Vermutlich geht es sehr vielen Müttern wie mir: Die Vorstellung, ein Baby zu haben und die Realität, die sie dann mit neugeborenem Baby vorfinden, weicht in vielen Punkten stark voneinander ab. Nach einigen Wochen bis Monaten stellt sich unter anderem die Frage: Wie beschäftigt man sich mit einem Baby und sorgt dafür, dass es zufrieden ist. Die Tage scheinen lang zu werden und das Kind immer anspruchsvoller. Wie sorge ich dafür, dass es zufrieden ist? Ab wann kann das Baby überhaupt spielen oder sich alleine beschäftigen? Und womit? Antworten findest Du hier.
Themen des Beitrags
Baby beschäftigen in den ersten 6 Wochen: Schlafen, Trinken, Wickeln, Tragen
In den ersten Wochen kommt Dir die Frage nach der Baby-Beschäftigung vielleicht noch etwas einfacher vor. Denn alles, was Neugeborene anfangs tun ist schlafen, Nahrung aufnehmen und in die Windel machen. In der Zwischenzeit brauchen sie meist nicht viel außer Nähe oder Bewegung. Das heißt, solange Dein Säugling eine trockene bzw. saubere Windel hat, satt ist und entweder getragen, geschoben oder gefahren wird, ist er wahrscheinlich zufrieden.
Mit etwa 5 Wochen beginnt dann der erste Entwicklungsschub und viele Mütter sind regelrecht verzweifelt. Plötzlich scheint das Baby mit nichts mehr zufrieden und schläft viel schlechter als vorher. Es will ständig an die Brust oder in Körpernähe, sonst weint oder quengelt es. Braucht es vielleicht Beschäftigung? Kann sich ein Baby langweilen? Keine Sorge – dieses Verhalten ist völlig normal in einem Entwicklungsschub. Lies Dir auf jeden Fall die Beschreibung zum jeweiligen Schub durch, um verstehen zu können, was im Kopf Deines Kindes gerade passiert und warum es sich so verhält.
Baby beschäftigen 0-3 Monate
In den ersten Lebensmonaten sind die Beschäftigungsmöglichkeiten für Säuglinge jedoch trotz der rasanten kognitiven Entwicklung noch stark eingeschränkt. Die meisten Beschäftigungsmöglichkeiten für Babys unter 3 Monaten funktionieren immer nur vorübergehend und je nach Müdigkeitsstatus mal besser und mal schlechter. Es gibt Säuglinge, die sich partout nicht ablegen lassen, die sich also sozusagen nicht selbst beschäftigen können. Andere können auch mit wenigen Wochen schon mal einige Zeit alleine liegen.
Positiv für die Befindlichkeit und Entwicklung Deines Säuglings sind alle Aktivitäten, die mit Zuwendung und körperlicher Nähe zu tun haben, also
- Körper- oder sogar direkter Hautkontakt beim Stillen, gemeinsam Baden, Tragen, Kuscheln oder einer Babymassage
- Singen, Sprechen oder Reime für Kinder aufsagen
- Langsame, durch Sprache untermauerte Bewegungen mit den Händen (nicht mehr als 30 cm vom Baby entfernt), Fingerspiele
- Augenkontakt, Grimassen, Lachen oder Guck-guck-Spiele
Versuch außerdem ruhig mal folgendes, um Dein Baby beschäftigen zu können:
Spielebogen
Ein Spielebogen, also eine Konstruktion aus Holz oder Plastik mit Stoff-Überzug, unter die Du Dein Baby legst, sorgt oft für vorübergehende Faszination – und damit Ruhe. Über dem Baby baumeln dann verschiedene Figuren und Formen so nah, dass Babys sie auch zu fassen bekommen, sobald sie das Greifen beherrschen. Aber auch vorher sind viele Babys von den baumelnden Gegenständen fasziniert und liegen verhältnismäßig lange darunter und betrachten diese ausführlich.
Babywippe oder Federwiege
Auch in handelsüblichen Babywippen, die auf dem Boden stehen oder Federwiegen, die man aufhängt, sind einige Babys ruhig beschäftigt – zumindest vorübergehend. Für Federwiegen gibt es auch Motoren zu kaufen, die sie in einer bestimmten Frequenz auf- und abwippen lassen. Gerade für Eltern mit Schreibabys oder sehr anhänglichen Säuglingen kann das eine echte Rettung sein.
Tragen
Trotzdem möchten manche Babys nicht oder nur vorübergehend von der Mutter oder Bezugspersonen getrennt sein. Wenn Du trotzdem etwas Freiraum brauchst oder zwei Hände frei, ist eine Babytrage eine unverzichtbare Anschaffung, um kleine Babys zu beschäftigen.
Bauchlage
Eine wirklich sinnvolle Baby-Beschäftigung ist das Üben der Bauchlage. Viele Kinderärzte empfehlen das explizit, um die Nackenmuskulatur zu stärken. Allerdings ist nach einigen Minuten bei den meisten Kindern der Punkt erreicht, an dem sie genug davon haben. Verständlich, denn die Bauchlage ist anfangs ziemlich anstrengend. Wenn Dein Baby anfängt zu nörgeln, solltest Du es darum auf jeden Fall wieder hochnehmen oder auf den Rücken drehen.
Fliegergriff
Den sogenannten Fliegergriff genießen die meisten Babys. Dabei hältst Du Dein Baby mit einem Arm nah am Körper, sodass es mit dem Gesicht leicht nach vorne unten sieht. Dein Kind bekommt also, mit der Sicherheit der Bezugsperson im Rücken und sicher gehalten, sehr viel von der Umgebung mit. Gleichzeitig hilft diese Position der Verdauung auf die Sprünge und Blähungen können sich lösen.
Baby beschäftigen 6 Monate
Mit etwa 4-5 Monaten weiten sich die Möglichkeiten, ein Baby zu beschäftigen, dann langsam aus. Dein Kind ist jetzt mitten in der oralen Phase und beginnt auch mit den Händen zu greifen. Damit können viele Kinder sich immer wieder über kurze Zeitspannen auch selbst beschäftigen. Dazu benötigen sie etwas, was sie mit Händen und Mund untersuchen dürfen. Sehr leicht zu greifen ist zum Beispiel ein Skwish Motorik Spielzeug. Das erwischen viele Babys auch schon, bevor sie gezielt greifen können.
Sobald Dein Kind etwas ausdauernder in der Bauchlage bleibt, macht auch eine Activity Decke Sinn.
Baby beschäftigen 10 Monate
Mit etwa 10 Monaten können die meisten Säuglinge krabbeln. Sie sind also mobil und können auch sitzen. Damit eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, wie Du Dein Baby beschäftigen kannst. Meiner Erfahrung als Zweifachmama lieben es Kinder in diesem Alter, alles in ihrer Umgebung zu erkunden. Dazu brauchen sie kein Babyspielzeug, sondern einfach nur die normalen Wohnungsgegenstände.
Kinder in diesem Alter bis ins Kleinkindalter hinein lieben es, Schränke, Schubläden oder kleine Kisten auszuräumen und zu untersuchen, was sie finden. Wenn Du Dein Baby beschäftigen möchtest reicht es darum oft, bestimmte Schranktüren nicht zu sichern und darin babysichere Gegenstände wie Tupperschüsseln zu lagern. Auch Kochbesteck wie Holzlöffel und -schaber können sehr interessant sein. Wir hatten bei unserem ersten Kind überall in der Wohnung kleine Boxen, die wir ihm zum Untersuchen gegeben haben. Mit diesen konnte er sich vorübergehend alleine beschäftigen und ich hatte tagsüber Zeit für kurze Tätigkeiten ohne Baby auf dem Arm.
Wann kann sich ein Baby selbst beschäftigen?
Denn sehr wichtig im Alter zwischen 6-18 Monaten ist es, dass sich Dein Baby auch selbst zu beschäftigen lernt. Diese Fähigkeit ist bei jedem Kind verschieden früh und verschieden stark ausgeprägt. Manche können sich schon früher und längere Zeitspannen selbst unterhalten, für andere ist jede Minute alleine sehr schwierig. Wichtig ist, dass Du zwar nicht mit anderen Kindern vergleichst und Dich bzw. Dein Kind unter Druck setzt, aber trotzdem diese Fähigkeit zulässt und förderst.
Wie lernt ein Baby, sich selbst zu beschäftigen?
Dazu musst Du eigentlich nichts tun, außer Dein Kind in Ruhe zu lassen, wenn es konzentriert ist. Wie lange so eine Phase der Konzentration dauert, kann völlig unterschiedlich sein. Bei manchen Kindern sind es nur wenige Minuten, andere können schon früh sehr ausdauernd sein. Egal, wie lange, in einem konzentrierten Zustand gelangt ein Kind in ein sogenanntes Flow-Erlebnis, in dem Du es keinesfalls unterbrechen solltest, auch wenn es manchmal verlockend sein mag, zu kommentieren oder zu “helfen”.
Beschäftige ich mich zu wenig mit meinem Baby?
Natürlich bedeutet das nicht, dass Dein Säugling nicht weiterhin viel Zuwendung und Aufmerksamkeit von Dir einfordern wird. Es gibt keine festen Zeiten oder Regeln, wie viel ein Baby sich alleine beschäftigen soll und wie viel Du mit ihm spielen musst. Achte einfach auf die Signale, die es sendet. Du musst nicht auf jeden kleinsten Laut mit einem Baby Spiel reagieren – wenn es sich zufrieden mit etwas beschäftigt, musst Du kein schlechtes Gewissen haben. Aber wenn es Deinem Kind offensichtlich nicht mehr gut geht, solltest Du es hochnehmen oder ihm Zuwendung schenken.
Auch ältere Säuglinge profitieren noch von den anfangs genannten Aktivitäten, die mit viel Körperkontakt und Aufmerksamkeit verbunden sind.
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