Das Wachstum und Gewicht von Babys war sicherlich eines der am häufigsten diskutierten Themen in meiner Mami-Gruppe.
- Dein Baby nimmt nicht zu?
- Mein Baby nimmt zu viel zu!
- Wie groß ist Dein Kind schon? Also wenn meins mal so schnell wachsen würde…
Vor allem die Sorge, dass ein Baby zu wenig Gewicht zunimmt und sich dadurch nicht richtig entwickeln könnte, kann ich gut verstehen. Schließlich machen wir Mamas uns ständig Sorgen um das Wohlergehen unserer Babys, vor allem, so lange sie selbst nicht äußern können, was genau in ihnen vorgeht.
Doch woran liegt es eigentlich wenn ein Baby nicht schwerer wird? Wann muss ich etwas unternehmen und wie lange kann ich die Gewichtsentwicklung einfach beobachten?
Themen des Beitrags
Mein Baby nimmt nicht zu – woran kann das liegen?
Neugeborenes nimmt nach der Geburt nicht zu
Jedes Neugeborene nimmt nach der Geburt erst einmal etwas an Gewicht ab. Das liegt daran, dass sich der kleine Organismus erst einmal auf die neue Umgebung und die Nahrungsaufnahme über den Magen einstellen muss.
In den ersten Tagen nach der Entbindung nehmen Kinder natürlicherweise nur sehr geringe Mengen der Vormilch (Kolostrum) der Mutter zu sich. Der Magen-Darm-Trakt gewöhnt sich damit langsam an die Verdauung der Nahrung und die Besiedlung der Verdauungsorgane mit hilfreichen Bakterien beginnt.
Nach einigen Tagen, spätestens aber nach zwei Wochen, sollte sich dieser Effekt wieder umkehren und das Neugeborene wieder zunehmen.
Doch was, wenn nicht?
Wenn Dein Baby mehr als 10% des Geburtsgewichtes abnimmt, gilt das als kritisch und sollte ärztlich überwacht werden.
Wenn Dein Baby zwar nicht mehr als zehn Prozent abnimmt, die Gewichtszunahme aber irgendwann – egal, ob in den ersten Wochen oder Monaten, stagniert, solltest Du trotzdem aufmerksam werden. Denn eine Unterernährung kann für Babys und Kleinkinder drastische Folgen wie Entwicklungsverzögerungen haben.
Stillprobleme
Eine naheliegende Ursache dafür, dass Dein Baby nicht zunimmt, ist, dass es zu wenig Nahrung aufnimmt. Wenn Du mit der Flasche fütterst, kannst Du die getrunkene Menge ganz einfach überprüfen. Mach dich aber trotzdem besser frei davon, Tabellen für die optimale Trinkmenge für Babys blind zu vertrauen.
Beim Stillen ist das nicht so einfach und in den allermeisten Fällen auch nicht notwendig. Nur, wenn das Baby nicht zunimmt, wird über einen Zeitraum von 24 Stunden eine Stillprobe gemacht. Das bedeutet, dass das Baby vor und nach dem Stillen gewogen wird und so festgestellt werden kann, wie viel es tatsächlich aus der Brust getrunken hat.
Je kleiner das Baby ist, desto schneller solltest Du reagieren, wenn es nicht zunimmt oder Du nicht sicher bist, ob es genug Milch bekommt.
Das Zufüttern mit der Flasche ist dabei nur in sehr seltenen Fällen nötig. Meist genügen ein paar kleinere Veränderungen beim Stillen. Dazu später mehr.
Gedeihstörungen
Wenn zu wenig Nahrung als Ursache ausgeschlossen werden konnte, steht schnelle eine sogenannte Gedeihstörung im Raum. Dabei handelt es sich nicht um eine Diagnose, sondern um einen Sammelbegriff für Untergewicht, Gewichtsabnahme und/oder verzögertes Wachstum bei Babys und Kindern, deren Ursache ein Mangel an Nährstoffen ist.
Diese Mangelernährung beeinträchtigt auf lange Sicht auch die psycho-soziale und motorische Entwicklung, die späteren kognitiven Leistungen und die Immunabwehr. Folge können Kleinwuchs, Verhaltensauffälligkeiten oder Entwicklungsverzögerungen sein.
Wie es zu diesem Mangel kommt oder warum zu wenig Nahrung aufgenommen hat, kann wiederum ganz unterschiedliche Ursachen haben. Meist gibt es eine Haupterkrankung, als deren Symptom zu wenig Nährstoffe aufgenommen werden.
Ursachen für Mangelsymptome beim Baby
- Malabsorption: Eine Erkrankung des Verdauungssystems, die einher geht mit Durchfällen oder einem sogenannten Fettstuhl.
- erhöhter Energiebedarf bei neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen (gesteigerte Bewegungsunruhe)
- Zöliakie verhindert, dass die Nahrung richtig verwertet werden kann.
- Kuhmilchallergie
- Refluxkrankheit
- chronische Darmentzündungen wie Morbus Hirschsprung oder Morbus Crohn
- Magenpförtnerenge
- angeborene Stoffwechselstörungen
- Autoimmunerkrankungen
- schwere Organstörungen an Herz, Niere oder Leber
Auch psycho-soziale Ursachen wie Stress, häusliche Gewalt, Armut oder fehlende Unterstützung durch die Eltern kommen bei größeren Kindern in Frage.
Wenn eine Erkrankung als klare Ursache gefunden werden kann, wird diese natürlich entsprechend behandelt. Ansonsten bleibt nur die erhöhte Nahrungszufuhr oder die Anreicherung der Nahrung, z.B. durch Zugabe von Kohlehydraten oder Fett.
Bei Säuglingen bedeutet das oft, dass Flaschenmilch gefüttert wird, die etwas weniger verdünnt ist, als üblich. Bei extremer Unterernährung kann sogar eine Behandlung und Ernährung per Sonde oder Infusion im Krankenhaus erforderlich sein.
Langfristige und schwerwiegende Gedeihstörungen sind allerdings sehr selten. Viel häufiger handelt es sich um Probleme beim Füttern oder Stillen, die sich gut beheben lassen.
Stillen und Baby nimmt nicht zu: Was soll ich tun?
Wenn Du ein Stillkind hast, das nicht zunimmt, dann solltest Du schnell handeln. Denn auf diese Weise lassen sich die meisten Eingriffe durch Zufüttern mit der Flasche und folglich das frühzeitige Abstillen verhindern.
Tipps,damit Dein Baby beim Stillen mehr an Gewicht zunimmt
- Warte nicht zu lange ab, geh frühzeitig zur Stillberatung oder informiere Dich selbst online über geeignete Maßnahmen. Viele Hebammen haben ebenfalls Erfahrung mit Stillen, die wenigsten erreichen aber die Expertise einer Stillberatung.
- Probiere dabei aber nicht planlos alles aus, was Du im Internet liest oder von Deiner Nachbarin hörst, mach Dir wirklich ein Bild, bevor Du etwas änderst.
- Stelle sicher, dass Dein Baby von nun an genug Nahrung erhält, z.B. durch zusätzliches Abpumpen und Füttern der Muttermilch mit der Flasche, Stillhütchen oder notfalls Zufüttern mit Brusternährungsset. Bei einem Brusternährungsset klebst Du einen feinen Schlauch so an Deine Brustwarze, dass zusätzliche Milch kommt, wenn Dein Baby ganz normal saugt. Durch die Stimulation der Saugbewegungen stellst Du sicher, dass Deine Milchbildung weiterhin angeregt wird.
- Wenn Du Ersatzmilch zufütterst, versuche das nur vorübergehend und so wenig wie möglich zu tun. Denn sonst geht die Menge der getrunkenen Muttermilch und damit auch die Milchbildung zurück. Ein Abstillprozess kommt langsam in Gang.
- Versuche, deine Milchmenge zu steigern. Wenn das nicht möglich ist, versuche möglichst lange gleichzeitig zu stillen und zuzufüttern. Je länger Dein Baby auch wertvolle Inhaltsstoffe aus der Muttermilch erhält, desto besser.
- Geh sicher, dass Du richtig stillst.
Wichtige Tipps zum erfolgreichen Stillen
- Geh sicher, dass Du Dein Baby richtige anlegst, dass also genug Brustwarze im Mund ist, sodass es effektiv saugen kann.
- Lege Dein Baby lieber häufiger an und warte nicht ab, bis es weint vor Hunger. Innerhalb von 24 Stunden solltest Du ein kleines Baby mindestens 8 Mal anlegen.
- Lass Dein Baby mindestens so lange an der Brust, wie es aktiv schluckt und saugt
- Leg es an der anderen Brust an, wenn es an der ersten aufgehört hat, aktiv zu schlucken.
- Wenn Dein Baby schnell einschläft, halte es mit sprechen, massieren oder anderen Berührungen wach.
- Sorge für eine entspannte Atmosphäre und Ruhe beim Stillen. Das tut euch beiden gut.
- Variiere die Stillhaltungen, sodass alle Milchgänge entleert und zur Milchproduktion angeregt werden.
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