Gerade wir Mütter verbringen nach der Geburt unseres Babys viele innige Momente mit unserem neuen Familienmitglied. Diese Momente resultieren oftmals schon aus der Situation des Stillens heraus. Vätern kommt hierbei nur die Rolle des Zuschauers zu. Und gerade deswegen kann ein Babyschwimmkurs nur für Väter eine große Bereicherung darstellen.
Warum dies so ist und noch viel mehr, erfährst Du in diesem Artikel. Und wie immer werde ich nicht versäumen, auch aus der kritischen Sichtweise zu berichten.
Themen des Beitrags
Was ist Babyschwimmen?
Als Babyschwimmen werden die wöchentlichen Babyschwimmkurse bezeichnet, die Eltern mit ihrem Baby besuchen können. Meistens besteht ein Kursus aus 10 bis 20 Einheiten. Oft weckt der Begriff des Babyschwimmens bei den Eltern überzogene Vorstellungen danach, was Babys im Wasser leisten sollen. Darum geht es jedoch gar nicht. Es soll hier nur um das Wohlbefinden gehen und keinen frühkindlichen Leistungsanspruch fördern.
Entsprechende Angebote wirst Du in fast jeder Stadt finden. Achte jedoch darauf, wer diese Kurse anbietet. Sehr gut sind Kurse, die von Hebammen angeboten werden, da Du davon ausgehen kannst, dass diese im Umgang mit Babys entsprechend geschult sind. Auch Krankenhäuser bieten zum Teil Babyschwimmkurse an. Bei Kursen, die von Hallenbädern angeboten werden, solltest Du unbedingt auf entsprechende Qualifikationen der Kursleitung achten.
Warum ist Babyschwimmen gerade für Väter interessant?
Seien wir doch mal ehrlich: In der Regel verbringen wir Mütter doch noch immer die meiste Zeit mit unseren Babys, während die Väter das Haupteinkommen in der Familie bestreiten. Darum ist jede Minute, die Väter mit ihren Babys verbringen umso kostbarer. Beim Babyschwimmen entsteht zwangsläufig ein sehr enger Körperkontakt mit dem Kind. Väter spüren in diesen Augenblicken das kindliche Vertrauen des kleinen, hilflosen Lebewesens in seinen Papa und die daraus resultierende absolute Verantwortung dafür, dass das eigene Kind nicht ertrinkt. Das sind einzigartige Momente für einen Vater.
Darüber hinaus trägt die gemeinsame Zeit im warmen Wasser dazu bei, die Bindung zwischen Vater und Baby zu stärken und gemeinsame schöne Erlebnisse zu haben. Mein Mann schwärmt noch heute von diesen unvergesslichen Momenten. Während ist mich noch gut daran erinnern kann, dass ich jedes Mal Blut und Wasser geschwitzt habe, aus Angst, mein Mann könnte irgendetwas falsch machen und ich sehe unser Baby nie wieder. Auch das muss man als Mutter aushalten können.
Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt ist auch der, dass die Väter hier mit anderen Vätern zusammenkommen und sich einmal von Mann zu Mann austauschen können, ohne dass wir Frauen ständig dazwischenfunken können.
Ab wann ist ein Babyschwimmkurs sinnvoll?
Da Dein Baby ja bereits neun Monate in Deinem Bauch im (Frucht-) Wasser verbracht hat, hat es nach der Geburt und in den kommenden neun Monaten noch eine enge Beziehung zum Wasser. Es wird davon ausgegangen, dass der Tauchreflex während der ersten fünf Lebensmonaten noch intensiv ausgeprägt ist. Das bedeutet, dass die Atmung Deines Babys beim Untertauchen ins Wasser stoppt und der Herzschlag sowie Blutkreislauf reduziert wird. Dieser Atemstopp-Reflex endet spätestens nach fünf Monaten. Deshalb eignen sich diese ersten Lebensmonate sehr gut für einen Babyschwimmkurs.
Die meisten Babyschwimmkurse beginnen daher bereits zwischen der 8. und der 12. Lebenswoche.
Was bringt Babyschwimmen?
- Durch das Babyschwimmen und die gemeinsame Erfahrung zwischen Vater und Baby (gilt natürlich auch für Mütter) wird die emotionale Bindung gestärkt.
- Der Bewegungsraum Deines Babys wird spielerisch auf das Wasser erweitert.
- Dein Baby bleibt mit dem Element Wasser weiterhin in Verbindung.
- Ängsten gegenüber dem Wasser kann so vorgebeugt werden.
Babyschwimmen soll etwas Schönes sowohl für den Vater (die Mutter) als auch für das Baby sein. Schöne Erfahrungen sammeln wir gerne und behalten sie stets in guter Erinnerung. Dies gilt auch für Dein Baby. Du legst also bei Deinem Baby den Grundstein für eine gute Beziehung zu Wasser, welches im besten Fall ein Leben lang andauern kann.
Was muss ich beim Babyschwimmen beachten?
Das Wichtigste ist eine entspannte Atmosphäre. Nachdem Dein Baby ausgezogen ist, wird es vorsichtig abgeduscht. Sollte Dein Baby ängstlich auf die Dusche reagieren, kannst Du auch alternativ einen Waschlappen benutzen.
Anschließend lass Dein Baby vorsichtig mit dem Wasser im Schwimmbecken in Berührung kommen. Idealerweise beträgt die Wassertemperatur im Becken zwischen 32 und 34 Grad Celsius.
Auch sollte Dein Baby nicht länger als 30 Minuten im Wasser bleiben, da die Gefahr des Auskühlens besteht.
Wasche das Chlorwasser anschließend gründlich von der Haut Deines Babys ab.
Was muss ich zum Babyschwimmen mitnehmen?
Neben den üblichen großen und kleinen Utensilien, die Du sowieso immer für Dein Baby dabei hast, brauchst Du zum Babyschwimmen noch folgende Dinge:
- Ein Kapuzenhandtuch
- Schwimmwindel
- Waschlappen
- Nach Bedarf Körpercreme
Etwas unterschätzt: Viel Zeit, damit Du und Dein Baby beim An- und Ausziehen entspannt bleibt.
Was ist das Ziel des Babyschwimmens?
Das eigentliche Ziel eines solchen Schwimmkurses ist es, Eltern im Umgang mit Ihren Babys im Wasser zu schulen. Dabei soll natürlich die Freude des Babys im Wasser im Vordergrund stehen. Erfolgreich war der Babyschwimmkurs dann, wenn
- Ein sicherer Umgang mit dem Baby im Wasser erreicht ist
- Das Baby Spaß im Wasser hatte und
- Die Bindung zwischen dem Dir und Deinem Baby gestärkt wurde.
Was kostet ein Babyschwimmkurs?
In der Regel belaufen sich die Kosten auf etwa 80 bis 100 Euro. Um herauszufinden, ob der angebotenen Babyschwimmkurs auch das Richtig für Dich ist, werden häufig sogenannte Schnupperstunden angeboten. Danach weißt Du genau, was Dich und Dein Baby erwartet.
Manche Anbieter verlangen eine ärztliche Bescheinigung, dass Dein Baby an einem Babyschwimmkurs teilnehmen darf, um gesundheitliche Risiken auszuschließen. Diese Bescheinigung bekommst Du bei Deinem Kinderarzt, der hierfür jedoch eine Gebühr verlangen kann.
Wie riskant ist Babyschwimmen?
Wie ich oben in der Einleitung bereits erwähnt hatte, möchte ich auch hier nicht versäumen, einige kritische Anmerkungen zu machen.
Als negative Aspekte werden können folgende Punkte genannt werden:
- Unsicherer Atemanhalte-Reflex
- Magen-Darm-Infekte
- Erhöhtes Allergierisiko
Es wird allgemein davon ausgegangen, dass der angeborene Tauchreflex bis zum 6. Lebensmonat anhält. Dies ist jedoch individuell sehr unterschiedlich. Es gibt Babys, bei denen dieser Reflex bereits nach vier Wochen nicht mehr existiert. Eine Tauchübung könnte dann fatale Folgen haben. Wenn Du Dir unsicher bist: Es zwingt Dich keiner, an den Tauchübungen teilzunehmen.
Studien zufolge leiden Kinder im ersten Lebensjahr häufiger an Magen-Darm-Infektionen, wenn sie an Babyschwimmkursen teilgenommen haben. Als Grund wird vermutet, dass die Babys beim Wasserschlucken vermehrt Viren und Bakterien aufnehmen.
Bei erhöhtem Allergierisiko in der Familie ist Vorsicht geboten. Daher sollte der Besuch eines Babyschwimmkurses unbedingt vorher mit dem Kinderarzt abgeklärt werden. Der Chlorgehalt im Wasser kann Allergien ungünstig beeinflussen. Diesbezügliche Studien haben den Verdacht erhärtet, dass die Entstehung von Asthma bei Babys mit einem erhöhten Allergierisiko durch das Babyschwimmen begünstigt wird.
Schuld soll der Stoff Trichloramin sein, welcher sich in der Hallenluft anreichert. Dieser entsteht, wenn das Desinfektionsmittel Chlor im Wasser mit Schweiß, Urin, Kosmetikartikeln oder Hautschuppen reagiert. Dann entsteht der uns allen bekannte Chlorgeruch. Bisher gibt es für Schwimmbäder keinen gesetzlichen Grenzwert für Trichloramin. Man kann jedoch davon ausgehen, dass wenn ein sehr strenger Chlorgeruch wahrnehmbar ist, der empfohlene Grenzwert von 0,2 Milligramm pro Kubikmeter Luft überschritten ist.
Fazit:
Wie überall im Leben gibt es neben Vorteilen auch immer negative Seiten. Es liegt nun an Dir, diese sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Wenn ich Dir persönlich einen Rat geben darf, dann ist es der, dass man sich viel zu oft aus lauter Vorsicht, um schöne Erfahrungen und damit bleibende Erinnerungen bringt. Ich hoffe, ich konnte Dir mit meinem Beitrag eine Entscheidungshilfe an die Hand geben.