Im ersten Jahr machen Babys insgesamt sieben sogenannte Entwicklungsschübe durch. Denn Babys und Kleinkinder entwickeln sich nicht immer gleichmäßig, sondern in Schüben. Diese Schübe sind zum Teil gefürchtet (wie der 19 Wochen-Schub beim Baby) und für Eltern meist sehr anstrengend, dafür erlernen Babys in diesen Wochen besonders viele neue Fähigkeiten, die den Alltag mit dem Baby nach den Schüben erleichtern können. Welche Fähigkeiten das im 55-Wochen Schub sind und wie Du mit den Veränderungen am besten umgehen kannst, erfährst Du in diesem Artikel.
Themen des Beitrags
Hat das Baby den 55 Wochen Schub? – Anzeichen und Symptome
Etwa um den 1. Geburtstag herum kommt bei Babys noch einmal ein Entwicklungsschub, der es in sich hat. Der 8. Wachstumsschub ist auch der erste Wachstumsschub beim Kleinkind und der letzte in “O je ich wachse” und ähnlichen Ratgebern beschriebene Schub beim Baby. Meist beginnt er in der 51. Woche und endet 4 Wochen später. Für viele ist der 55-Wochen Schub der heftigste der 8 Wachstumsschübe beim Baby.
Schlaf
Denn Ein Wachstumsschub beim Baby wirkt sich häufig auch auf das Schlafverhalten aus. Dein Baby schläft jetzt vielleicht nur noch einmal statt mehrmals am Tag. Zusätzlich hat es in dieser Zeit möglicherweise Schwierigkeiten einzuschlafen und Du hast das Gefühl, es will einfach nicht.
Viele Kinder wachen während des 55-Wochen Schubs nachts häufig auf und haben Hunger / Durst. Stillkinder verweigern in diesen Tagen jegliche Ersatzberuhigung wie Schnuller oder Flasche, alles außer der mütterlichen Brust führt zu Wutanfällen und längeren Wachphasen. Einschlafrituale werden in dieser Zeit besonders wertvoll.
Viele denken jetzt ans Abstillen oder ein eigenes Kinderzimmer, verständlicherweise. Aber Vorsicht, das kann nach hinten losgehen und die Situation noch schwieriger machen. Denn das bedeutet nicht zwangsläufig, dass Dein Kind sich anders beruhigen lässt oder weniger häufig aufwacht, auch wenn Dir das Außenstehende vielleicht suggerieren. Warte lieber bis nach dem Schub, dann beruhigt sich die Situation. Häufig kommen auch gleichzeitig Zähne, die Dein Baby durch das Zahnen so unruhig schlafen lassen.
Tagsüber sind Kinder nach dem ersten Geburtstag sehr aktiv, wollen weniger stillen oder zeigen teilweise mäkeliges Essverhalten, nur Milch noch.
Phasenweise sind sie sehr anhänglich oder fremdeln wieder. Weil sie in dieser Zeit anfangen, den eigenen Willen zu entwickeln und damit zu experimentieren, kommt es auch zu ersten Wutausbrüchen und viele denken schon an die berüchtigte Trotzphase. Weil sie ihre Wünsche und ihren Willen noch nicht adäquat kommunizieren können und die Eltern häufig schlicht nicht verstehen, was sie wollen, führt das zu vielen frustrierenden Situationen für Dein Kind. Nach außen hin wirken sie deshalb aufbrausend, launisch und trotzig.
Motorisch beginnen viele Kinder in dieser Zeit mit dem Laufen lernen, Türme bauen und Nachahmen von Alltagsvorgängen. Auch das Interesse an (Bilder)Büchern kommt jetzt auch zu Tage.
Wir selbst sind große Freunde von Kinderbüchern und können Dir dazu ein paar sehr schöne anthroposophische Kinderbücher empfehlen.
Neue Fähigkeiten eines 55 Wochen altes Baby: Das passiert im Kopf
Doch warum benehmen sich Kinder jetzt so? Das liegt daran, dass kognitiv in dieser Zeit einiges passiert. Kinder lernen im 55-Wochen-Schub die sogenannten “Programme” kennen. Das bedeutet, sie verstehen, dass bestimmte Vorgänge nicht immer in derselben Reihenfolge (Reihenfolgen erlernen Babys im 7. Wachstumsschub) ablaufen müssen, um zum selben Ergebnis zu kommen.
Kinder versuchen stattdessen verschiedene Variationen von Programmen – auch und vor allem beim Essen: Was kann man alles nutzen, um Essen in den Mund zu befördern? Kann man den Kartoffelbrei noch essen, nachdem er im Wasserglas war? Kann man das Wasser auch vom Tisch trinken? Das kann sehr anstrengend und nervig sein, vor allem im Zusammenhang der Sauberkeit am Essenstisch.
Wenn Dir das zu viel ist, versuche vielleicht, andere Bereiche zu finden, wo sich Dein Kind ausprobieren kann. Oder passe die Umgebung so an, dass das Matschen vorübergehend okay ist.
Ansonsten interessiert sich Dein Kind jetzt für alles, was um es herum vor sich geht – und will selbst ausprobieren. Das ist nicht immer ganz einfach, vor allem, wenn es darum geht, die zerbrechlichen Gläser in die Geschirrspülmaschine zu räumen oder mit dem triefenden Mopp den Boden zu wischen. Du wirst in dieser Zeit sehr viel Geduld, Zeit und Nerven brauchen.
Das Schöne an diesem Schub ist, Du hast etwas, worauf Du Dich wirklich freuen kannst. Denn wenn der Schub vorbei ist, ist Dein Baby ein richtiges Kleinkind. Es wird nicht nur viele neue Spiele spielen, mehr Interesse an seiner Umgebung haben und sich sprachlich weiterentwickeln, es kann jetzt auch lernen, geduldig zu sein. Denn es versteht jetzt, dass Programme ein Ende haben und dass es z.B. warten muss, bis die Mutter ein Programm zu Ende gebracht hat, bevor sie sich seinen Bedürfnissen widmen kann.
Spiele, mit denen Du Deinem Baby um den ersten Geburtstag herum eine Freude machst
Einfache Steckpuzzles
Ein Steckpuzzle eignet sich hervorragend für das üben von Programmen. Denn es gibt viele verschiedene Abfolgen, die zum selben Ziel führen: Egal, welches Teil man als erstes und welches als letztes einfügt, das Puzzle ist am Ende fertig gebaut.
- Ein sehr schönes und einfaches Steckpuzzle
- Sehr gut geeignet für den Einstieg kleiner Kinderhände in die Puzzlewelt durch die extra großen Holzknöpfe
- Die Puzzleteile zeigen einfache Motive
Puppe und Puppenkleidung
Mit einer Puppe können Kinder so viel aus ihrem eigenen Alltag üben: Anziehen, Umziehen, Zähne putzen, wickeln, füttern.
Spielküche
Viele Kinder haben schon vor dem ersten Geburtstag eine Spielküche. Doch nach dem 55-Wochen Schub können sie wirklich etwas damit anfangen: Jetzt wird gekocht und gebacken und gerührt und serviert, dass es eine wahre Freude ist.
- Holz
- 5teilig
- Vorstellungskraft
Handfeger, Wischer oder andere Haushaltsgeräte
Kinder, die den 55-Wochen Schub durchlaufen haben, wollen nun so viele “Programme” wie möglich selbst ausprobieren. Das heißt, sie wollen im Haushalt “helfen”. Je mehr Haushaltsgeräte Du ihnen dafür zur Verfügung stellen kannst, umso besser.
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