst!
Steckt der Fremdkörper immer noch fest, musst Du umgehend den Notruf verständigen und die Maßnahmen des Sandwich-Griffs im Wechsel wiederholen, bis die Rettungskräfte eintreffen. Sollte Dein Baby zwischenzeitlich das Bewusstsein verlieren, sind sofort Reanimationsmaßnahmen einzuleiten. Alle Handgriffe und wichtige Informationen zum Sandwich-Griff kannst Du Dir noch einmal als Merkblatt bei Babelli downloaden.
Achtung: Bei Kindern ab einem Jahr darf man den sogenannten Heimlich Handgriff anwenden, bei dem der Brustkorb ruckartig und fest zusammengedrückt wird. Für Säuglinge ist dieser Handgriff nicht empfohlen, sie werden stattdessen wie oben beschrieben behandelt.
Reanimationsmaßnahmen am Baby
Verliert ein Baby das Bewusstsein gilt es zunächst, ungefähr 10 Sekunden lang zu überprüfen, ob keine Atmung vorhanden ist.

So wird die Atmung kontrolliert:
Den Kopf dicht über den geöffneten Mund des Babys halten, der Blick ist auf den Bauch gerichtet. Ist ein Luftstrom zu spüren? Sind Atemgeräusche zu hören? Hebt und senkt sich der Brustkorb? Wenn nicht, müssen Reanimationsmaßnahmen umgehend eingeleitet und so lange fortgesetzt werden, bis alarmierte Rettungskräfte eintreffen.
So werden Babys reanimiert (Quelle: https://www.drk.de):
- Das Baby liegt auf dem Rücken und ist so weit entkleidet, wie nötig. Bei Babys unter 12 Monaten wird das Kinn leicht angehoben, der Kopf nicht überstreckt. Bei Babys ab 12 Monaten wird der Kopf leicht überstreckt.
- Um den Körper mit Sauerstoff zu versorgen, beginnt die Reanimation mit 5 Atemspenden. Dafür wird der eigene Mund über Mund und Nase des Babys gebracht, damit keine Luft entweichen kann. Der Atem sollte mit so viel Druck in den Körper gepustet werden, dass sich der Brustkorb des Babys leicht hebt.
- Es folgt eine erneute Kontrolle, ob die Atmung wieder aufgenommen wurde.
- Anschließend kann die Herzdruckmassage beginnen. Dazu zwei Fingerkuppen im unteren Drittel des Brustbeins auf der Mitte des Brustkorbs des Babys platzieren. Nun das Brustbein ungefähr 4 cm (zwei Drittel) eindrücken. Nach jeder Kontraktion den Druck komplett lösen, die Fingerkuppen aber auf dem Brustkorb lassen.
- Die Kontraktionen 30 mal gleichmäßig wiederholen (ungefähr 100 bis 120 mal pro Minute).
- Anschließend folgen Atemspende und Herzdruckmassage im Wechsel, bis die Atmung selbstständig einsetzt oder die Rettungskräfte eintreffen.
Erste Hilfe bei Verbrennungen und Verbrühungen
Ab 52 Grad wird die menschliche Haut geschädigt. Schon ab 8 % verbrannter Haut können Babys in Lebensgefahr geraten. Ist die geschädigte Stelle etwa handtellergroß, sind umgehend die Rettungskräfte zu alarmieren. Ist die Verbrennung größer, besteht die Gefahr eines lebensbedrohlichen Schocks. Verliert das Baby das Bewusstsein, sind Reanimationsmaßnahmen einzuleiten.
So verhalten sich Eltern bei Verbrennungen und Verbrühungen richtig:
Kühlen:
Verbrennungen am Rumpf und größere Verbrennungen dürfen nicht gekühlt werden. Es besteht die Gefahr einer Unterkühlung. Mit Eiswasser oder Eispacks dürfen Verbrennungen niemals gekühlt werden.
Kleinere und oberflächliche Verbrennungen können 10 Minuten lang mit 15 Grad kühlem Wasser gekühlt werden.
Größere Verletzungen, die nicht größer als der Handteller des Babys sind, dürfen drei Minuten lang mit handwarmem Wasser gekühlt werden.
Die Brandwunde ist anschließend steril und sauber abzudecken. Brandblasen dürfen weder geöffnet noch mit Quark oder anderem gekühlt werden.
Je nach Gesamtzustand des Babys können Eltern selbst den Weg in die Klinik zur Wundversorgung antreten oder einen Rettungswagen alarmieren.
Erste Hilfe bei Vergiftungen
Substanzen, die für Babys unverträglich oder sogar giftig sind, sind immer sicher wegzuschließen. Kommt ein Baby doch einmal in Kontakt mit einer gefährlichen Substanz, ist es wichtig, eine Vergiftung schnell zu erkennen.
Diese Symptome können einzeln oder zusammen für eine Vergiftung sprechen:
- Plötzliche Müdigkeit, Lethargie, Zittern, Fahrigkeit, Wanken
- Atemschwierigkeiten
- Apathie bis hin zur Bewusstlosigkeit
- Krampfartige Symptome, Erbrechen, Durchfall
- Gerötete Schleimhäute im Mundbereich
- Schluckbeschwerden
- Ungewöhnlicher Mundgeruch
- Starker Speichelfluss oder verfärbter Speichel
Treten solche Symptome auf, sollten Eltern umgehend Hilfe rufen. Schnelle Hilfe bieten die Giftnotrufzentralen. Ein praktischer Begleiter ist auch die Kinder und Gift App, die Du für Android und iOS kostenlos herunterladen kannst.
Bitte kein Erbrechen auslösen, es sei denn, die Giftnotrufzentrale rät Dir explizit dazu!
Die stabile Bauchlage verhindert, dass das Baby sich an Erbrochenem verschlucken kann. Verliert das Baby das Bewusstsein, sind Reanimationsmaßnahmen einzuleiten.
Stabile Bauchlage beim Baby
Die stabile Bauchlage verhindert, dass das Baby an Erbrochenem erstickt. Dazu wird das Baby vorsichtig auf den Bauch gedreht. Der Kopf wird gestützt und zur Seite gedreht. Der Mund wird leicht geöffnet, damit Flüssigkeiten abfließen können. Die Arme des Babys stützen seine Liegeposition seitlich. Eltern sollten sich neben das Baby knien und den Mundraum und die Atmung beobachten. Tritt Erbrochenes in den Mund, muss es entfernt werden. Setzt die Atmung aus, sind Reanimationsmaßnahmen einzuleiten.
Die stabile Seitenlage kommt erst für Kinder ab dem Schulalter in Frage.
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