Alltag, Sport, Kindersicherheit und Klimaschutz verbinden: E-Lastenfahrräder sind perfekt für alle Eltern, die gerne fit bleiben und das Auto in der Garage lassen möchten – oder sich gar nicht erst eines anschaffen. Leider kostet ein Lastenfahrrad für Kinder meist auch so viel wie ein günstiger Gebrauchtwagen. Umso wichtiger ist es, sich vorher Gedanken zu machen, was die Anschaffung bieten soll und ob wie wirklich Sinn macht.
Themen des Beitrags
Was ist beim Kauf eines Lastenfahrrades wichtig?
Die Vorteile des Fahrradfahrens mit Kindern liegen klar auf der Hand: Es spart Geld, schützt die Umwelt, hält fit und macht Spaß. Allerdings bringen diese Vorteile nur etwas, wenn Du das Lastenfahrrad mit Deinen Kindern auch wirklich benutzt und es nicht den Großteil des Jahres im Fahrradschuppen steht. Stell Dir also zu allererst die Frage: Fahre ich (mit meinen Kindern) wirklich Fahrrad?
Vielleicht warst Du vor den Kindern häufig auf zwei Rädern unterwegs und bist es nun nur aus Mangel an Gelegenheit nicht mehr? Dann macht ein Lastenfahrrad absolut Sinn! Wenn Du aber noch nie ein Freund von Bewegung und Treten warst, wird eine teure Anschaffung wie diese vermutlich nichts daran ändern. Vielleicht macht es dann mehr Sinn, Du kaufst Dir zunächst einmal einen gebrauchten Fahrradanhänger oder einen Fahrradsitz und überprüfst, wie lange die Motivation zum Fahrradfahren wirklich anhält?
Ansonsten solltest Du Dir vorab folgende Punkte überlegen:
Lastenfahrrad für Kinder mit 2 oder 3 Rädern?
Es gibt Lastenfahrräder für Kinder, die vorne zwei Räder, also links und rechts von der Kindertransportbox, haben. Diese sind dann auch ohne Fahrradständer frei stehend, sie können eigentlich nicht umfallen. Das hört sich erst einmal sicher und praktisch an. Allerdings wirkt sich diese erhöhte Stabilität auch mit einem veränderten Fahrverhalten aus. Denn die breite Vorderachse kann sich, anders als ein Zweirad, in den Kurven nicht neigen. Der Schwenkradius ist dadurch höher und der Fahrstil weniger sportlich. Lastenräder mit drei Rädern eignen sich eher für gemächliches Fahren und sind meist breiter, sodass sie nicht unbedingt durch jeden Hausflur manövrieren können.
E-Lastenrad oder manueller Antrieb?
Immer mehr Hersteller bieten ihre Modelle mit und ohne Motor an, natürlich verbunden mit einem erheblichen Preisunterschied. Wer schon einmal auf ein Fahrrad mit Kind (oder sogar mehreren Kindern) gestiegen ist, der weiß, wie hoch die Mehrbelastung ist. Von dem flotten Fahrstil, den man vielleicht mit dem normalen Fahrrad pflegt, bleibt da oft nicht viel übrig und auch kurze Strecken können zur echten Sporteinheit werden, wenn sie eine Neigung oder einen Berg enthalten.
In zwei Fällen würde ich auf keinen Fall auf den Motor verzichten:
- Du möchtest das Lastenfahrrad regelmäßig für längere Strecken nutzen.
- Du bist bisher eher untrainiert im Fahrradfahren.
Wie viele Kinder sollen Platz finden?
Es gibt Lastenfahrräder für bis zu 2, bis zu 4 oder sogar bis zu 6 Kinder. Wenn Du absolut sicher bis, dass eure Familienplanung mit 2 Kindern abgeschlossen ist, reicht diese Größe. Aber auch dann möchtest Du vielleicht Einkäufe, ein Laufrad oder einen Buggy mitnehmen können. Im Gegensatz zum Fahrradsitz oder Fahrradanhänger ist ein Lastenrad für große Kinder durchaus immer noch eine gute Option. Es gibt zwar eine maximale Gesamtbelastung des Transportkorbes, aber kein Höchstalter bzw. -größe. Wie lange Kinder im Lastenfahrrad mitfahren, liegt also allein an euch. Im Zweifel halte Dir die Option offen, alle 3 oder 4 Kinder mitzunehmen.
Sitzbänke
Schau Dir vor dem Kauf genau an, welche Sitzgelegenheiten es gibt. Während die meisten Lastenfahrräder mit Transportboxen arbeiten, gibt es auch Sitzbänke, die Platz und Gewicht sparen. Allerdings sind diese eher für größere Kinder geeignet, während manche Lastenräder für Kinder sogar die Möglichkeit bieten, einen Maxi-Cosi anzubringen und damit auch sehr kleine Babys bzw. Kleinkinder zu transportieren. Sicherheitsgurte sollten im besten Fall vorhanden sein.
Manche Sitzbänke lassen sich zusammenklappen bzw. entfernen. Das macht dann Sinn, wenn Du auch mal ohne Kinder einkaufen fahren möchtest.
Unterbringung
Bevor Du Dich entscheidest, überlege Dir, wo Du das Lastenfahrrad parken möchtest und besorge unbedingt vorab gutes Fahrradschloss für unterwegs. Denn leider wissen auch immer mehr Diebe, wie wertvoll die Transportfahrräder sind.
Welches Lastenrad ist das beste?
Wenn Du Dich nun entschieden hast, dass Du wirklich ein Lastenfahrrad für den Kindertransport kaufen möchtest, stellst Du wahrscheinlich sehr schnell fest, dass Du nun die sprichwörtliche Qual der Wahl hast. Um erst einmal einen Überblick über das Angebot an Lastenfahrrädern zu bekommen, lohnt sich der Blick auf ein Vergleichsportal. Hier kannst Du meist nach bestimmten Merkmalen filtern und Dir dann die Treffer genauer ansehen, gegebenenfalls auch direkt auf der Herstellerseite oder einem guten Online-Shop.
Eines der günstigsten Lastenfahrrad für Kinder kommt vom bekannten Hersteller Babboe und kostet ab 2399,- EUR. Vom Hersteller E-Rock gibt es sogar Lastenräder für den Kindertransport ab 1799,- EUR. Dass diese günstigen Modelle nicht denselben Komfort bieten können wie Modelle von Pfautec, Triobike, Riese & Müller oder Urban Arrow, die teils weit über 5000,- EUR kosten, versteht sich von selbst. Vor allem bei Design, Verarbeitung, Motor und Gangschaltung musst Du mit Abstrichen rechnen. Trotzdem sind es funktionierende und sichere E-Lastenräder.
Natürlich kannst Du ein Lastenfahrrad für Kinder gebraucht kaufen. Allerdings sind die Angebote nicht sehr vielfältig und Du musst etwas flexibler in Deinen Anforderungen sein. Ein Blick in die Kleinanzeigen und gängige Onlineportale lohnt aber häufig.
Fahrradanhänger oder Lastenfahrrad?
Immer wieder lese ich, dass ein Lastenfahrrad die sicherste Möglichkeit ist, Kinder mit dem Fahrrad zu transportieren. Die Transportboxen für Kinder sind so konzipiert, dass sie möglichst sicher sind. Die Außenwände sind hoch und stabil und zusätzlich von einem Gestänge aus Aluminium umschlossen. Trotzdem sollten Kinder immer einen Fahrradhelm tragen und angeschnallt sein.
Der Fahrradanhänger gilt als zweitsicherste Alternative, Kinder mit dem Fahrrad zu transportieren. Im Vergleich zum Lastenfahrrad gibt es ihn schon ab etwa 250,- EUR und damit sehr viel günstiger. Auch im Fahrradanhänger sind Kinder durch eine feste Metallkonstruktion und einen Überrollbügel geschützt.
Im Vergleich zu Fahrradsitzen, die vorne oder hinten am Fahrrad befestigt werden, haben sowohl Fahrradanhänger, als auch Lastenfahrräder einen klaren Vorteil in Punkto Sicherheit:
- Kinder sind von einem festen Metallgestänge (ggf. auch einem Überrollbügel) umgeben und
- von einem Transportkorb oder einem stabilen Stoffgewebe geschützt
- fallen nicht direkt auf den Asphalt bei einem Sturz
Wenn Du überlegst, ob ein Fahrradanhänger oder Lastenfahrrad für Kinder das Richtige für euch ist, hier kurz ein Überblick über Vorteile und Nachteile im Vergleich.
Im Vergleich zu Fahrradanhängern ist ein Lastenfahrrad
- sicherer
- ermöglicht direkte Kommunikation und Teilhabe der Kinder am Geschehen
- für bis zu 4 Kinder und auch für größere Kinder geeignet (höhere Zuladung von bis zu 200kg, Anhänger haben meist nur bis 50kg)
- geräumiger: zusätzlicher Platz kann für Einkäufe, Buggy oder Kinderfahrrad genutzt werden.
- Kinder sitzen erhöht
- Transportkorb kann nicht unabhängig vom Elternfahrrad schleudern, schwenken oder aufschaukeln
- Kinder sitzen im Sichtfeld, das wir Eltern intuitiv in Gefahrensituationen beschützen
Allerdings hat ein Lastenrad auch ein paar Nachteile gegenüber Fahrradanhängern:
- deutlich höherer Preis
- weniger Flexibilität (Transportbox kann man nicht einfach abkoppeln und verwandelt sich auch nicht einfach in einen Buggy, kann nicht zusammengeklappt und mit in den Urlaub genommen werden)
- lässt sich nicht wie ein Anhänger verschiedenen Fahrrädern verbinden
- Fahrgefühl ist beeinträchtigt
- braucht viel Platz zum parken
Fazit: Anschaffung lohnt nicht immer
Ein Lastenfahrrad scheint also nicht in allen Situationen und nicht für alle Eltern die beste Wahl zu sein – auch wenn der Sicherheitsaspekt das auf den ersten Blick vermuten lassen würde. Am besten, ihr besprecht in der Familie ausführlich und immer wieder, ob ein Lastenfahrrad für den Kindertransport für euch richtig ist – oder ob es auch ein wesentlich günstigerer Fahrradanhänger sein darf. In vielen Städten gibt es Fahrradshops, in denen man Lastenfahrräder Probe fahren kann. Vielleicht erleichtert das eure Entscheidungsfindung.
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